Apparate und Anlagen von Waflerleitungen,
25
Verbrauches bildet, fo zeigt fich, dafs nach Vollendung der Quellenleitung das
Quantum für den Privatgebrauch täglich per Kopf 114 Liter betragen wird.
Die Wafferleitung auf dem A u s,ft e 11 u n g s p 1 a t z e. Es
war bei der Anlage der Weltausftellung vorauszufehen, dafs diefelbe einer
regelmäfsig abgegebenen ungemein, grofsen Waffermenge bedürfen würde, und
nach allgemein gehaltenen Voranfchlägen zeigte fich die erforderliche Quanti
tät fo bedeutend, dafs man es für unthunlich erachten mufste, diefelbe durch ein
einziges grofses Wafferwerk zu befchaffen, da fich namentlich auch das Erforder
nis herausftellte, für die einzelnen Zwecke das Waffer unter verfchiedenen Drucken
geliefert zu erhalten. Ein folches Centralwafferwerk hätte auch die Herftellung
einer bedeutenden Saugcanal-Anlage erheifcht, was der bedeutenden Koftfpielig-
keit und des proviforifchen Zweckes halber nicht gerechtfertigt gewefen wäre.
Man bequemte fich defshalb derNothwendigkeit in der Weife an, dafs man
drei verfchiedene WalTerwerke anlegte, welche ihre Sonderzwecke unabhängig
von einanderzu erfüllen haben.
Für die Befchaffung des Waffers ftellte fich als das Einfachfte die Herftel
lung grofser gemauerter Brunnen heraus, aus welchen dann das Waffer durch das
Pumpwerk entnommen werden kann. Man ging bei der Feftftellung der Druck-
verhältnifie in der Weife vor, dafs man für die hinter der Mafchinenhalle liegenden
Keffelhäufer einen möglichft geringen Druck von höchftens einer Atmofphäre
beftimmte, und fürdiefen Zweck ein eigenes Wafferwerk am Oftende der Mafchinen
halle errichtete.
Dasfelbe hatte ausfchliefslich für den Betrieb der Mafchinenhalle zu forgen
und lieferte daher das Waffer für die Speifung der dazu nöthigen Dampfkeflel
und der Condenfatoren der Dampfmafchinen. Aufserdem gingen von diefer Leitung
noch einige Abzweigungen zu Plydranten und anderen fecundären Verbrauchs*
ftationen ab. Das Refervoir diefer Anlage wurde, dem niedrigen Druckerforder-
niffe entfprechend, nicht höher alsfechs Meter über dem Fufsboden der Mafchinen
halle angelegt.
Um den vielfachen Bedürfniffen nach Waffer von hohem Druck Rech
nung zu tragen, ward am Wertende der Mafchinenhalle ein Wafferwerk errichtet,
welches vor Allem den Zweck hatte, den Ausftellungsplatz mit Waffer gegen
Feuersgefahr, und zum Befpritzen der Wege in und aufserhalb der Gebäude zu
verfehen. Die Leitung fpeirte fomit fämmtliche Hydranten und Feuerwechfel der
zweiten, dritten und vierten Zone des Ausftellungsplatzes und lieferte aufserdem
das Waffer für die zahlreichen, dafelbft befindlichen Reftaurationen, Aborte, Fon-
tainen und anderen Brunnen, Waffermotoren u. A. m.
Um den nöthigen Druck herzurtellen, wurde ein Wafferthurm von circa
zweiunddreissig Meter Höhe errichtet, deffen Refervoir von dem Pumpwerke
gefpeill wurde.
Für die im Parke vor dem Induftriepalafte fpielenden, zwei grofsen und
fechs kleineren Fontainen wurde ebenfalls ein eigenes Wafferwerk für nöthig
erachtet, welches die genannten Fontainen und aufserdem noch eine Anzahl von
Hydranten, fowie verfchiedene Rertaurationen, Aborte etc. fpeifte.
Die Annahmen für die Verhältniffe diefer drei Anlagen, welche der Con-
rtrucHon als Bafis dienen follten, konnten zur Zeit des Entwurfes nur ganz allge
mein in Baufch und Bogen gemacht werden, und man mufste neben den bekann
ten Bedürfniffen wenigftens ebenfoviele als fpäter erforderlich annehmen, wefs-
halb man es nur durch Einftellung bedeutender Referven ermöglichte, der Maffe
von fpäter eingetretenen Erfordernden zu genügen.
Behufs Feftfetzung der Waffermenge für die Niederdruck-Anlage wurde für
die zum Betriebe der Mafchinenhalle nöthigen Dampfkeffel und Dampfmafchinen
ein Paufchalquantum von 6000 Kubikfufs oder circa 200 Kubikmeter per
Stunde angenommen und die Mafse der Pumpen und des Refervoirs hienach
beftimmt.