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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 7
Fig, 2. Breughel, Handzeichnung.
Versteigerung Boerner—Graupe.
Berlin, 12. Mai,
sich ein wundervoller Mönchskopf von Holbein
dem Ae'lteren, zwei Blätter von Huber, eine frühe
Landschaiftszeichnung von C r a n a c h, eine Feder
zeichnung, vielleicht Selbstporträt, von Urs Graf,
eine Landschaft von Manuel Deutsch, eine Hei
lige vom Meister des Katharinenrads, eine ,.Anbe
tung“ von Schäufelein u. v. a. Unter den anonymen
Blättern ist besonders interessant ein großer doppel
seitiger Scheibenriß des 15. Jahrhunderts, unter den
Niederländern das kostbarste Blatt eine dem Jan
van Eyck nahestehende Alpostelfigur, eine doppel
seitige Zeichnung aus dem Kreise des Jan van der
Goes. Ferner eine prachtvolle Zeichnung des älte
ren B r u e g h e 1 und ein herrliches Rem.brandt-
Blatt, dazu viele feine Niederländer des 17. Jahr
hunderts.
Die beiden reich illustrierten Kataloge erschei
nen anfangs April.
Das JiprUrcpertoire Wertheims.
Das Kunstauktionshaus Wertheim in Berlin bringt |
am 30. April drei wertvolle Sammlungen zur Versteigerung
Die Sammlung Renner (Hamburg), die Sammlung Birger
Svenonius (Stockholm) und die Sammlung der Frau Lega
tionsrat Zimmermann (Bierlin).
Die Sammlung des Hamburger Kommerzienrates Renner
umlaßt ungefähr 125 Gemälde. Eis beifindet sich darunter ein
bedeutendes Werk des Antonius van Dyck, das er um 1640
in England malte. Es stellt die heilige Cäcilie, musizierend
und von Engeln umgeben, dar, ein Gemälde, das auch durch
den Kupferstich von Eduard Davis, der ein Zeitgenosse van
Dycks war, bekannt ist. Außerdem ist da eine Madonna, das
Kind nährend, von Rubens, in der nämlichen Komposition
wie sie das Bild in der Galerie von Sans-souci wiedergibt,
ferner niederländische Landschaften und Interieurs von Saft
leven, Jan B r e u g h e 1 II., van H e r p u. a.
In der Sammlung von Birger Svenonius sind außer
der deutschen alle bedeutenden Schulen vertreten. Von den
Niederländern ein Werk des Jan Steen mit der Geschichte
des verlorenen Sohnes (früher Sammlung Marcell Neues,
Budapest), eine koloristisch fein abgewogene religiöse Szene
dies Barent F albritius, ein Blick auf Harlem von Berck-
h e y d e, weiters Gemälde von Brekelenkam, Aart van
der Neer, Nicolaus Maes, Jacob Jordans u, a.
Unter den Italienern fällt als besonders wirkungsvoll auf
das Bildnis eines Kavaliers von Pietro L o n g h i (früher Samm
lung Moll, Wien), wie auch das Bildnis eines Orientalen von
G. P. Tiepolo (früher ebenda), ferner das Bildnis eines
Herrn von Amigoni. Erwähnt sei auch das sehr reizvolle
Bild von Francesco Alb an i, das Galathee auf einer Muschel
das Meer befahrend, darstellt. Von den Meistern der französi
schen Schule verdient besondere Erwähnung das Bildnis seiner
Frau in jungen Jiahren von A, Roslin, sowie ein Herrenpor
trät, das wdhl mit Recht Largilliere zugeschrieiben wird.
Die englische Schule ist durch ein sehr eindrucksvolles Porträt
von Jan Hoppner vertreten.
Aus de,r Sammlung der Frau Legationsrat Z immer -
mann seien besonders hervorgehoben eine flämische Be
weinung Christi, um 1500, ein Bild von hervorragender Erhal
tung und Farbenikraft, sowie eine Darstellung des heiligen