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Seite 168 INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG Nr. 15 
VERSCHIEDENES. 
(Ausstellung eines gotischen Flügelältars aus Weißenburg 
in Bayern.) Aus München wird berichtet: In der Vorhalle 
des Bayerischen Nationalmuseums ist gegenwärtig der in der 
Restaurierungsanstalt des Landesamtes iür Denkmalpflege wie 
der hergestellte Hochaltar der Andrea iskirche in 
Wei-ßenburg in Bayern ausgestellt. Der mächtige sechs 
teilige Altar, der mit geöffneten Flügeln fast sechs Meter breit 
ist, stammt aus der Wende des 15. Jahrhunderts und wurde 
wohl in einer einheimischen Weißenburger Werkstatt herge- 
,stellt. Die Restaurierung des farbig ausgezeichneten Werkes 
geschah unter der Leitung des Hauptkonservators Professor 
L i s c h k a. 
(Ministerialrat Dr. Klapsia gestorben.) In Wien ist der 
Ministerialrat im Unterrichtsministerium Dr. Alfons Klapsia 
gestorben. Er war Referent der Kuustaibteilung des Museal- 
wesens und der Denkmalpflege, einer der Schöpfer des Denk- 
-schutzgsetzes. Hauptsächlich ist es ihm zu danken, daß die 
ehemaligen kaiserlichen Sammlungen unversehrt in das Eigen 
tum der Republik übergehen konnten. 
(Schmuggel mit Antiquitäten.) Die »Prager Presse« vom 
28. Juli meldete: Dieser Tage gelang es den Finanzorganen 
festzustellen, daß über die tschechoslowakischen Grenzen 
Antiquitäten geschmuggelt wurden, welche dem 
zuständigen Zollverfahren entzogen wurden. Es handelt sich 
insbesondere um Bilder bedeutenden historischen Wertes, 
welche ohne Rahmen im Gepäck usw. geschmuggelt wurden. 
Die Schmuggelausfuhr wurde von einer Gesellschaft organi 
siert, deren Hauptfaktoren, die in Paris ansässig sind, be 
reits verhaftet wurden. 
(Direktor Dr. Josef Bayerf.) Der Tod hat einem arbeits- 
und erfolgreichen Leben ein Ende bereitet: Der Direktor der 
Anthropologisch-Prähistorischen Abteilung deis Naturhistori 
schen Museums in Wien Dr. Josef Bayer ist, kaum neunund- 
vierzigjährig, einem tückischen Leiden erlegen. Mit Bayer ver 
liert die Vorgeschichte einen ihrer hervorragendsten Vertreter. 
Sein wissenschaftlicher Ruhm war zum großen Teile auch auf 
seine glückliche Hand bei wissenschaftlichen Grabungen ge 
gründet. So wurde er unter anderm der Entdecker der welt 
berühmten Eiszeit-»Venus I« und »Venus II« von Willen- 
d o r f. Es war Bayers Art, seine Wissenschaft volkstümlich 
zu gestalten und dadurch das Interesse der Landbevölkerung 
iür die Urgeschichte der Heimat zu wecken und zu fördern. 
Da® wurde ihm vielfach verübelt und schuf ihm Gegner. 
Namentlich im Streit um die Echtheit der »Venus von Wister- 
nitz«, die Bayer mit dem ihm eigenen Temperament als Fäl 
schung aus prähistorischem Elfenbein erklärt hatte, wurde er 
heftig angefeindet, so daß er schließlich erklärte, eine solche 
falsche »Venus« aus echtem Eiszeit-Elfenbein vor Zeugen an 
fertigen zu wollen. 
MUSEEN. 
(Eine theatergeschichtliche Abteilung im Salzburger 
Mozarteum.) Am 26. Juli fand in Salzburg die Eröffnung 
der theatergeschichtlichen Abteilung des Mozarteums statt, 
die auf Anregung des Kunstschrifts l eil e rs iDr, Otto Kunz 
zurückgeht, der das Werk auch mit allen Kräften ge 
fördert hat. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Das Canning-Juwel.) Aus London wird uns berichtet: 
Das Canning-Juwel, das in der. „Internationale» Samm 
ler-Zeitung“ vom 15. Juli geschildert wurde, ist bei der Sot- 
he'by-Auktion am 16. Juli vom Antiquitätenhändler B 1 u e 11 
um 10.000 Pfund erstanden worden. Wie es heißt, hat es 
Bluett für einen amerikanischen Sammler gekauft. 
(Auktion der Sammlung Meilinger.) Aus München 
wird berichtet; - Im Laufe langer Jahre hatte Hauptle-hrer 
Lothar Meilinger sich eine Sammlung von alten Meistern, 
deutschen Romantikern und lebenden Künstlern, ferner Aqua 
rellen, Pastellen und Stichen, sowie Zeichnungen angelegt, von 
der er .sich infolge der Zeitverlhältnisse izu trennen gezwungen 
war. Die Versteigerung, die im Kunstbaus Dr. F. X. Wei- 
zin.ger, Ottostraße, stattfand, fiel unter die denkbar ungün 
stigsten Umstände. Es gab sich wohl ein lebhaftes Interesse 
für die von vielen Kunstfreunden besichtigte Ausstellung kund, 
aber es wurden viele Bilder nicht zu dem Preise albgenommsn, 
zu dem sie aufgeworfen wurden. Dagegen hatten ernste Lieb 
haber eine außerordentliche Gelegenheit, zu verhältnismäßig 
niederen Preisen schöne Stücke zu erwerjben. Die verschie 
denen Dill'is, die ursprünglich den Grundstock der Samm 
lung gebildet hatten, fanden nicht das genügend hohe Ange 
bot. Ein hervorragender August Seidel („Am Kirchstein 
bei der Benediktinerwand“) erzielte 640 Mark, ein anderer, 
JO§)EIF TE1BTNIBAXCH 
Wien VT, Luftbadgasse 5 Telephon B-2Ö-8-20 
RESTAURATOR 
von Antiquitäten 
ln allen Metallen Feuervergoldungen 
„Abzielhendes Gewitter“, 270 Mark und das „Waldidyll" 
255 Mark; ein Heinrich B ü r k e 1, „Römische Campagna“, 
295 Mark. Denselben Preis erzielte man auch für Büches 
„Tirolerin", dagegen bewegten sich viele hübsche Bilder der 
alten Münchener Schule zwischen 100 und 200 Mark. 
(Dührkopp-Galerie in Hamburg.) Die Diihrkopp-Werk- 
stätten in Hamburg haben am 15. Juli in ihren erweiterten 
Räumen, Jungfernstieg 34, eine Galerie erstrangiger alter und 
moderner Meister eröffnet. 
AUSSTELLUNGEN. 
Berlin. Kaiser-Friedrich-Museum. Neuerwer 
bungen der Gemäldegalerie. Niederl. Gemälde des 18. J, 
— F le c h t h e i m. Sonderausstellung. 
—- Ferd. Möller. Zeitgenössische Kunst. 
Bern. Kunstmuseum, Anker-Jahrhundert-Ausstellung. 
Dresden. Sächsischer Kunstverein, Das Kunst 
werk im Raum. 
— Galerie Sandei. W. Mothes, E. Fraass, F, Träger, 
E. Schünberg. 
Essen. Museum F o 1 k w a n g. Lyonei Feininger. 
Frankfurt a. M. Städelisches Institut. Vom Ab 
bild zum Sinnbild, 
—-Frankfurter Kunstverein. Die deutsche Neu 
romantik in der Malerei der Gegenwart. 
Hamburg. Galerie D ü h r k o o p. Gemälde alter Meister. 
Köln. Kölnischer Kunstverein. Sammlung Ey 
(Düsseldorf), 
London. M. K n o e d 1 e r. Jo Davidson, 
— Royal Academy. Sommerausstellung. 
München. Jacques Rosenthal. Buchminiaturen. 
—-Deutsches Museum. Münchener Kunstausstel 
lung 1931, 
New York. Brummer-Gallery. Kunstwerke. 
Nürnberg. Museum. Nürnberger Kunst von 1350—1450. 
Paris, Galerie Cardo. Moderne Meister, 
—-Galerie van Leer. Derain, Dufy, Utrillo, Sascin, 
Renoir. 
— Galerie Georges Petit. Henri Matisse. 
— Galerie Zak. Moderne Meister. 
Stuttgart. Kunsthaus Schalter. E. Matare, T. Geck, 
L. Hildebrandt. 
— Württembergischer Kunstverein. Moder 
ne Maler. 
Ulm. Kunstverein. Oberschwäbische Romantiker. 
AUKTIONEN. 
11. August. Berlin. Internationales Kunst- und 
Auktion s haus. Alte Gemälde, Kunstgewerbe. 
18. Ibis 20. August. Luzern. Galerie Fischer. Gemälde 
alter und neuer Meister. Möbel, Antiquitäten, ausländischer 
Museums- und Schloßbesitz, Schweizer Familienbesitz 
u. a. Prov. 
1. September. Luzern. Paul Cassirer u. Galerie Fi 
scher, Sammlung H. (Berlin), Gemälde und Plastik. 
5. September. Luzern, Galerie Fischer. Email- und 
Goldschmiedearbeiten des Mittelalters und der Renaissance. 
Sammlung Rütschi aus dem Kunstbaus Zürich. I, Teil. 
7, September und folgende Tage. Hannover. Henry 
Seligmann, Sammlung Knvphausen, vierter und 
letzter Teil. 
September. Berlin. Internationales Kunst- und 
Aukt'ionshaus. Aus süddeutschem Fürstenbesitz. 
6, Oktober. Frankfurt a. M. Joseph Baer & Co, Samm 
lungen Nestle -John und Geiger (Ulm), Miniatur- 
Manuskripte un-d wertvolle alte Drucke, 
Herbst. Leipzig, C. G, B o e r n e r. Handzeichnungissamm- 
lung Hofstede de Groot. 
Herbst. Berlin. Hermann Ball und Paul Graupe- 
Sammlung Prinz Friedrich Leopold (Lugano). Bilder, 
Möbel, Skulpturen und Tapisserien aus dem 18. Jahrhundert. 
Herbst. Wien. Dorotheum. Künstlerischer Nachlaß 
des Malers Prof. Rumpler (Wien).
	        
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