Nr. 21
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 237
Librairie Ancienne Ulrico Hoepli, Milan
(Italie)
VENTE AUX ENCHERES
d’une collection d’Autographes, Dessins, Manuscrits, Incunables,
Livres ä figures du XVI e, XVII e et XVIII e*siecle, Reliures.
^Dessins originaux de Bibbiena et de Piattoli; Manuscrits
humanistes de Cesar et de Martial; Graduel enlumine par
Duccio de Sienne; Brunetto Latini, il Tesoro, Treviso 1474;
Cavalca, Pungilingua 1472; De Conti, la belia mano, Mal-
pighi 1472; Lascaris Erotemata 1494; Historia di Merlino 1480;
Musaeus, De Herone et Leandro 1495; Bible des Pauvres
italienne etc.}
ä Zürich (Suisse), Zunfthaus zur Meise
les 27 et 28 Novembre 1930 ä 15 h
Lecatalogueillustre de72planches seraenvoye sur demande
einen mit einer großen Eule gekrönten Helm trägt. Die Eule,
das Symbol der Pallas Athene, war ausschlaggebend für die
Bezeichnung des herrlichen Werkes. Professor Martin sieht
mm in dem bisher als „Mann in Waffen" bezeiohneten Bild
des Museums in Glasgow ebenfalls eine Darstellung der Pallas
Athene, und zwar nicht allein wegen der symbolischen Eule
auf 'dem Helm, sondern wegen des Obrenschmuckes mit kost
baren Perlen in der gleichen Art, wie ihn die niederländischen
Patrizierfrauen im 17. Jahrhundert trugen.
(11.000 unverkaufte Gemälde im Keller einer Kunsthand
lung.) Wir lesen im „Berliner Lokalanzeiger“: Zeiten wirt
schaftlicher Not sind doppelt schwer für die Künstler; denn
die verminderte Kaufkraft -der kunstldebenden Kreise bringt
einen starken Rückgang des kunstgewerblichen Geschäftes.
So lagern zum Beispiel in einer großen Berliner Kunsthand
lung über 1 1.0 0 0 Gemälde. Früher beliefen sich die
Vorräte auf durchschnittlich 4000 Bilder, für die im Laufe des
Jahres Absatzmöglichkeiten vorhanden waren. Auch heute
werden immerhin noch Gemälde gekauft, aber lediglich zur
nötigsten Ausstattung der Räume und kaum noch, wie das
früher sehr verbreitet war, aus Liebhaberei, aus Sammler
freude. Auch das Auslandsgeschäft hat stark nach
gelassen, besonders dm letzten Jahr; die Krise .auf dem Welt
markt hat fast alle fremden Käufer ferngehalten. Das ist mit
ein Grund dafür, so erklärte der Inhaber der Kunsthandlung,
daß die Vorräte in diesem Maße amgestiegen sind. Auf der
anderen Seite sind die Künstler gezwungen, viel mehr zu pro
duzieren als früher, um die Mittel für ihren Lebensunterhalt
zu erwerben. Die Preise für Bilder liegen nämlich weit
unter dem Durchschnitt des Friedensstand
ards, Und der Händler, der seit langem mit „seinen“ Künst
lern in Verbindung steiht, bemüht sich so weit wie möglich,
die Werke zu kaufen, um der Not der Künstlerscbaft zu
steuern. Ein Lager von 11.000 Gemälden ist ein 'bemerkens
wertes Zeichen unserer ernsten Zeit.
(Ein Gelehrter als Büderdieb.) Aus Berlin wird uns
berichtet: Im Juli d. J. entdeckte man in der Staatsbiblio
thek, daß wertvolle Bücher in sehr beschädigtem Zustand
wieder zurückkamen. Es waren durchwegs Werke, deren
Leserkreis sehr beschränkt ist, darunter Bücher, die seit dem
Jahre 1880 nur sechsmal ausgeliehen worden sind und auch
nur an Gelehrte; andere waren seit noch längerer Zeit über
haupt nicht verlangt worden. Als die Bücher nun genau durch
gesehen wurden, entdeckte man, daß wertvolles Bild
material aus ihnen herausgeschnitten worden
war. Der Verdacht, die Beschädigungen verübt zu haben,
lenkte sich bald auf einen Privatgelehrten. Als er wieder Werke
auslieh, war man vorsichtig genug, die Seiten und Bilder genau
zu zählen. Bei der Rückgabe wurde der Gelehrte des Dieb
stahls überführt. Er gab es auch sofort zu. Aus den ihm an
vertrauten Büchern hatte er Bilder herausgeschnitten, sie auf
gezogen und gerahmt und bei einem ihm bekannten Kunst
händler untergebracht. Dieser nahm ihm aus Gefälligkeit die
Bilder ab. Ein großes Geschäft war damit nicht zu machen;
mehr als 100 Mark wurden beim Verkauf selten erzielt.
Nach der Aufdeckung des Diebstahls wurde die Kriminal
polizei benachrichtigt. An allen Stellen, wo der junge Mann
gearbeitet hatte, wurden Nachforschungen angestellt. Dabei
stellte sich heraus, daß er auch aus Museen altpersische
und altchinesische Bilder entwendet und verkauft
hatte.
Der junge Gelehrte, der einen Ruf als besonderer Kenner
der altindischen Literatur hat, stand kurz vor der Anstellung.
Er erhielt aus einem wissenschaftlichen Hilfsfonds eine Unter
stützung, die aber zum Lebensunterhalt nicht ausreichte. Trotz
allen Fleißes gelang es ihm nicht, sich und seine Frau sowie
seine Schwiegermutter, die von ihm abhängig ist, durchzubrin
gen, Außerdem unterstützt er noch einen Neffen, der studiert.
Das Untersuchungsmaterial ist der Staatsanwaltschaft überge
ben worden. Es sind, wie wir hören, Bestrebungen im Gange,
den jungen Mann, der offenbar aus Not gehandelt hat, zu
unterstützen, damit er der Wissenschaft erhalten bleibt. Von
einer Verhaftung ist abgesehen worden.
PHILATELIE.
(Der Absatz der deutschen Nothilfe-Marken.) Die Zahlen
der Reichsgeschäftsstelle der Deutschen Nothilfe über den Ab
satz an Nothilfemarken des Jahres 1929 mit den Wappen der
Länder Bremen, Lippe, Lübeck, Mecklenburg-Strelitz und
Schaumburg-Lippe liegen jetzt vor. Wie immer hat auch dies
mal die Marke zu 15 Pfennig (mit dem Zuschlag von 5 Pfennig)
den höchsten Verbrauch erreicht, fast 4.9 Millionen Stück.