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Nr. 17 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Seite 183 
titel. Sein Spezialgebiet, aus dem er bekannt wurde, waren 
Zinngerätschaften, 
(Ein unbekanntes Werk von Liszt.) Der russische Musik- 
schriftstelleT Glinski hat in den Besselschen Musikarchiven 
in Leningrad eine angeblich bisher unbekannte Komposi 
tion Franz iLisz'ts aufgefunden. Der Titel des Werkes lautet: 
„Romanzen von Franz Liszt für eine Stimme mit Klavier 
begleitung." „Der blinde Sänger", Ballade vom Grafen Alexis 
Tolstoi mit melodeklamatorischer Musikbegleitung. 
(Hans Leinberger-Gedächtnisausstellung.) Aus Anlaß der 
Wiederkehr des 400. Todestages des großen (bayrischen Bild 
schnitzers der (Spätgotik, des Landshuter Meisters Hans 
Leinberger, dessen Name um die Wende des Jahres 1530 
aus den Archiven der Zeit verschwindet und der, wie man 
mit Redht annimmt, zu Anfang des Jahres 1531 gestorben ist, 
soll eine umfassende iLeimhergefJGedächtnisaus 
stellung in München ins Leben gerufen werden, Die 
Hauptwerke des Meisters befinden sich in der Kirche zu 
Moosburg in Niederbayern, in der Martinskirche zu 
Landshut, sowie in den Museen Berlins', Nürnbergs und 
Münchens. Auch das Wallraf-iRichartz-Museum in Köln ver 
wahrt eine lebensgroße stehende Mutter Gottes, die in den 
nächsten Umkreis des Meisters gehört, vermutlich sogar von 
seiner Hand stammt. Die 'Vorarbeiten zu der Leinberger- 
Gedäehtnisausstellung sind von zwei bayrischen Kunsthistori 
kern, von Dr, Adolf Feulner und Dr. Hubert Wilm be 
reits in die Wege geleitet worden. 
(3, Ausrichtung der Deutschen Albrecht Diirer-Stiftung in 
Nürnberg.) Bekanntlich hat die Stadt Nürnberg im Jahre 1928 
zu Ehren ihres großen Sohnes Albrecht Dürer anläßlich der 
400. Wiederkehr seines Todestages die Deutsche Albrecht 
Dürer-Stiftung zur Förderung deutscher bildender Künstler 
errichtet. Auf Grund wiederholter Ausschreibung Waren in 
diesem Jahre 239 Bewerbungen mit den erforderlichen Bei 
lagen eingelaufen. Zur Ausrichtung der Stiftung ist das Ku 
ratorium am 1. April in Nürnberg zusammengetreten und hat 
nach Durchprüfung der im Obergeschoß der Norishalle am 
Marientorgraben ausgelegten Bewerbungen beschlossen, fol 
genden Künstlern ein Stipendium zu verleihen: Josef Franz 
Burke (München), Carl Busch (Münster/Westf.), Walter 
C o r s t e n (Düsseldorf), Conrad Felixmüller (Dresden), 
Ernst Fritsch (Berlin), Barthel C i 11 e s (Köln), Karl Gries 
(Nürnberg), Adolf de Haer (Düsseldorf), Albert Henrich 
(Düsseldorf), Julius H ü t h e r (München), Max K a u s (Berlin), 
Willy Krieg el (Dresden), Max Lacher (München), Fritz 
L o e h r (München), Paul Ober hoff (Dresden), Paul Padua 
(München), Reinhold Pallas (München), Wilhelm Palme« 
(Düsseldorf), Max Rauh (München), Heinz Rose (München), 
(Eine Lesser-Ury-Ausstellung.) Für den 70. Geburtstag 
Lesser Urys, des großen Meisters des deutschen Impressionis 
mus, der auf den 7. November 1931 fällt, wird eine um 
fassende Schau über sein Lebenswerk in deir Berliner Natio 
nalgalerie vorbereitet. Man hofft, hier außer den wichtigsten 
Schöpfungen im Museumsbesitz die privaten Sammlern ge 
hörigen Hauptwerke des Malers zu vereinigen. 
(Funde auf dem Ittenhelmer Schlachtfeld.) Die wert 
vollste diesjährige -Erwerbung des Straßburger Prähistorischen 
und Gallo-Romanischen Museums sind die Funde auf dem 
Ittenheimer Schlachtfeld Kaiser Julians. Es handelt sich 
um reichziselierte spätrömische Bronzegefäße, Eisenreste einer 
Legionärs-Fahnenstange und drei getriebene, gravierte 
und teilweise vergoldete Plaketten. Auf der einen erblickt 
man die Göttin der Tapferkeit, Virtus, in reicher römischer 
Rüstung, auf den beiden anderen Medaillen gewaltige Bber- 
figuren, wie sie aus Schilfgebüsch ins offene Wasser her 
vorbrechen. Der Straßburger Museumsdirektor Dr. R. F o r r e r 
vermutet, daß die vergrabene römische Standarte nebst den 
vom Kaiser verliehenen Ehrenpbalerae aus der seit langem 
von den Historikern hierher verlegten Schlacht stammen, die 
Cäsar Juli an us (Apostata) im Jahre 3 ! 57 n. Chr. den über 
den Rhein vorgedrungenen Alemannen geliefert hat. 
(„Alte Schiffahrt.“) Die „Vossische Zeitung“ brachte vor 
kurzem: Im Graphischen Kabinett von W ertheim findet man 
jetzt eine originelle, kleine Ausstellung seltener und amüsanter 
Blätter, die von alten Zeiten der Schiffahrt erzählen. Frühe 
Seekarten, Kupferstiche holländischer und französischer 
Kriegsschiffe aus dem 17. Jahrhundert von Wenzel Hollar, 
dicke, hehäbige, fast möchte man sagen schnaufende Folianten 
machen den Beginn. Für uns Berliner ist es bemerkenswert, 
daß schon um 1690 ein Stich entstand, der den Schiffsverkehr 
auf der Havel bei Caputh schildert — so. als sei dort ein 
reißender Strom mit einer ganzen Segellfloite anzutreffen. 
Ansichten von Hamburg um 1800 tauchen auf, sogar jüngere 
von Helgoland, angeblich schon „nach photographischen Auf 
nahmen" gemacht, was die Zuverlässigkeit verbürgen soll, 
eigentlich sind es aber simple Buntdrucke. Dann rauscht das 
Dampfschiff heran. Ein prächtiges Blatt mit feiner, farbiger 
Tönung ist das von Debucourt: „Charles Philippe", der 
erste DampfeT, der 1816 bei Paris auf der Seine ln den Ver 
kehr gestellt wurde. Ueberaus wirksam die englischen und 
amerikanischen Stücke. Malerische, mit verständnisinniger 
Liebe nachgezeichnete Schnellsegler. Selbstbewußte Rad- 
Dampfer, die jbei Nacht über den Mississippi fahren, farbige 
Lithographien von dramatischem Reiz. Oder der Hafen von 
New York: die Stadt noch ohne alle Hochbauten, Eine hübsche 
Sammlung, für den Spezialisten eine Fundgrube, für den Laien 
und Kunstfreund ein rechtes Vergnügen. 
MUSEEN. 
(Hieronymus Boschs „Verlorener Sohn“,) ein Hauptbild 
der ehemaligen Sammlung Figdor in Wien, ist jetzt in den 
Besitz des Bo ymans- Museum in Rotterdam über 
gegangen. 
(Von der Hamburger Kunsthaile.) Die Romantiker-Abtei 
lung der Hamburger Kunsthalle, die durch den 
Brand des Münchener Glaspalastes aufs schwerste betroffen 
worden ist, hat soeben ein Frauenbildnls des norddeutschen 
Malers Hermann S p r i c k von 1832 als Stiftung der Berliner 
Galerie Hab erst,ock erhalten. Sprick hat nachweisbar ver 
schiedene Angehörige der westfälischen Familie von Droste- 
Hülshoff gemalt; auch dieses Werk kommt aus dem Nach 
laß jener Familie. 
(Das Theatermuseum in München) eröffnete am 23. Au 
gust eine neue Sonderausstellung -zum Thema Klassisches 
Theater. Sie bringt ausgewählte Graphik, welche die Er 
scheinung und das Spiel der großen Theaterepochen Italiens, 
Englands, Deutschlands und Frankreichs im 17, und 18. Jahr 
hundert zeigt. 
(Max Liebermann in der Londoner National Gallery.) Die 
National Gallery in London hat die erste Fassung von 
Liebermanns Gemälde »Die Gedächtnisleier in Kossen« 
aus dem Besitz von Bruno Cassirer in Berlin erworben. 
Das Bild ist 1888 gemalt und befand sich in der Hamburger 
Sammlung E r t e 1, aus der es in die Sammlung Leo Lewin 
in Breslau kam, die 1929 bei Paul Cassirer in Berlin ver 
steigert worden ist. Eine zweite Fassung der »Gedächtnisfeier 
in Kossen« war einst Besitz der Berliner Sammlung Julius 
Stern, in deren Auktion (Paul Cassirer, 19161 es vom Na- 
tional-Museum in Budapest angekauft wurde. Es dürfte übri 
gens interessieren, daß das Budapester Museum kurze Zeit 
nachher auch Menzels »Gottesdienst in Kossen«, das gleich- 
fal's die Feier für Kaiser Friedrich behandelt, bei Paul Cas 
sirer sich sichern konnte. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Internationales Kunst- und Auktäonshaus.) Bei der am 
11. August vom I n t e rn a t i o n a, 1 ejn Kunst- und 
Auktionshaus in Berlin abgehaltenen Versteigerung 
wurden folgende Preise '(in Mark) notiert: 
15 St efIeck, Auf der Eberjagd 185 
91 Van Clever, Parklandschaft 195 
124 Sheraton-Kaiminuhr, London, 18. J 145 
131 Empire-Kamin-iGarnitur 210 
186 Louis XV,-Spieltisch, Frankreich, 18, J 170 
192 Empire-Säule, Bronze, Rußland, um 1800 160 
215 Sheraton-iKomimode, Mahagoni, England, 18. J. . . . 120 
219 Standuhr im englischen Stil 200 
220 Empire-Bronzekronleuchter, Frankreich, um 1800 . . . 140 
227—28 Ein Paar Farbstiche nach iSinigleton • . . 260 
271 L. A. Kunz, Stilleben 150 
281 Holländischer Kabinettschirank . 705 
300 Bergere, Louis XV.-Stil 285 
309 Truhe, Renaissancestil 170 
317 Neun Teller, Meißen, Marcolini 120 
338 Achtzehn Meißener Teller, um 1760 255 
340—45 Sechs Stühle, Hamburg, 18. J. 250 
380 F. Kobe 11, Hirt mit Herde 190 
385 J. L. Demarie, Flußlandschaft 180 
401 P. Snyers, Fruchtstilleben 1100 
431 Van G o y e n (Kreis), Wasiserlandschalt 675 
435 J. Miel, Aufbruch zur Jagd 220 
445 Monogrammist B. E„ 17. J.. 'Stilleben lfiO 
451 D u j a r d i n, Stadttor 250 
459 H. Jordaens III., Moses teilt das Rote Meer . . 660 
467—68 Monogrammist R. O. S., 1611, Frauen- und 
Männerblldnis 450 
478 Pieter Wouwerman, Feldlager . . 360
	        
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