MAK
Nr. 1 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEIT UNG 
Seite 5 
164 Zwei Stühle, Barockform 30 
166 Vier Scherenfauteuils 400 
167 Bauerntisch mit massiver Platte. Gotische Form . 150 
169 Ausziehtisch mit Löwenfüßen 100 
171 Geschweifte Mahagoni-Vitrine 580 
174 Sechs Sesselgestelle, Louis-Philippe 480 
175 Kleines geschweiftes Mahagoni-Tischchen 90 
179 Sechs venezianische Fauteuils. Um 1750 1500 
182 Vitrmentischchen im Louis XVI.-Stil 60 
184 Büchergestell. Louis XVI 50 
186 Sofa, geflochten. Stil Louis XVI 400 
187 Italienisches Lesepult. XVII. J 150 
189 Vier Holzlöwen im Renaissancestil 60 
Textilien. 
191 Zwei Verdurenpölster 75 
192 Bocharadecke. 110X92 cm 200 
193 Hamedan, um 1700, 70 X 80 cm 150 
194 Alter Ladik. 215 X 120 cm 160 
195 Kuba. 105 X 200 cm 280 
197 Schiras. 250 X 147 cm . 290 
198 Bochara. 150 X 135 cm 340 
Diverses. 
200 Porträt eines Herrn. Signiert J. Spiller, 1829 .... 220 
201 Junge Dame mit hoher Frisur vor einer Säule. 
Sign. G. A. Passot 220 
201 a Dame, Miniatur von Maxime Davide 600 
202 Damenporträt. Sign. J. Rüssel . 240 
204 Junge Dame mit Federnbarett und Perlenkollier . . 80 
213 Vier Porträtstiche 140 
218 Golddose. Zirka 80 g 290 
221 Kleine Standuhr, Louis XVI 70 
222 Große Standuhr aus Marmor und Bronze, Franzos., 
Louis XVI 1800 
223 Krokodillederne Kassette 75 
226 Zwei Marmorvasen 300 
227 Büste eines Mohren aus schwarzem Stein ...... 50 
228 Schmiedeeisenarbeit. XVII. J 50 
229 Chinesische Lampe. Eisen 20 
«Auflösung der Salerie SiovanellL 
Aus Venedig wird uns berichtet; 
Die Galerie des Fürsten G i o v a n e 11 i soll im 
kommenden Frühjahr aufgelöst werden. Ort und Zeit 
punkt der Versteigerung stehen noch nicht genau 
fest, aber man hält es für wahrscheinlich, daß Ulrico 
H o e p 1 i mit der Durchführung betraut werden 
wird, der Zürich als Versteigerungsort wählen 
dürfte. 
Die Galerie Giovanelli besitzt in der Hauptsache 
Gemälde italienischer Meister. Eines der bedeutend 
sten ist das Porträt des Dogen Carlo Contarini von 
Tintoretto. Die kräftige, sehnige Gestalt des 
Dogen ist in Lebensgröße, in sitzender Haltung dar 
gestellt. Es sind noch andere Bildnisse des Meisters 
in der Sammlung vorhanden, keines aber ist von 
dieser kräftigen Wirkung. Von Peter Genovese 
stammt ein anderes Porträt. Nicht zu übersehen ist 
ferner ein Bildnis aus Tizians Schule, Eines der 
wenigen Damenporträte, die aus der Blütezeit der 
Kirnst sich in Venedig erhalten haben, ist von Paris 
Bordonne. 
Am berühmtesten ist das Bild »Der Sturm« von 
Giorgione, welches vom Prinzen Giovanelli dem 
italienischen Staat geschenkt werden wird. Die 
Kunstforscher haben sich viel mit diesem Bild be- 
Der Nachlass des 
Aus Berlin wird uns geschrieben: 
Am 20. Dezember wurde der gesamte hand 
schriftliche Nachlaß des Dichters Novalis, der 
mit seinem richtigen Namen Friedrich Freiherr von 
Hardenberg hieß, durch die Firmen J. A, Star- 
gardt und Meyer und Ernst versteigert. 
Es war zunächst beabsichtigt, den wertvollen Besitz, 
der über 200 Autogramme umfaßt, nicht auseinander 
zureißen und wenigstens die einzelnen Gruppen, wie 
Gedichte, wissenschaftliche Arbeiten, Briefe, Tage 
bücher usw., im ganzen zu versteigern. Leider war 
die Kaufkraft der staatlichen und städtischen Biblio 
theken, Museen und Händlerkreise, die überwiegend 
als Käufer auftraten, zu gering. Die 23 Nummern 
umfassenden Jugendarbeiten konnten für 4850 Mark 
an die Berliner Staatsbibliothek im ganzen verkauft 
werden. 
Während im allgemeinen die Schätzpreise hier 
nicht erreicht wurden, entspann sich um das wert 
vollste Stück der Versteigerung, das Manuskript der 
schäftigt. Im Vordergrund hohe Bäume, auf dem 
Rasen rechts eine nackte Frau, die einem Kind die 
Brust reicht. Links steht aufrecht ein verträumter 
Jüngling. Ein Blitz zuckt durch Gewitterwolken. 
Sehr frisch in der Farbe ist eine »Sacra conver- 
sazione« von der Art des Giovanni B e 11 i n i. Als 
Lorenzo Lotto gilt ein heiliger Rochus, den aber 
Berenson dem Beccaruzzi zuschreibt, einem 
Schüler Pordenones. Sehr geheimnisvoll im Dunkel 
gehalten ist in diesem Bild die Landschaft. Von Rocco 
Marconi sieht man einen Christus, von Heiligen 
und Frauen umgeben. Eine besonders interessante, 
sauber ausgeführte Tafel; Moses, der mit dem Stabe 
Wasser aus dem Felsen schlägt, ist von Ba c c h i a c- 
c a. Wichtig ist noch ein C a t e n a : Maria mit Jo 
hannes dem Täufer und weiblichen Heiligen; zu 
nennen sind auch B a s a i t i s Heiliger Hieronymus, 
Paris Bordonnes Heilige Familie, Bonifazio 
P i 11 a t i s »Santa conversazione« und ein Madon 
nenbildchen von R o n d i n e 11 i, einem Schüler 
Giovanni Bellinis, 
Neben Bildern enthält die Sammlung Giovanel- 
lis sächsisches Porzellan und chinesische und japa 
nische Geschirre, ferner einige venezianische Glas 
erzeugnisse. 
Richters Novalis. 
»Hymnen an die Nacht«, ein lebhafter Kampf zwi 
schen der Staatsbibliothek und dem Antiquar 
Jacques Rosenthal in München, der den Preis 
von 8000 auf 10.200 Mark hinauftrieb und so schließ 
lich den Sieg davontrug. 
Rosenthal erwarb auch zwei »Ofterdingenlieder«, 
darunter das berühmte »Kreuzlied« tun 2100 Mark. 
Die Berliner Staatsbibliothek sicherte sich das 
»große Marienlied« für 955 Mark, Briefe der Familie 
mit 520 und 735 Mark, eine Biographie des Dichters, 
geschrieben von seinem Bruder Karl mit 280 Mark. 
Neun Briefe des Novalis an eine Freundin Caroline 
Just, darunter die »Totenklage«, brachten 3050 Mk., 
29 Briefe an die Brüder Schlegel und an Caroline 
Schlegel 8850 Mark. Die wissenschaftlichen Arbei 
ten, die sog. »Fragmente«, einschließlich des be 
rühmten Aufsatzes über Goethe, wurden für 10.650 
Mark an einen Privatsammler nach Zwickau ver 
kauft, der auch das »Journal« (Tagebuchblätter 
April—August 1797) um 2500 Mark erstand.
	        
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