MAK
Nr. 5 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Seile 57 
WA NN IE CR 
I, RUE ST. GEORGES 
PARIS 
ALT-CHINA 
DIREKTER IMPORT 
maligen Bibliothek der Bischöfe von Chiemsee stammt, gelfun- 
den. Das Blatt für den Hausgebrauch bestimmt, gibt in jedem 
Monat des Jahres, entsprechend der Stellung der Gestirne, den 
Tag und zugleich den Körperteil an, an dem zur Ader ge 
lassen werden soll. 
(Dehmel-Ausstellung in Hamburg.) Durch den von ihrem 
Direktor Professor Dr. G. Wahl ver.anJaßten Ankauf der 
literarischen Nachlässe Lilien er ons, Dehrn eis und 
F a 1 k e s ist die Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek 
zu einem Mittelpunkt der Erforschung der deutschen Literatur 
um die Jahrhundertwende und bis zum Weltkrieg geworden. 
Diese Hamburger Dichtergruppe, die das lyrische Gesicht 
Deutschlands um jene Zeit bestimmt hat, war durch enge 
Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft verbunden. Davon legt 
die aus Anlaß des zehnjährigen Todestages von Richard Deh- 
mel von der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek 
veranstaltete Ausstellung in einer Fülle von Manuskripten 
Zeugnis ab. Die Ausstellung umfaßt das gesamte Werk Deh- 
mels und verfolgt die innere und äußere Entwicklung seiner 
Schöpfungen von der ersten flüchtigen Skizze bis zur Druck 
vorlage und endgültigen Gestaltung. Weitere Gruppen sind 
dem Freundeskreis des Dichters, den Vertonungen seiner 
Werke (darunter solche von Max Reger und Richard Strauß) 
und den bildlichen Darstellungen seiner äußeren Erscheinung 
(darunter seine Totenmaske) gewidmet. Eine besondere Eigen 
art hat die Ausstellung durch eine Handbibliothek erhalten, 
in der sämtliche Werke von Dehmel und die wichtigsten über 
ihn erschienenen Kritiken vorhanden sind, 
(Die Plünderungen in der Grazer Universitätsbibliothek.) 
An 2 Tagen (13. und 15. Februar) ist ein Grazer Schöffensenat 
über den provisorischen Bibliothekar der Grazer Universitäts 
bibliothek, Dr. Josef U r d i c h, zu Gericht gesessen, der die 
Grazer Universitätsbibliothek förmlich ausgeplündert hat. Die 
Anklage legte ihm zur Last, daß er 117 Bände und Hand 
schriften entwendet habe und er gab mehr zu. Er habe eine 
frühe Ausgabe von Aesops Fabeln und Jean Pauls Werke ge 
stohlen, diese Bücher aber in einem Anfälle von Verzweiflung 
verbrannt. Er habe nie geglaubt, däß die Diebstähle je aüf- 
kommen werden. Zum Verräter wurde an ihm eine große 
Geldsendung au.s Deutschland, die an die Bibliothek kam. Nun 
erwartete man kern Geld aus Deutschland und es erschien 
auch recht seltsam, daß Dr. Urdich über eine solche Summe 
—- es handelte sich um 11.174 Schilling — rechtmäßig ver 
fügen könne. Es wurde nun in der Bibliothek Umschau ge 
halten und das Fehlen eines der wertvollsten Wiegendrucke 
festgestellt. Das Urteil für Urdich lautete auf zwei Jahre 
schweren Kerkers; als mildernd mag ihm wohl der Senat die 
mangelnde Kontrolle in der Bibliothek zugebilligt haben. 
(54 Millionen Bände.) Nach einer von der Deutschen 
Bücherei in Leipzig erhobenen Statistik belaufen sich die 
Bi bliotheks bestände in Deutschland auf 54 Mill. 
Bände. Davon entfallen auf Berlin 5,360.000, München 4,260.000, 
Leipzig 3,130,000, Dresden 1,890.000, Hamburg 1,370,000, Stutt 
gart 1,400.000, Frankfurt a. M. 1,280.000 und Breslau 1,230.000. 
BILDER. 
(Lucas Cranachs Hus-Bildnisse.) Aus Prag wird uns 
berichtet: In den nächsten Tagen wird als Prämie für die 
Freunde der tschechoslowakischen Bibliophilen Gesellschaft 
ein hier unbekannter Holzschnitt Cranachs, das Bildnis 
Jan Hus ausgegeben .Es handelt sich um ein selbständiges 
Blatt, das vom Bibliothekar der Nationalversammlung Dr. T o- 
bolka im Gothaer Museum gefunden wurde. Der neu ent 
deckte Holzschnitt wird mit einem Begleittext von Professor 
Matejcek herausgageiben. Im herzoglichen Museum Gotha 
befindet sich überdies ein Oelbild von Lucas Cr an ach, dar 
stellend Hus vor dem Kaiser Sigismund, 
(Ein Michelangelo-Porträt von Tizian?) In einer Privat 
galerie zu Bologna ist ein Porträt Michelangelos aus 
dem 16. Jahrhundert entdeckt worden, das als ein Gemälde 
T i z ia n s bezeichnet wird. Obgleich die Ueberlieferung kein 
Bildnis Michelangelos von der Hand Tizians kennt, so ist es 
doch nicht ganz unwahrscheinlich, daß Tizian, von der Eigen 
art des durch Sinnen und Sorgen gefurchten Antlitzes und dem 
leidvollen Blick Buonarrotis erschüttert, nach der Begegnung in 
Rom versucht hat, die Züge des von ihm bewunderten-Meisters 
im Bilde festzuhalten. Als Tizian sich im Belvedere aufhielt, 
um die letzte Hand an .sein Bild Danae und Jupiter zu legen, 
besuchten Michelangelo und Vasari — nach dem Bericht des
	        
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