Nr. 16
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 173
Sraphik-Jluktion bei Böllstein $ 3>uppeL
Im folgenden beschließen wir die Veröffent
lichung der bei der Graphik-Auktion bei H O' li
ste i n & Puppel in Berlin (siehe Nr, 15 der
„Internationalen Sammler-Zeitung“) erzielten wichti
geren Preise.
Es notierten (in Mark):
1161 P a r m i g i an o, Christus am Kreuze . 120
1177 P e r u z z i, Ganze weibl. Figur 800
1182 P i n t ui 1 c c h>i o, Ganze Fig. einer nach vorn eilen
den Frauengestalt 120
1186 Sebastiano del Piombo, Heimsuchung Mariae . . 220
1192 P o 11 a j u o l o zugeschr., Zwei nackte Männer in
ganzer Figur 1200
1198 Po u s s i n, Bewaldete Flußlandschaft 100
1201 Primaticcio, Pluto mit dem Höllenhund .... 120
1210 Raffael-Schule, In einem Lehnsessel sitzender
Heiliger 1000
1211 Desgl., Hl. Familie mit dem hl. Johannes 300
1212 Desgl,, Drei nach links sprengende Rosse 200
1217 Rembrandt-Schule, Opferszene im Tempel 105
1218 Desgl., Jakob wird der blutige Rock Josefs gezeigt 100
1222 Guido Reni, Himmelfahrt der hl. Magdalena . • 100
1228 Hubert Robert, Ital, Landschaft 400
1229 Ders., Ruinengruppe 300
Andrea del Sarto.
1258 Nach links stehender junger Mann 810
1259 Junger Mann, nach oben blickend 250
1260 Ganze Figur eines Mannes 500
1261 Fast ganze Figur eines Mannes 200
1263 Sitzender bärtiger Mann 100
1265 2 BL: Nach links liegender nackter Knabe, David
mit dem Haupte Goliaths 100
1266 Bresciano, Gebirgige Landschalt 140
1267 Ders., Kopf einer Madonna 100
1269 iS c h i a v o n e, Bewaldete Landschaft mit Stein
brücke 200
1272 Cesare da Sesto il Milanesi, Kopf der Madonna 800
1275 Sodonur, Nackter Mann an einem Baume - . • 120
1277 Ders., Die Marter der hl. Agathe ......... .100
1278 Ders., Taufe Christi im Jordan 150
1281 Barthol. Spränge r, Ruhe auf der Flucht nach
Aegypten 205
1282 Ders., Christus in der Vorhölle 120
1293 Fred. Sustris, Der Raub der Europa 270
1299 Moses Terborch, Brustbild eines lachenden
Offiziers 220
Tiepolo.
1303 Gruppe von 10 oriental. Männern 800
1304 Schreibender, sitzender und stehender Mensch nach
links, Rückseite Mönch mit ausgeibreiteten Armen . 350
1305 Halbfigur eines Mannes 550
1306 Kopf eines .Mannes mit flacher Kappe 200
1308 Unbek. vieliigürl. Szene 150
1311 Der barmherzige Samariter um den Verwundeten
beschäftigt . , 300
1315 Tintoretto, Studienblatt zu einem bethlemit.
Kindermord 800
1316 Ders., Darstellung Christi im Tempel 1 200
Tizian.
1321 Jupiter und Merkur mit Philemon und Baucis . . 2500
1322 Der Engel der Verkündigung 800
1323 Landschaft mit Bäumen 400
1324 Ansicht einer Stadt . 160
1325 2 Bl.: 2 Bäume, einzelner Baum 200
1326 Madonna in Engelglorie in den Wolken 320
1327 Gruppe von Kriegern zu Pferde 180
1328 Ganze Figur einer Frau 400
1336 Tizian-Schule, Sitzender Mann mit Buch . . 120
1339 Paolo U c c e 11 o, Nach rechts sprengendes Pferd
mit Reiter 920
1341 Uy t e w a e 1, Gefangener vor dem Herrscher .... 125
1343 Perino del V a g a (Buonaccoroi), Madonna am Fuße
eines Kreuzes 110
1349 Valckenborg, Waldinneres 155
1352 Giorgio Vaeari, Lasset die Kindlem zu mir kommen 200
1356 Velasquez, Ganze Figur einer Dame 1250
1358 van de V a m e, Schlachtfeld . . . 100
1365 Veronese, Studiembl. mit einer hl. Familie . . . 700
1367 Ders., Studie zu einer Hochzeit zu Cana 120
1376 V i n c k e b o o n s, Blick ins Tal 160
1377 Timoteo de Viti, Halbfigur eines jungen
Mädchens 100
1395 Pieter de Witzen, Candid, Madonna auf Wolken 100
Handzeichnungen.
1434 Grevedon, 3 Bl. Bildnisse von Frauen 105
1437 H a c k e r t, Aus einer tiefen Grube werden antike
Gegenstände befördert 105
1504 Schwind, Fries von musizierenden und sich
balgenden Amoretten 200
Vorläufer der Briefmarke.
Von Dr, Schmidt-Lamberg (Berlin).
Die Briefmarke, die in unseren Tagen ihren 85.
Geburtstag begeht, wird im allgemeinen als absolute
Neuerung der Jahre um 1845 herum aufgefaßt, Trotz
dem ist man im Irrtum, wenn man annimmt, daß erst
um das genannte Jahr herum die Sitte aufgekommen
sei, für die Beförderung von Briefen, Schriften irgend
welcher Art und auch von Paket- und Geldsendun
gen aufklebbare Zettel zu verwenden. Nur die Tat
sache, daß man zunächst im Mittelalter und in der
frühen .Neuzeit mit zunehmendem Postverkehr nicht
recht wußte, wie man die Herstellung aufklebbarer
Zettel und ihre richtige Verteilung an die einzelnen
Poststellen mit den damals primitiven technischen
Handhaben vornehmen sollte, hat dazu geführt, daß
man die Klebemarke auf den Briefen unserer Groß
väter als gänzliche Neuerung betrachtete. Und doch
ist es nachweisbar, daß schon in der Griechenzeit,
also Jahrhunderte vor Christi Geburt die aufkleb
bare Briefmarke als Bezahlungszeicben beim Trans
port gedient hat. Wenn wir nämlich im Britischen
Museum die Griechische Abteilung durchwandern
und auch die kleinen Ausstellungsgegenstände einer
eingehenderen Betrachtung unterziehen, so werden
wir auf „Briefen griechischer Peltasten“, die in der
bekannten Rollform gut erhalten vorliegen, >an einem
angehefteten, siegelartigem Zettel einen geklebten
Rand entdecken, der Zahlen und Buchstaben ent
hält, Diese Zahlen sind nichts weiter als die Angabe
des Betrages, für den dieser Brief des schreibkundi
gen Peltasten, eines Fußvolksangehörigen des grie
chischen Heeres um 500 v. Chr. von dem Garnisons
ort zu seinem Ziel befördert wurde. Briefmarken im
alten Hellas; eine Tatsache, wenn auch in eine andre
Form gekleidet als die Briefmarke unserer Tage.
Betrachten wir die Entrichtung einer Portoge
bühr in Form, aufgeklebter Wertzeichen als Brief
markensystem durchweg, so hat auch Catilina für die
Briefe des Konsulates eine reguläre Briefmarken-
post eingeführt, denn es wurden auf die Mitteilungen
der Konsuln besondere Marken geklebt, die in bun
ten Farben die Art der Briefe andeuteten. Es gab
also damals bereits Eilbriefe und Einschreibebriefe,
denn die besonders geheim zu befördernden Briefe
wurden doch ohne weiteres notiert und dann mit der
extra für sie bestimmten, farbigen Marke gekenn
zeichnet. Ganz wie zu unseren Tagen, nur mit dem
kleinen Unterschied, daß unter Catilina die Brief
marke nicht nur den Wert der Beförderungsart an
gab, sondern auch zugleich ein Schutz- und Sicher
heitszeichen für die amtlichen Schreiben war. Eine
ganz ähnliche Erscheinung führt uns gleich in die
frühe Neuzeit, nämlich nach Paris, wo man im. Jahre
1388 schon eine postalische Abstempelung in Siegel
form für besonders wertvolle Sendungen mit den da
mals regelmäßig auf tauchenden Postkutschen kannte.
Diese Abstempelung wurde derart vorgenommen,