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Int er nationale Sammler-Zeitung.
Nr. 8
der Ueberführung in das von der Gemeinde gewidmete Ehren
grab auf dem Zentralfriedhofe — einige Locken vom Haupte
Schuberts abgeschnitten wurden, die die Verwandten an sich
nahmen. Eine dieser Locken sandte nun Andreas an den ge
nannten Herrn Hofmann. Schätzungspreis ist dreihundert
Schilling, mit welchem Betrage sie auch" ausgerufen
werden wird. Es bleibt abzuwarten, ob die Haarlocke
Schuberts ein besseres Schicksal haben wird, als die Schillers,
die vor einem Jahre enbenfalls im Dorotheum versteigert
wurde. Bei der ersten Auktion im Februar fand sie überhaupt
kein Angebot. Als die Zeitungen auf die beschämende Tat
sache aufmerksam machten, daß sich in Wien kein Liebhaber
für eine Schiller-Reliquie finde, wurde sie am 11. März neuer
lich ausgeboten und diesmal um 266 S verkauft.
(Das Kunstauktionshaus für Altertümer
Glückselig) in Wien bringt in seiner Versteigerung
vom 18.- 20. April neun Bilder aus den Beständen des Kunst-
historischen Museums in Wien, die einen Schätzwert von
62.100 Schilling haben. An der Spitze marschiert eine „Ma
donna mit gefalteten Händen“, die der Direktor der Galerie
Hofrat Dr. Glück als eine Arbeit der Antwcrpner Schule
aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts erklärt. Der Madonnen
typus geht seiner Ansicht nach auf die gleiche Komposition
des Triptychons Rogers van der Weyden im Pariser Louvre
zurück. (Schätzungspreis 20.000 S). Dem Schätzwert zunächst
rangiert „Der Sturz Sauls“, ein Bild, das Dr. Glück als sichere
Arbeit des Jan van B r u e g h e 1 des Aelteren bestimmte.
Dieses Gemälde ist mit 10.000 S taxiert. Die folgenden Bilder
bewegen sich unter diesem Schätzungsniveau. So ist „Wirtin
und Soldat“, ein Bildchen in der Größe von 27 : 37 Zentimeter,
das Von dem sehr geschätzten jüngeren Teniers stammt,
mit 6000 S bewertet. Denselben Wert repräsentiert auch eine
süddeutsche Predella um 2500 S, die „Christus und die
Apostel“ darstellt. Mit je 5000 S sind ein „Stilleben“ von
Jan van den Hecke (Blumengirlanden um eine Nische, in
der eine steinerne weibliche Figur steht) und eine „Land
schaft mit Tieren“ von Adriaen van der Velde geschätzt.
Von den vier andern Bildern gibt der Katalog folgende Be
schreibung: Niederländisch, Anfang 18. .1. „Uferlandschaft mit
Reisenden“ und Gegenstück „Tanzende Bauern“, Schätzwert
4000 S. Jan Peter van Bredaei: „Reitergefecht“, bewertet
mit 3000 S. Werkstatt des Adam' E l s h e i m e r (1574—1620):
„Märtyrerszene“, Schätzwert 3000 S. Außer diesen Bildern
finden, wir noch sehr gute Arbeiten von Führich (Kind mit
Schutzengel), Gauermann, Thomas Ender, Makart
(Bäuerliches Bacchanal, Oelskizze), Pettenkofen (Un
garischer Markt, Oelskizze), Raffal t, Schrödl u. a.
Den Gemälden reihen sich wertvolle Möbel, darunter
eine französische Prunkkommode aus dem 19. J., Porzellane
Arbeiten aus Glas, Edelmetall, Spitzen, Textilien und Teppiche
an. Besonders hingewiesen sei auf eine flämische Tapisserie
um 1700 mit einer mythologischen Darstellung, ein Paar
Türeinfassungen, Karyatiden mit farbigen Früchten, Brüssel,
Ende des 17. Jahrhunderts, die Seidenteppiche und eine
japanische Tempelverzierung aus dem 18. Jahrhundert.
Die Objekte sind vom 15. bis einschließlich 17. April zur
Besichtigung ausgestellt; der treffliche, mit gewohntem Ge
schmack ausgestattete Katalog wird dem Besucher ein ver
läßlicher Führer sein.
(Kölner Preise für moderne Bilder.) Die
Gemälde-Sammlung A. Salm (Köln) sowie die Privatgalerie
eines Berliner Sammlers, die am 27. März bei Math. Lern-
pertz in Köln versteigert wurden,
wertigen Bilderbeständen neuerer
haftes Interesse bei Kunstfreunden
stehend nennen wir einige der Hauptpreise: Max Lieber-
m a n n, Holländische Spinnstube 19.500 Mark; Gerhard
Janssen, Im Bierrestaurant 7000 M; Hans T h o m a, Abend
bei Tivoli 11.000 M; Wilhelm Schreuer, Musizierende
Gesellschaft 4200 M; Anseim Feuerbach, Bildnis Charlotte
Kestner 7900 M; Max Lieber mann, Mädchen aus Laren
8500 M; A. von Menzel, Männerkopf 13.000 M; H. v.Z ü g e 1,
ln der Mittagssonne 7000 M; Joh. S p e r 1, Bäuerin auf der
Wiese 6000 M; Ludwig Knaus, Louisella 3500 M; C. Spitz-
w e g, Durchlaucht kommt 3700 M; Jos. Israels, Alter Mann
2200 M; Lovis C o r i n t h, Bildnis R. Sieger 2500 M; Gerh.
Janssen, Wirtshausgarten 7200 M; Gerh. Janssen, Alte
Frau 3400 M; Derselbe, Frau, Kaffee trinkend 2100 M; H. v.
Bartels, Das tägliche Brot 2500 M; C. S p i t z w e g, Ein
siedelei 2900 M; Sande Backhuyzen, Herde 2000 M; Adolf
Hengeler, Frühlingsweben 4500 Mark.
(Nachlaß A. S t r a ß e r.) Bei der Versteigerung des
Nachlasses A. S t r a ß e r durch die Kunstauktionsfirmen C. J.
W a w r a und Albert Werner in Wien (siehe Nr. 7 der
„Internationalen Sammlerzeitung“) wurden weiters folgende
Preise (in Schilling) erzielt:
50 Bronzebüste. Augustus 160
52 Zwei Stehlampen 130
53 Uhr, vergoldet, von Franz Richter, Wien, um 1780 480
54 Zwei Elfenbeinfiguren. Holländisch 130
fanden mit ihren hoch
deutscher Malerei leb-
und Sammlern. Nach-
55 Figur. Trompeter auf Sessel. Nach Dinglinger 100
58 Ein Paar Leuchter. Empirestil 50
59 Uhr. Bronze, Empire 200
61 Fünf Tischglocken. Empire 160
62 Näh-Kassette. Perlmutter Wien, um 1830 100
63 Aufsatz. Bronze, um 18)0 75
66 Schale mit Untersatz. Kupfer, vergoldet, um 1760 85
67 Stehlampe. Empirestil 80
68 Sonnenuhr. Sign. Joh. Georg Vogler in Augsburg,
18. Jahrhundert HO
69 Stehlampe. Bronze, im Stile Ludwig XVI. 150
72 Ein Paar Appliquen. Französisch. Stil Ludwig XVI. 110
73 Oberteil eines Aufsatzes. Französisch 110
75 Wanduhr. Wien, um 1780 240
76 Kopf der .Juno 50
8Ö Satz von drei Vasen und zwei Flöten. Cloisonne
Japanisch, 19. J. 400
81 Uhr. Marmor, Französisch 300
82 Fächer. Perlmutter. Französisch, 18. J. 85
84 Marmorbüste. Römischer Imperator 420
85 Schälchen. Limoges. 17. J.. 380
86 Holzgruppe. Linde. Taufe Christi. Oesterreich. 18 .J. 280
, 87 Kaminvorsätze. Bronze. Darauf Amoretten. Franzos. 200
88 Stehlampe. Chinesische Porzellanvase auf Bronze
sockel, mit Lampenschirm 210
90 Stehlampe. Bronze. Im Stil Ludwig XVI. 100
91 Tintenzeug. Porzellan. Stil 18. J. 120
94 Kartelluhr. Franzos. Stil Ludwig XV. 210
95 Zwei Bronzefiguren. Franzos. 19. J. 220
96 Stehlampe. Stil 18. J. 110
101 Vase. Empirestil 100
102 Handleuchter. Empire 320
103 Uhr. Bronze, um 1830 320
104 Zwei Girandolen. Empirestil 280
105 Zwei Vasen. Bronze. Französisch. Empire 360
106 Uhr. Bronze, um 1820 320
110 Uhr. Bronze, Empire 380
111 Stehlampe. Bronze. Empirestil HO
112 Dose. Email. Heiligendarstellungen 220
Porzellan.
136 Zwei Kannen, Zuckerdose und zwei Ober- und Unter
tassen. Wien, 1801 160
140 Schale mit Untertasse. Wien, 1804 150
141 Zückerschale. Wien, um 1800 80
143 Fruchtkorb, Wien, 1798 95
148 Gruppe. Musizierende Kinder. Meißen 85
151 Amorettengruppe. 18. J. 220
153 Ein Paar Girandolen. Bronze montiert 140
154 Großer Palmentopf. China 160
157 Zwei große Deckelvasen. China, 19. J. 550
158 Speiseservice. Rand Kobaltblau mit Gold. Fabrikat:
I larrach, Karlsbad. 800
159 Kleine Deckelterrine. Wien, um 1760 80
162 Zwei Cache-pots. Art von Sevres 190
166 Biskuitgruppe. Urteil des Paris. Franzos. Empire 110
Glas.
183 Krug, um 1820 130
211 Glasservice. Geschliffen 950
212 Ein Paar Girandolen. Glasprismen auf Bronzegestell 160
213 Zwei Appliquen. Empirestil 160
214 Glasluster. Erniprestil 340
215 Großer Glasluster. Stil des 18. .1. 300
216 Großer Glasluster. Stil Ludwig XV. 1300
217 Laterne. Empire 600
218 Luster. Stil Ludwig XV. 480
Silber.
219 Schale. Onyx, Silber montiert 75
221 Salzfaß. Ungarisch, 1832. 90 gr. 45
222 Glas in silbernem, vergoldetem Untersatz. 120 gr.
(ohne Glas) 60
223 Glasschale in Silbergestell 40
224 Salzfaß. Kristall. Silber montiert 58
225 Zwei Körbchen. Französisch. 400 gr. 155
226 Salzfaß. Wien, 1821. 95 gr. 35
227 Desgl. Auf Dreifuß. Um 1820. 95 gr. 50
228 Nähkörbchen. Um 1860. 100 gr. ' 65
229 Salzfaß. Wien, 1806. 75 gr. 75
230 Desgl. 80 gr. 90
231 Bonbonniere. Um 1820. 265 gr. 110
232 Desgl. Empirestil. 530 gr. 210
233 Desgl. Um 1820. 200 gr. (ohne Glas) 100
234 Körbchen. 200 gr. 55
235 und 236. Zwei Lichtscheren. Um 1820, bez. 1832.
Je 60 gr. 25
237 Handleuchter. Wien, 1830. 110 gr. 45
238 Schale, ln Silber montiert 50
239 Salzfaß. Oestcrreichisch, 1858. 90 gr. 45
240 Salzfaß. Wien, 1850. 55 gr. 45
241 Zuckerdose. 270 gr. 130