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Internationale 
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde 
Herausgeber: Norbert Ehrlich 
23. Jahrgang Wien, 1. September 1931 Nr. 17 
Die Cuzerner Sommerauktionen. 
Man schreibt uns aus Luzern: 
Die Sommerauktionen der Galerie Fischer 
begannen recht verheißungsvoll am 18. August mit 
einer dreitägigen Versteigerung, die sich auf Möbel 
der verschiedensten Epochen sowie auf Gemälde 
alter und neuer Meister, Tapisserien, Brokate, 
Samte, Damaste, alte Orientteppiche, Fächer, Silber 
geräte, Golddo-sen, Fingerringe, Porzellan, Rüstungen 
und Waffen, Schweizer Glasscheiben und seltene 
Antiquitäten erstreckte. 
Die Beteiligung war eine überraschend gute 
und wenn auch die ungünstige Wirtschaftslage nicht 
ohne Einfluß auf manche Preise blieb, so kann man 
doch sagen, daß das Ergebnis im allgemeinen ein 
recht befriedigendes war, in einzelnen Fällen wur 
den sogar Rekordpreise erzielt. 
Die Versteigerung, die im Hotel National vor 
sich ging, setzte mit dem Schweizer Mobiliar 
ein, das von den zahlreich erschienenen heimischen 
Sammlern, Museumsdirektoren und Kunsthändlern 
gut aufgenommen wurde. Bemerkenswert ist der 
Preis des Bauerntisches (Nr. 26) des Kataloges, der 
610 Francs betrug. Von dem gotischen Mobi 
liar, das dem. Schweizer folgte, ging eine große 
Truhe mit Eisenbeschlägen und Polychromie (Nr. 33) 
um 12.300 Francs nach Amerika, das durch viele be 
kannte Sammler und Händler vertreten war, 
Nr, 166, ein Luster aus Bergkristall, ging um 
2600 Francs nach Paris; Nr. 181, eine französische 
Tapisserie, brachte 3100 Francs, Nr. 182, ein ge 
sticktes spätgotisches Antependrum, Ostschweizer 
Provenienz, datiert 1511, eine Arbeit von selten 
schöner Erhaltung, wurde von einem Schweizer 
Sammler um den namhaften Betrag von 28,400 Frcs. 
erstanden. 
Die beiden kompletten Rüstungen, die im Ka 
talog unter den Nummern 183 und 184 beschrieben 
sind, erreichten je 16.500 Francs, Nr. 185, die italieni 
sche Rüstung, 15.000 Francs, Zwei von diesen Rü 
stungen blieben in der Schweiz, eine wandert in das 
Ausland. Die goldtauschierte Streitaxt (Nr. 191), die 
während der Ausstellung viel bewundert wurde, 
konnte sich das historische Museum in Luzern 
sichern, dem den Kaufpreis von 1650 Francs ein 
Kunstfreund zur Verfügung gestellt haben soll. Ein 
ausländischer Waffensammler bot für die drei Helle 
barden aus dem fünfzehnten Jahrhundert (Nr. 193, 
194 und 195) 1900 beziehungsweise 1950 Francs pro 
Stück. Nr, 208, die Wappenscheibe von Heggenzi, 
im Jahre 1508 gemalt, von Lukas Zeiner, ging um 
3100 Francs an einen Schweizer Sammler, die 
Scheibe (Nr. 216) erzielte 2100 Francs. Die Toggen- 
burger Bauernscheibe (Nr. 217 des Kataloges) wurde 
von einem Luzerner Händler im Aufträge des Histori 
schen Museums in St. Gallen um 330 Francs ge 
kauft. 
Sehr gute Preise konnte inan bei den Bildern 
verzeichnen. Der höchste Preis, 45.000 Francs, 
wurde von einem Pariser Händler für Isen- 
brandts Frauenporträt (Nr, 226) gezahlt; hinter 
ihm rangierte die „Anbetung“ des Meisters 
della Nativitä di Castello (Nr. 282), die um 
25,000 Francs in den Schweizer Kunslhandel ging. 
Nr. 222, die Verkündigungstafel eines flämischen 
Meisters, wurde für Francs 1850.— von einem 
Züricher Kunstfreund erworben. Nr. 227, ein Porträt 
von B a b u r e n, ging zu Francs 2750.— nach Däne 
mark. Die Bilder Berchems (aus der Eremitage 
in Leningrad), Nr. 230 und 231, erreichten Francs 
2200.—- und 2300.—; das Blumenbild Nr, 235 von 
B r e u g h e 1 und van Baien, erzielte 1200 Francs. 
Van Dycks Brustbild eines Apostels wurde von 
einem Schweizer Sammler um Francs 12.000.— er 
worben; ebenfalls von Schweizern, der van Goyen, 
Nr. 239, um Francs 3200.—, der van M i e r i s, 
Nr. 245, um Francs 4200.— und der Isaack van 
O stade, Nr. 254, um Francs 1150.—■, Nr. 257, die 
baumreiche Landschaft des Jacob van Ruy sdael, 
wurde mit Fr. 2400.— bewertet, die Fortuna, Nr. 259, 
des seltenen G. Smi t, mit Fr. 950.—, Der bedeu 
tende helle T e n i e r s, Nr. 262, Flämisches Fest, 
ging für Fr. 9600,— in eine nordische Sammlung; 
Nr, 261 des gleichen Meisters, erzielte Fr. 1100,—; 
Nr. 264, Dame, von V e r k o 1 j e, brachte Fr. 700.—; 
Nr, 265, Campagnalandschaft von Fr. W e e n i x, 
Fr. 1100.—, und die feinen Genrebilder des J. de 
W i t Fr. 1000.— (Nr. 267). 
Die Supraporten des Türmers Graneri, Nr. 
278, erreichten zu drei Paaren je Fr. 800.— und ein 
Paar Fr, 700.—, Marieschis Landschaften Nr. 
280 und 281 zusammen Fr. 1100.—, 
Von den französischen Bildern erreichte Nr, 290, 
Mädchenbildnis, Fr. 1450.—, Nr. 291, Herrenportrait 
von Lefevre, Fr. 1800.—, Hubert Robert, 
Nr, 295, Betender Eremit, Fr. 6900.—. Für die vier 
Seestüicke von C. J. V e r n e t (Nr. 297 bis 300) be 
zahlte ein Schweizer Händler Fr. 2200,—. Nr. 309, 
das Lindenbild von Z ü n d, ging für Fr, 8800,— in 
Luzerner Privatbesitz über.
	        
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