MAK
Nr. 14 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Seite 145 
tura que haze Joan Martinez Montanes“ zu liefern. Aus an 
deren Quellen geht nun hervor, daß der Kapitän Garracho 
dafür, daß er der Franziskaner-Kirche von Huelva die Altar 
malereien und -Skulpturen stiftete, das Recht erwarb, dort 
begraben zu werden. Auf diese Art ist eines der schönsten po 
lychromen Reliefs des 17. Jahrhunderts als ein Werk des ge 
nialen Juan Martmez Montanes aus Granada identifiziert. So 
gar der Preis, den er dafür erhielt, 500 Golddukaten, ist in 
dem Dokument erwähnt. 
NUMISMATIK. 
(Münzeniunde.) Beim Abbruch eines alten Hauses fand 
der Gutsbesitzer B r ii g e 1 von Saalstadt auf der Sickin- 
ger Höhe einen Schatz von 428 Silbermünzen. Dieser wurde 
im Historischen Museum in Speyer gereinigt und untersucht. 
Es handelt sich ausnahmslos um sogenannte Turnosgroschen, 
d. h. um Groschen, die nach dem Muster der Münzen der 
Stadt Tours geprägt worden sind. 43 Münzen stammen vom 
König Wenzel, der 1376 bis 1400 regierte, 20 Stück von 
Herzog Karl II, von Lothringen (1390 bis 1431), 188 Stück von 
Jobst von Mähren, de.r 1375 bis 1411 in Luxemburg regierte, 
97 Stück von der Herzogin Elisabeth von Luxemburg (1415 
bis 1418), 79 Strick von Herzog Anton von Brabant und Lim 
burg (1406 bis 1415), und ein Stück von der Stadt Metz. Der 
Münzschatz dürfte zwischen 1415 und 1420 vergraben worden 
sein. 
(Eine Schubert-Medaille von Anton Scharff.) Das Ueber- 
raschende an der neuen Schubert-Medaille, die eben 
das Wiener Münzamt verlassen hat, ist ihr Schöpfer. Es ist 
nämlich kein Geringerer als Anton Scharff. der berühmte 
Medailleur, der vor Jahren gestorben ist. Scharff hat eine 
Schubert-Medaille modelliert, an deren Vollendung ihn der 
Tod verhindert hat. Fertig ist nur der Avers (die Vorderseite) 
geworden, der allerdings die Hauptsache, das Porträt des Lie 
derfürsten, enthält. Schubert ist auf derselben sehr charakteri 
stisch in seiner gedrungenen Gestalt dargestellt. Rechts vom 
Kopfe liest man die Inschrift: „Franz Schubert“, links die Jah 
reszahlen ,,1797 bis 1828“, die den Lebenslauf Schuberts um 
schreiben. Darunter ist die Signatur des Künstlers A. Scharff. 
Das Modell dieser Medaille hat sich seinerzeit im Nachlaß 
Scharffs gefunden und wurde jetzt anläßlich 'des Schubert-Jah- 
res von dessen Tochter Frau Ella Riedel dem Münzamte 
zur Prägung übergeben. Die Medaille, die Schubert-Verehrern 
wohl nicht weniger willkommen sein wird, als Sammlern von 
Medaillen, ist in Bronze ausgeführt und hat einen Durchmesser 
von fünfzig Millimeter, Das Schubert-Bild gehört zü den besten 
Porträts des Tonkünstlers. 
MUSEEN. 
(Neuerwerbungen des Kaiser-Friedrich-Museums in Berlin.) 
Die Gemäldegalerie des Berliner Kaiser-Friedrich-Museums in 
Berlin hat vier Werke erworben, die schöne und interessante 
Stücke sind, und einige öfters empfundene Lücken der Sammlung 
füllen. Das Meisterwerk unter den vier Bildern ist ein Werk des 
holländischen Genremalers Esaias B o u r s z e (1631—1672), der 
sich unter Rembrandts Einfluß gebildet hat und wohl auch in 
dessen Werkstatt gearbeitet hat. Unter seinen Bildern, die 
früher meist als Werke des Delfter Vermeer und des Pieter 
Hooch gingen und erst von Bode und Bredius neuerdings er 
kannt worden sind, war das jetzt für Berlin erworbene Inte 
rieur stets als eine seiner besten Leistungen geschätzt. Es ist 
eine echt holländische Wohnstube mit dem gedämpften Licht 
eines bedeckten Tages: eine Frau sitzt am Kamin, der mit Delf 
ter Tellern geschmückt ist, und näht; ihre junge Magd geht 
aus dem Zimmer und sieht sich nach der Herrin um. Das Mu 
seum besaß bereits ein kleineres Werk des Boursze, den „Jun 
gen mit den Seifenblasen". 
Von dem großen vlämiscben Sittenbildmaler Jacob J o r- 
daens erwarb die Galerie ein Werk seiner Frühzeit, „Chri 
stus mit den drei Marien“. Der Herr erscheint als Gärtner den 
drei Frauen, die ihn erkennen und vor ihm hinknien. Es sind 
echt vlämische, etwas derbe Schöne, deren charakteristischem 
Typus man es nicht zutraut, daß dieses Bild früher als Werk 
des Rubens ging. In der Gestalt Christi mit seinem roten Man 
tel ist allerdings Rubens das Vorbild des Malers, zu dessen 
frühesten bekannten Schöpfungen die Berliner Erwerbung ge 
hört: 1607/08 trat Jordaens bei seinem späteren Schwiegerva 
ter Adam van Noort als Lehrling ein, bei dem 15 Jahre vorher 
auch Rubens gelernt hatte, und 1616 wurde er als Meister in 
die Antwerpner Lukas-Gilde aufgenommen — in jener Zeit 
muß das angekaufte Bild gemalt sein. 
Eine besondere Seltenheit ist ein kleines Bild des Malers 
Jacob Esse lens, der von 1626—1687 in Amsterdam lebte. 
Das von ihm namentlich bezeichnete Bild ist eine Landschaft 
mit einem waldumsäumten Fluß. Daraul tummeln sich allerlei 
Leute; Angler haben sich auf einem Floß niedergelassen, eine 
Art Hausboot liegt still da, ein Schimmelreiter trabt am Ufer 
entlang, und alles gibt das Bild eines stillvergnügten Wochen 
endes. Der Maler (von dem es ein ähnliches Bild auch in Leip 
zig gibt) hat im übrigen als Kaufmann sein Glück gemacht und 
ist als schwerreicher Mann gestorben. 
Die letzte der Neuerwerbungen ist ein altdeutsches Werk. 
Professor Hermann V o ß hat darin die Hand des Landshuter 
Malers Nicolaus Mair erkannt, der 1520 starb. Die Neuerwer 
bung stellt eine figurenreiche Kreuzigung Christi, mit dem Ge 
dränge, wie die Alten es nannten, vor blauem Grunde dar. Un 
ter den Figuren fällt besonders bei den Schergen und Kriegs 
knechten manche eigenartig bewegte Gestalt auf. 
(Das Napoleon-Museum auf der Insel Aix,) Auf der an 
Frankreichs Westküste gelegenen Insel Aix, auf deren Reede 
sich Napoleon am 15. Juli 1815 den Engländern auslieferte, 
befindet sich noch das Haus, in dem er sich damals aufhielt. 
Es ist zum Nationaldenkmal erklärt worden und ging im vori 
gen Jahr in den Besitz des Barons Gourgaud über, der 
darin ein Museum eingerichtet hat. Das von dem Kaiser be 
wohnte Zimmer ist genau in seinem damaligen Zustand er 
halten worden; außerdem enthält das Haus eine Sammlung 
von Bildern und Erinnerungen aus der napoleonischen Zeit. 
Die feierliche Einweihung wird im September stattfinden. 
(Ein europäisches Museum in Peking.) Beim chinesischen 
Unterrichtsministerium besteht der Plan, in Peking ein 
Museum und Archiv europäischer Kunst einzurichten. Der 
bekannte chinesische Dichter Tse Mou Hsu, ein Freund 
von Rabindranath Tagore, befindet sich zur Zeit in Deutsch 
land, um die Vorbereitungen für dieses Museum zu treffen. 
Er hat sich mit dem China - Institut in Frankfurt ins Einver 
nehmen gesetzt, durch dessen Vermittlung die in Betracht 
kommenden deutschen Museen und Firmen herangetreten 
werden soll. Die Begründung dieses Museums ist auf das 
wärmste zu begrüßen, weil es einen Versuch darstellt, im 
modernen China wieder eine Gemeinschaft in der Betonung 
geistiger Werte mit dem Ausland herzustellen. 
VOM KUNSTMARKT, 
(Die Graphiksammlung Dr. v. Dietel.) Die Sammlung 
moderner Graphik des kürzlich verstorbenen Landrates a. D. 
Dr, A, W. von Dietel wird im Herbst bei F, A. C. Pr e- 
s t e 1 in F r a n k f u rt a. M, versteigert werden. Sie enthält 
Seltenheiten von Goya, ferner Graphik von Corot, Delacroix, 
Meryon, Cezanne, Manet, Fantin Latour und anderen fran 
zösischen Meistern sowie von Menzel, Klinger, Leibi, Thoma, 
Liebermann, Käte Kollwitz. Von Leibi ist fast das gesamte 
radierte Werk vorhanden. Toulouse-Lautrec ist mit seltenen 
Lithos aus seiner Frühzeit vertreten. Auch Whistler und 
Pennell, Anders Zorn und Munch sowie Stauffer-Bem finden 
sich hier mit ihren Seltenheiten. 
AUSSTELLUNGEN. 
Hamburg, Galerie C o m m e t e r. Werke französischer 
Malerei des 19. und 20, Jahrhunderts, ein Querschnitt, von 
Delacroix bis Utrillo, Plastiken von Rodin — Degas — Maillol. 
München. Graphisches Kabinett. Munch-Graphik- 
Ausstellung,
	        
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