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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 13
370 Hermann Saftleven, Schiffe am hügeligen Ufer
eines Flusses - 950
386 Schembartbuch des 16, J., Bilderhandschrift über die
Fastnachtsumzüge der Nürnberger Metzgerzunft vom
Jahre 1449—1539 2000
Schweizer Scheibenrisse.
407 Das Wappen von Rapperswil, zwischen Johannes dem
Täufer und Johannes dem Evangelisten 1100
408 Scheibenriß mit einem Wappen zwischen einer
nackten Frau und einem Fahnenträger 2100
409 Wappenscheibe mit einem modisch gekleideten Paar 550
410 Anonym, 16. J., Entwurf für eine Scheibe mit einem
Flußbild 800
420 Daniel Lindtmayer, Riß einer Porträtwappen
scheibe des Oberst Walter am Rhyn-Pfyffer 500
422 Monogrammist G N 1588, Scheibe mit der ,,Tem-
perancia“ zwischen zwei Wappenschildern 620
433 Johann Jakob Biedermann, Ansicht des Bieler
See's 580 ,
436 Freudenberger, Zwei junge Bäuerinnen zu Be
such in einem Chalet 650
441 Johann Jacob Frey, Ansicht von Zürich von der
Limimat aus 850
475 Hendrik van Steenwyck d. J., Blick in das Innere
einer Kirche 540
488 T i e p o 1 o, Der heilige Thomas von Apuino, die Ma
donna anbetend 2100
489 Ders., Das wundertätige Kruzifix von Poveglio . . . 750
498 Lucas van U d e n, Weite hügelige Landschaft mit
Bäumen und einem Haus am Weiher 580
499 Ders., Ein Schloß und Häuser bei einem Hügel in
der Ebene 600
515 Willem van de Velde d, Ae., Ein Kriegsschiff und
viele Fischerschaluppen auf offener, bewegter See . . 1150
517 Willem v a n d e V e 1 d e d. J., Zahlreiche Schiffe und
Boote auf glatter See 800
520 Venezianischer Meister um 1540/50, Kopf eines bär
tigen Mannes 1250
526 V e r n e t, Porträt Kants 800
Zur ersten J'igdor-Jluktion.
Die Vereinigung der Antiquitäten- und
Kunsthändler Wiens teilt uns mit:
In der letzten Vorstandssitzung der Vereinigung
führte der Präsident Kommerzialrat Rudolf Berger
unter anderem aus, daß das Resultat der ersten
Figdor-Auktion all' denen recht gegeben
habe, die sich dafür eingesetzt hatten, daß die Ver
steigerung dieser hier "bodenständigen ' Sammlung in
Wien stattfinden soll. Die erzielten Preise können
sowohl den jetzigen Besitzer wie die Auktionatoren
vollauf befriedigen, denn, nirgends in der
Welt hätten diese Stücke besser verkauft werden
können. Alle daran interessierten Käufer sind gerne
nach Wien gekommen, viele in Gesellschaft ihrer
Angehörigen; da sie alle, wie die umgesetzten Be
träge zeigen, den bestsituierten Kreisen zugezählt
werden dürfen, werden auch alle am Fremdenver
kehr Beteiligten auf ihre Rechnung gekommen sein.
Für den Antiquitäten- und Kunsthandel Wiens war
diese Auktion von unschätzbarem Werte, Wenn sich
der Erfolg auch nicht momentan ziffernmäßig zeigt,
so hat doch unbestreitbar «der gesamte Wiener Anti
quitätenhandel einen starken, neuen Impuls bekom
men. Der Kontakt mit den ausländischen Sammlern
und Händlern wurde erneuert und es war Gelegen
heit geboten, im Auslande neuerlich festzustellen,
daß der Wiener Platz zu den Zentren des
europäischen Kunstmarktes gehört. Die Frem
den konnten sich persönlich überzeugen, wieviele
gute und preiswerte Antiquitäten im Wiener Handel
noch zu finden sind. Es gibt nunmehr keinerlei
Argument, das es verständlich machen würde, den
größeren, noch unverkauften Teil der Sammlung
Figdor nicht gleichfalls in Wien zur Versteigerung zu
bringen und es ist zu hoffen, daß darüber noch nicht
das letzte Wort gesprochen wurde.
•
In unserer Liste der Auktionsergebnisse, die in der vori
gen Nummer vollständig enthalten ist, haben sich bedauer
licherweise infolge Hör- und Druckfehler einige Ungenauig
keiten eingeschlichen, die wir nachstehend nach der uns unter
des zugekommenen offiziellen Versteigerungsliste richtig
stellen:
16 Niederlande, 16. J., Bildwirkerei, Hund auf Blattwerk 1300
40 Italien, 14. J., Samtbrokat 440
46 Florenz, um 1500 2200
60 Venedig, Mitte 15. J., Samtstoff, 13.000
75 Italien um 1500, Samtbrokat 6500
78 Italien, 15. J., Samtbrokat 2000
82 Venedig, 15. J., Samtstoff 8000
89 Orient nach venezianischem Muster um 1500,
Samtbrokat 5300
97 Persien, 17. J., Goldbrokat 1100
109 Venedig, Mitte 19. J., Samtstoff 3600
145 Rheinland, 15. J., gestickte Borte 140
152 Spanien, 16. J., Stickerei 2000
158 Thessalische Arbeit von Janina, 17. J„ Seiden
stickerei 4200
160 Frankreich, 16. J., Applikationsstickerei 800
163 Deutsch, 16 bis 17. J., Antependium 1400
358 Süddeutsch um 1500, Silberdeckel einer Hostien
büchse 550
686 Lombardei oder Spanien, Faltlehnstuhl, Nußholz . 27.000
718—723 Lindau 17. J., Garnitur von sechs Lindauer
Patrizierstühlen 7900
729 Süddeutsch, 17. J., Stuhl 750
749 Süddeutsch um 1700, Stuhl . 550
769 Südwestdeutsch, Bodenseegegend, 17, J., Faltstuhl . . 500
771 Deutsch, Ende 17. J., Stuhl 350
773 Oesterreich, Ende 16. J., Faltstuhl 800
774 Süddeutsch, 17. J., Sessel aus Nußholz 2800
775 Deutsch, 17. J., Stuhl 2:20
cKunstwerke und Preistarif.
Der Oberste Gerichtshof in Wien hat ein für
den Kunsthandel bedeutsames Urteil gefällt, indem
er in einem Prozesse über einen Bilderkauf, in wel
chem behauptet wurde, daß der geforderte Preis eine
Verkürzung über die Hälfte des wahren Wertes
bedeute, und daß die wahre Beschaffenheit des ver
kauften Bildes dem verlangten Preise nicht ent
spreche und der Käufer daher irregeführt wurde,
aussprach, daß bei Kunstgegenständen eine Verkür
zung über die Hälfte des wahren Wertes ausge
schlossen sei.
Der Oberste Gerichtshof sagt: Der »wahre
Wert« einer Kunstschöpfung ist dem Wesen der
Kunst entsprechend, ein ideeller. Der schöpferische
Gedanke und die künstlerische Gestaltung gehören
überhaupt nicht zu den in Geld abschätzbaren Din
gen. Von einem Nutzen, den sie allgemein leisten,
von einem gemeinen Wert, wie er bei Dingen des
alltäglichen Lebens im wirtschaftlichen Verkehre
sich entwickelt und der vor allem durch die Kosten
des Materials und der Erzeugung wesentlich be
stimmt wird, fehlt es naturgemäß bei Kunstschöpfun
gen. Erst dadurch, daß sich ein Kunstliebhaber findet,
der die Kunstschöpfung als solche schätzt, gewinnt
das Kunstwerk einen Preis,
Deshalb ist in dem Preis, der für Kunstwerke
bezahlt wird, immer ein Wert der besonderen Vor
liebe enthalten, der vielleicht manchmal, so gelegent
lich einer Belehnung durch eine Pfandleihanstalt,
etwas zurücktritt, jedoch nie ganz verschwindet.