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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 9
VOM KUNSTMARKT.
(Versteigerung bei J. A. Stargardt.) Am 7. Mai verstei
gert J. A. Stargardt in Berlin dekorative Graphik und
Handzeichnungen. Der Schwerpunkt der Auktion liegt in der
Graphik, wenn sich auch natürlich unter den Handzeichnungen
sehr viele wertvolle Blätter befinden. Ein entzückendes Blatt
beispielsweise ist Cats „Dorfstraße“, hinreißend in Bewegung
und Farbe. Zilles Kreidezeichnung »Zwei tanzende Kinder«,
hervorragende Stücke sind Chodowieckis »Griechische Soldaten
im Lager«, KobelLs Tierstück (Kühe und Schafe am Bach),
Domenichincs »Lesender Heiliger« etc. Die Graphik, die bis
ins 15. Jahrhundert zurückreicht, enthält prachtvolle zeitge
nössische Abdrücke von Raimondi, Originalradierungen des
berühmten Venezianischen Veduttenmalers Antonio Canaletto,
Clair - obscure - Blätter von Jackson, Claude de Lorrain, De-
fcucoiurt, Earlom, Edelmck, Farbstiche von Alix, Bartolozzi,
Descourtis, Schiavonetti, Sintzenich, Smith etc. Unter den ga
lanten Blättern findet man die gesuchten Stiche von Baudouin,
Fragonard, Moreland, Reynolds, Watteau, Hogarth usw. Die
Veduten Piramesis sind „sämtlich frühe gute Abdrücke und
durchwegs vollrandig. Eine Abteilung faßt kulturhistori
sche Blätter (Gastronomie, Juden, Kostüme, Medizin,
Raucher, Schach, Tanz, Totentanz), eine andere Napoleo-
nica (Bilder Napoleons, Maria Louisens, des Herzogs von
Reichstädt, Lucien Bonapartes) etc. zusammen.
(Der Thomas ä Bequet Cup unter dem Hammer.) Am
12. Mai findet bei Christie in London eine Versteige
rung statt, in der sich ein berühmtes Objekt befindet.
Dieses Objekt ist ein mit Edelsteinen besetzter Becher aus
Elfenbein mit silbervergoldeter Montur, der in der Literatur
unter dem Namen Howard Grac Cup oder Thomas ä Bequet
Cup bekannt ist. In den Jahren 1525 und 1526 in London her
gestellt, kam der Becher als Geschenk eines englischen Ad
mirals an die Königin Katharina von Aragonien, die erste Frau
Heinrich VIII. von England. Der letzte Besitzer ist der Herzog
von Norfolk, der das kostbare Stück nun zu Geld
machen will.
AUSSTELLUNGEN.
Berlin. Kaiser -Friedrich-Museum. Neuerwer
bungen, Sasanidische Kunst.
-- Staatliche Kunstbibliothek. Alte Spielkart.
Essen. Museum Folkwan g. Werke von Barthel
Bruyn.
New York. Brummer-Gallery. Kunstwerke.
— Burchard- Galleries. Frühe Chinakunst.
Wien. Neue Galerie. Kubin.
— Secession. Frühjahrsausstellung.
AUKTIONEN.
4. bis 6. Mai. Berlin Hollstein & Puppel. Samm
lung Gral R. de V . , . Wertvolle Handzeichnungen und Kupfer
stiche des 15. bis 18. Jahrh.
4. bis 8. Mai, Leiden, E. & J. Brill. Bibliothek Prof.
Dr. M. W. de V i s s e r, Japan, und chines. Texte. Bücher
über Japan und China. Verschiedene Bibliotheken.
5. Mai. Berlin. Internationales Kunst- und
Auktionshaus. Sammlung Richard Cap eil (Berlin).
Keramik und Glas aus deutschen und holländischen Manufak
turen, Plastik der Gotik und des Barock, antike Möbel und
Perserteppiche, Gemälde alter Meister.
5. und 6. Mai. Frankfurt a. M. Hugo Hel(bing. Aus
den Beständen zweier deutscher Museen: Steinzeug,
Fayencen, Majoliken, Porzellane, Plastik, Gläser, Astrono
mische und Musikinstrumente, Möbel, Textilien, Gobelins,
Teppiche, Antiker Goldschmuck, ferner Holländische Stil
leben aus ehemaligem fürstlichem Besitz. Japanische Schwert
zierate.
6. bis 8. Mai. Paris. Hotel Drouot. (Durch Mr. F,
Lair-Dubreuil, Mr. Henri B a u d o i n und Mr. Fran-
cisque Lefrancois.) Bibliothek Edouard N a h i r, 2. Teil.
Alte Bücher des 15. und 16. Jahrhunderts.
7. Mai. Berlin. J. A. Stargardt. Dekorative Graphik,
Handzeichnungen aus ausländischen und anderem Besitz.
7. und 8. Mai. Köln. Math. Lempertz. Sammlung
A. Salm (Köln). Gemälde älterer und neuzeitlicher Meister,
deutsches Porzellan von Meißen, Ludwigsburg, Fulda, Franken
thal, Berlin etc. Holländische und deutsche Fayencen, Bron
zen, antike Möbel, Einrichtungsgegenstände etc.
7. bis 9. Mai. Wien. Dorotheum. 88. Große Auktion.
11. Mai. Brüssel. Galerie Georges G i r o u x. Alte Ge
mälde.
11. und 12. Mai, Hamburg. Deutscher Buch-Club.
(Abt. Antiquariat.) Bibliothek Dr. Walter v. Brüning,
zweiter Teil.
JOSEF TERNBACH
Wien VT, Luftbadgasse 5 Telephon B-2Ö-8-20
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12. Mai. München. Hugo H e 1 b i n g. Nachlaß Dr. J.
Deutsch (München). Gemälde moderner Meister des 19.
und 20. Jahrhunderts.
12. und 13. Mai. Berlin. Rudolph Lepke. Sammlung
Stroganoff (Leningrad). Plastik, Möbel, Kunstgewerbe des
18. J., Gemälde des 15. bis 18. J.
15 Mai. Köln. Math, Lempertz. Sammlung A. S.
(Berlin) und anderer Privatbesitz. Deutsche Gemälde des
19. und 20. Jahrhunderts.
15. Mai. Paris. Galerie Georges Petit. Gemälde
und Aquarelle, Kunstgegenstände, Möbel etc.
15. und 16, Mai. Berlin. Hermann Ball und Paul
Graupe. Eine Wiener Sammlung und Sammlung Graf Ernst
zu Rantzau-Noert. Gemälde, Farbstiche, Franzos, und
Wiener Louis XV. und XVI. Möbel, deutsches Silber des 17.
und 18, J., Porzellan, Kunstgewerbe des 17. und 18. J, etc.
18. Mai, Gent. Me. Paul Van der Ecken. Skulpturen,
Gemälde, Stilmöbel, Kristallarbeiten, Spitzen, Goldschmiede-
kunst etc.
18. bis 23. Mai. Zürich. E, L u d e r - E d e 1 m a n n. 19.
Briefmarken Versteigerung.
19. Mai. Köln. Durch Math. Lempertz. Villa des
Herrn Dr, 0. Arntzen (Köln-Marien'burg). Antikes Mobi
liar, Kunstgewerbe, Perser-Teppiche, Gemälde.
19. und 20. Mai. Berlin. Leo Liepmannssohn. Auto
graphen von Musikern und anderen Persönlichkeiten, sowie
seltene Musikdrucke und Musikmanuskripte.
21. und 22. Mai. Zürich. Durch Ulrico Hoepli (Mai
land). Autographen, Miniaturen, Manuskripte, Inkunabeln.
Ende Mai. München. Hugo H e 1 b i n g. Sammlung Ober-
ingenieur Georg Brücklmayr (München). Alte Möbel,
Skulpturen, Kunstgewerbe des 15. bis 18. Jahrhunderts.
LITERATUR.
(Internationales Adreßbuch der Antiquare.) Vierte Aus
gabe 1931/32. Unter Mitwirkung des Börsenvereines der Deut
schen Buchhändler zu Leipzig, herausgegeben von Richard
Mathias. Verlag Straubing & Müller, Weimar (Inh.
Richard Mathias). — Das mit Sehnsucht erwartete Adreßbuch
der Antiquare ist erschienen und daß es gleich gesagt sei, es
entspricht in vollkommener Weise den Bedürfnissen der
Sammler und Antiquare. Erfährt der Antiquar ans dem sehr
sorgfältig bearbeiteten Werk alles, was sich in den zwei Jah
ren seit dem Erscheinen der dritten Ausgabe auf dem Gebiete
seines Interesses verändert hat, welche Firmen entstanden,
welche den Zeitverhältnissen zum Opfer gefallen sind — und
es sind letzterer nicht wenige — vor allem aber, welche sich
umgestellt haben, so bietet es dem Sammler die Möglichkeit,
sich zu informieren, welche Antiquariate seine Liebhaberei
pflegen. Er weiß sofort, wohin er sich zu wenden hat, wenn
er das oder jenes sucht: Autographen kultivieren .die Anti
quariate X. Y,, Napoleonica findet man bei Z. ., usw., Das
Verzeichnis ist alphabetisch geordnet, die' Uebersicht wird
aber noch wesentlich durch das Register der Speziali
täten und das Verzeichnis der Firmen nach Ländern und
Städten erleichtert. Für den Antiquar sehr wichtig ist auch
das Verzeichnis, der Kommissionäre in Leipzig. Das
Buch, das überaus geschmackvoll ausgestattet ist, ist mit einem
Porträt des im Jahre 1920 verstorbenen Antiquars Otto
t J? w - itz ■ £ esc . hmückt; ' dessen Leben und Wirken
J. Goldfriedrich in einem Aufsatz würdigt.
(Wiener Bank-Verein.) Die 61. ordentliche Generalver
sammlung des Wiener Bank -Verein findet am 7. Mai
1931, um 11 Uhr vormittags im Anstaltsgebäude statt. Gegen
stände der Tagesordnung: Jahresbericht des Admimstrations-
rates, Bericht der Zensoren, Beschlußfassung über die Ver
wendung des Reinerträgnisses des Jahres 1930, statutenmäßige
Wahlen. Je 5 Aktien ä Nominale S 20.— geben das Recht auf
eine Stimme. Die Deponierung der Aktien hat bis spätestens
30, April 193! zu erfolgen.