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Seite 80 INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Nr. 7 
Vedute bringen in vorzüglicher Weise Schütz und 
Ziegler zur Schau; von den Meistern der leicht 
skizzierten oder vollkommen ausgeführten Ärchitek- 
turlandschaft sind Rudolf und Franz Alt zur Stelle. 
Unter den Landschaftern sind sowohl der an Claude 
Lorrain geschulte ältere Marko, wie die Verkünder 
der Pleinairemalerei, die zu immer größerer Geltung 
kommenden Maler Schindler, Jettei und 
Tina Blau beachtenswert. 
Schließlich sei noch auf eine Anzahl A 11 e r M e i- 
s t e r hingewiesen, so auf Jan van B a 1 e n s ausge 
zeichnete Kopie nach Rubens ,,Ruhe auf der Flucht“, 
auf zwei feinabgetönte Sittenbilder von Mole- 
n a e r, zwei Fruchtstücke des Jan de Heem, auf 
eines der bevorzugten frühen Frauenbildnisse des 
Nikolas M a e s, ferner auf eine „Musikalische Unter 
haltung“ des Düsseldorfer S p i 1 b e r g und eine sel 
ten schöne Landschaft von C u y p. 
Der Nachlass 
Unsere Leser werden sich noch der Bücher 
versteigerungen aus dem Besitze Georg E c k 1 s er 
innern, die das Antiquariat Dt. Ignaz Schwarz 
durchgefiüshrt hat. Vieles von dem, was Eckl damals 
zurückbehalten bat, kommt nun letzt nach seinem 
Tode im Dorotheum unter den Hammer, 
Besonderes Interesse wird die Gruppe Auto 
graphen, Notenmanuskripte, Ncten-Erst- und Früh 
drucke erwecken, die am 3. April versteigert wjrd. 
Es ist da eine Kollektion von 17 Briefen Josef Krie 
hubers, die er in den Jahren 1835 bis 1852 aus 
Linz, Salzburg, Innsbruck, Prag, Karlsbad und Riva 
an seine Gattin Marie gerichtet hat und die Reise 
schilderungen sowie einen interessanten Einblick in 
das künstlerische Schaffen und das Privatleben des 
Künstlers geben. (Ausrufspreis 85 S.) Eine Haar 
locke des Künstlers mit Echtheitsbestätigung seines 
Sohnes Josef wird um 15 Schilling angeboten. Josef 
Lanner ist mit zahlreichen eigenhändigen Partitu 
ren vertreten, so mit der Niederschrift einer in der 
Gesamtausgabe von Breitkopf & Haertel nicht ent 
haltenen „Quadrille francaise“ (Ausrufpreis S 60.—), 
seines „Großen Potpourri“ (S 160.—), der von ihm 
instrumentierten Ouvertüren zu Webers Oper 
„Oberon“ (S 130.—), zu Lindpaintners Oper „Der 
Vampyr“ (S 100,—), zu Auibers Oper „Der Masken 
ball“ (S 130,—), und zu Rossinis „Wilhelm Teil“ 
(S 200,—) u. a. Alle Partituren tragen den von Lan 
ner eigenhändig geschriebenen frommen Vermerk 
„Mit Gott!“ Schubert ersdheint mit eigenhändig 
signierten und numerierten Erstausgaben seiner Lie 
der „Memnon“, „Antigone“, „Oedip“; „Am Grabe 
Anselmos“ (S 70.—), seiner „Gesänge des Harfners“ 
(S 120.—) und der Lieder „Der Schäfer und der 
Reiter“, „Lob der Tränen“ und „Der Alpenjäger" 
(S 70,—), Eine Sammlung Schubertscher Lieder, zu 
meist Erstausgaben, die in den Jahren 1821 bis 1830 
bei Diaibelli, Haslinger und Czerny & Leidersdorf 
verlegt wurden, wird mit S 500.— ausgerufen, die 
seltene erste Ausgabe Schuberts nachgelassener mu 
sikalischer Dichtungen, in den Jahren 1830 bis 1850 
bei Diabelli herausgekommen, mit S 400.—. 
Am 4, April kommen viele Erinnerungen an die 
Walzerdynastie Strauß an die Reihe. Von Johann 
Strauß (Vater) werden aus dem Jahre 1845 ein eigen 
händiger Brief an Adolf Bäuerle, worin er zur 
Seorg Cckls. 
Abtragung einer größeren Schuld zunächst 150 fl. C. 
M. anbietet (S 15.—), die eigenhändige Partitur 
seines Walzers „Sommernachtsträume“ IS 80.—) und 
eines ungedruckt gebliebenen Walzers in Es-Dur 
(S 35.—), die erste Niederschrift der „Epigonen 
tänze“ mit zahlreichen Korrekturen (S 150.—) u, a. 
ausgeboten. Von Johann Strauß (Sohn) finden sich 
eine eigenhändige Skizze zu einer Operette, deren 
Text mit den Worten beginnt: „Ich dank' Euch Herr 
Kanzler, doch Ihr seht, für heut’ ist's genug der Ma 
jestät . , .“ (S 35.—), ein Partiturfragment aus dem 
Finale des 3. Aktes der Operette „Der Zigeuner 
baron“ (S 75.—) und aus dem 1. Akt der Olperette 
„Simplicius“ (S 130,—), die Partitur der Schnellpolka 
„Klipp-Klapp“ aus der Operette „Waldmeister“, 
ferner eigenhändige Briefe an den bekannten 
Etablisisementbesitzer Karl Sc'hwender fS 12.—) und 
an Philipp Fahrbach (S 20.—). Ein Brief, in dem 
Strauß namens seiner Familie bei Johann Tyham 
gegen dessen Volksstück „Vater Strauß" Einspruch 
erhebt, wird um S 25.— ausgerufen. Von Josef und 
Eduard Strauß gibt es einige eigenhändige Nieder 
schriften. Der Taktstock, mit dem Josef Strauß 
seine Konzerte dirigierte — erstmalig im Juni 1853 
— kommt mit S 24.— zum Ruf, 
Von den sonstigen Stücken des ersten Teiles, 
der 690 Nummern umfaßt, ist zu erwähnen eine 
Mappe mit 55 kolorierten Lithographien Trent- 
senskys die k. k. österreichische Armee „nach 
der neuen Adjustierung“ (1837) darstellend (120 S), 
die Erstausgabe sämtlicher Werke Grillparzers (35 S), 
eine „Darstellung saemtlicher Bürger-Regimenter und 
Corps der Stadt Wien“ von Trentsensky um 1820 
(S 60.—), eine „Wiener Wallfahrts-, Gnaden- und 
Bruderschaftsbilder-Sammlung“ mit zirka 750 Stük- 
ken (S 150.—), ein Photographienalbum, enthaltend 
hundert Porträts der bekanntesten Wiener Schau 
spieler und Sänger aus den Jahren 1870 bis 1890 
(S 60.—), ein Album mit Photographien berühmter 
Burgschauslpieler, der Haitzinger, Sonnenthals, der 
Wolter etc., teilweise mit Autogrammen (S 10,—), 
Ansichten von Z i e ig 1 e r und J a n s c h a usf. 
Am 3. und 4, April gelangen außerdem Miniatu 
ren, Aquarelle, Bronzen, Gläser, Plastiken. Keramik, 
Erinnerungsgegenstände an Strauß, Lanner usw. zur 
V ersteigerung. 
Chronik. 
BIBLIOPHILIE. 
(Versteigerung einer oberschlesischen Schloßbibliothek.) 
Wie man uns aus Hamburg mitteilt, ist es der dortigen 
Bücherstube Hans G ö t z gelungen, eine hochinteressante, alte 
Schloßbibliothek zur Versteigerung zu erhalten. Es handelt 
sich um eine ca. 7500 Bände starke oberschlesische Sammlung, 
deren Zusammensetzung schon um 1750 beendet war. Sie um 
faßt in der Hauptsache: .Geographie, Medizin, Philosophie, Ma 
thematik, Astrologie, Astronomie, Chemie, Physik, Technik, 
Religion und Recht. Das Schwergewicht ruht also, entgegen 
anderen Bibliotheken derartiger Provenienz, auf den Wissen 
schaften und nicht auf der Literatur. Unter den angeführten 
Gebieten sind fast alle einschlägigen und wichtigen Werke in 
frühesten Ausgaben vertreten, hervorgehoben seien Paracelsus, 
Kepler, Tycho-Brahe und Newton. Wegen ihres großen Um 
fanges wird die Bibliothek in mehreren Abteilungen verstei 
gert werden, deren erste für Ende Mai oder Anfang Juni in 
Aussicht genommen ist,
	        
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