MAK
Nr. 9 
I n t e r n ä t i o tjßa 1 e S a m m I e r - Z e i t u n g. 
Seite 97 
114 Franck, Von dem ... laster der trunkenheit 51 
115 Fronsperger, Kriegsbuch 95 
116 Geiler v. Keisersperg, Predig' himelfart 100 
117 Ders., Das schif des Heils 170 
118 Das buch der Evangelien 65 
119 Grasserius, Schweitzerisch Helden Buch 100 
120 Haggada, Prag 1526/27 15.000 
121 Halsgerichtsordnung, Mainz 1508 
122 Brandenburgische Halszgerichtsordnung 100 
123 Hilarius, Aurea expositio - 400 
124 Hoffmann, Schön Neues Modellbuch 70 
(Fortsetzung in der nächsten Nummer.) 
( Der Iflücftl’aß des Generaldirektors c Dr. r Oiktor Zuckerkand!'. 
Die Versteigerung des Nachlasses des General 
direktors Dr. Victor Zuckerkan.dl, die am 7. 
und 8. Mai bei C. J. W a w r a in Wien vor sich 
gehen wird, bildet den Höhepunkt auf dem Wiener 
Kunstmarkt dieser Saison. 
Dr. Victor Zuckerkandl, der seit dem Jahre 1917 
in Berlin lebte, ist trotzdem den Wiener Sammlern 
beizuzählen. Denn liier hat er seine Sammlungen ge 
schaffen, die ebenso von seinem sicheren Urteil, wie 
von seinem guten Geschmack Zeugnis geben; in Ber 
lin hat er sic nur durch weniges erweitert. Bevor 
Dr. Zuckerkandl nach der deutschen Metropole iiber- 
sicdelte, hat er, wie unsere Leser sich erinnern wer 
den, in Wien, ebenfalls bei Wawra, der ihm oft als 
Berater zur Seite 
stand, eine Ver 
steigerung veran 
staltet (26. Oktober 
1916), bei der 
eine kleine Aus 
lese von spezifisch 
Wiener Bildern 
unter den Hammer 
kam. Es waren 
darunter fünf Wald 
müller, sechs Feudi, 
Danhausers „Dame 
auf der Balustrade ', 
Bilder von Alt, 
Daffinger, Ender, 
Eybl, PetUnkofen 
etc. Von allen 
Wiener Bildern 
konnte sich Zucker 
kandl nicht trennen, 
das Beste nahm 
er mit sich nach 
Berlin, von wo es 
jetzt, nachdem Dr Victor Zuckerkandl und dessen 
Gattin Paula in sehr rascher Aufeinanderfolge 
gestorben sind, nach Wien zurückkehrt, um hier ver 
steigert zu werden. Ein einziges Gemälde wurde 
. über Wunsch des Erblassers ausgeschieden, ein Bild 
von Klimt, das der österreichischen Galerie zufiel. 
Im Mittelpunkt der Sammlung stehen die Bilder 
Rudolf von Alts, deren der Katalog nicht weniger 
als dreißig aufzählt, Werke, die sich von der Früh 
zeit seines Schaffens über vier Jahrzehnte erstrecken. 
Es ist darunter eine Serie von zehn Wiener Ansichten 
von miniaturartiger Durchführung, über die Ludwig 
Hevesi in seinem Alt-Werke sagt: „Jüngstens, 
1909, sind plötzlich noch zehn ganz merkwürdige 
Wiener Ansichten in Aquarell aufgetaucht, die ver 
schollen gewesen waren. Ein russischer Diplomat in 
Wien, Graf Barjatinsk y, ließ sie sich zur Er 
innerung machen und sie gingen mit ihm nach Paris, 
dann mit seinem Sohne nach Rom, wo er Botschafts 
sekretär war. In Wien wußte man nichts mehr da 
von, bis sie 64 Jahre später im Kunsthandel erschie 
nen. Sie haben nur Ansichtskartengröße, nicht ganz 
gleich, sämtliche R. Alt 1844 oder 45 bezeichnet. Es 
sind eigentlich Miniaturen im verwegensten Sinne des 
Wortes. . . . Trotzdem hat das Malwerk durchaus 
nichts Gequältes, sondern ist ungeniert, am Stefans 
dom förmlich markig, und in der bildmäßigen Zu 
sammenfassung tadellos.“ Dargestellt sind der Ste 
fansdom, der Graben in Wien, der Josefsplatz, der 
Mehlmarkt, der Michaelerplatz mit der Hofburg und 
dem alten Burgtheater, der Hof, der Schwarzenberg 
platz, das alte Burgtor, Schönbrunn und der Süd- 
und der Ostbahnhof. Unser Bild (Fig. 4) zeigt den 
Michaelerplatz mit der Hofburg und dem alten Burg- 
tbeater. 
Ferdinand Waldmüller ist durch ein Trio 
seiner herrlichsten Bilder vertreten, den „Schulgang“, 
den unsere Ab 
bildung (Fig. 5) 
vorführt, die „Brief 
lesende Dame" und 
„Kinder bekränzen 
ein Kruzifix"; 
von Retten- 
kof en finden wir 
den „Ungarischen 
Eselkarren" (Fig.6) 
und die „Zi 
geuner", zwei präch 
tige, durch ihre 
Reproduktion im 
Pettenkofen - Werk, 
Weixlgärtners in 
weitesten Kreisen 
bekannte Bilder. 
Die österreichischen 
Werke werden 
durch eine kleine 
Anzahl von Schöp 
fungen deutscher 
Maler ergänzt, 
die Dr. Zuckerkandl in Berlin seiner Sammlung ein 
verleibt hat, wie. Lesser Urys Temperamalereien und 
die Stilleben-Pastelle von Alfred Mohrbutter. 
Die Miniaturen erweitern den Kreis in das Inter 
nationale. An der Spitze der Arbeiten österreichi 
scher Provenienz steht Fügers Bildnis des Kaisers 
Josef II., in der Uniform seines Cheveauxleger-Regi- 
mentes mit den Großkreuzen und den Bändern des 
Maria Theresien- und Stephansordens. Daran schlie 
ßen sich Daffingers Bildnisse des Fürstenpaares 
Odeschalchi und des Barons Pereira und seiner Gat 
tin, ausgezeichnete Leistungen des besten Erben 
Fügers, Louis Frangois A u b r y s Selbstbildnis und 
ein zweites Bildnis von der Hand dieses Künstlers, 
Louis F e u 1 a r d s physiognomisch lebendiger Kopf 
eines Gerichtsfunktionärs, Francois Doumonts 
Bildnis der unglücklichen Königin Maria Antoinette, 
das Porträt einer Dame von Engleheard u. a. 
Werke des Kunstgewerbes, Porzellan und Gläser 
der Alt-Wiener Epoche beschließen die Sammlung, 
die Dr. Bruno Grimschitz im Vorwort zum 
Katalog entsprechend würdigt. Dieser selbst macht 
dem Geschmack Alfred Wawra’s alle Ehre. 
Fig. 4. Rudolf von Alt: Michaelerplatz in Wien mit Hofburg 
und dem alten Burgtheater.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.