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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Nr. 20 
zewski-Museums Gemälde von Rubens und Rembrandt zu 
stehlen. Dieser Versuch war jedoch mißlungen. Noch im sel 
ben Jahre wurde die Rumjanzewski-Bildergalerie in die Räume 
des »Museums für bildende Künste« überführt. Hierauf zogen 
A. und seine Genossen zur Ausführung des Planes den Bürger 
B. heran, einen Mann mit Mittelschulbildung, der damals ar 
beitslos war, keinen bestimmten Beruf hatte und früher ein 
mal Dienstgelder veruntreut hatte. B. erklärte sich einver 
standen, allein ins Museum einzudringen und die ihm vom 
»Besteller« bezeichneten Gegenstände zu stehlen. Als in Mos 
kau die Osterglocken läuteten (damals war das Glockenläuten 
an hohen Festtagen noch erlaubt), überkletterte B. mit einem 
in ein Damenbeinkleid gewickelten Stein in der Hand den 
Museumszaun, zerschlug eine Fensterscheibe und drang auf 
diesem Wege in die Galerie ein. Er schnitt zuerst Rembrandts 
»Christus« und dann den Tizian aus dem Rahmen, Hierauf 
wickelte er sich beide Gemälde unter dem Mantel um den 
Leib. Dann verließ er durch sein Schlupfloch das Museum, 
wobei er unterwegs noch die kleinen Stücke von Dolci und 
Correggio mitlaufen ließ. Am Rahmen des Tizianbildes hatte 
er einen vorher geschriebenen Zettel mit einem Zitat aus einem 
Sektiererbuch befestigt: »Christus starb und belebte mit dem 
Tode das Leben.« 
Einige Tage nach dem Raub, als in Moskau die Nachfor 
schungen begannen, fuhr B. nach Petersburg, kehrte dann nach 
Moskau zurück und bewahrte eine Zeitlang die Bilder in einem 
Handkoffer auf, den er bald in dieser, bald in jener Gepäck 
aufbewahrung der dortigen Bahnhöfe abstellte. Versuche, die 
gestohlenen Bilder nach dem Ausland zu verkaufen, blieben 
erfolglos. Bereits im Jahre 1928 beschlossen die Diebe, die 
Bilder in der Erde zu vergraben. Die beiden kleinen 
Stücke von Dolci und Correggio wurden in einem flachen, 
innen mit Wachstuch ausgeschlagenen eisernen Kasten gelegt 
und in einem der Erdwälle auf dem Gelände des Oktjabrijski- 
Artillerieschießplatzes bei Pokrowskoje-Streschnewo 40 Zenti 
meter tief versenkt. Rembrandt und Tizian wurden mit alten 
Zeitungen überklebt und auf die Station Michnewo der Rjasan- 
Uraler Eisenbahn geschafft. Neun Kilometer von dieser Sta 
tion entfernt, wurden die zusammengerollten Bilder in einer 
Blechkiste, die mit Menning ausgestrichen war, in einem künst 
lichen Erdwall vergraben. 
Als im Jahre 1931 die Kriminalpolizei endlich die rich 
tige Spur gefunden hatte, gelang es ihr auch bald, die Meister 
werke wieder herbeizuschaffen. Am schwierigsten war die 
Auffindung der großen Kiste bei Michnewo. Dort mußte man 
den Erdwall auf einer Strecke von fast zwei Kilometern auf 
graben. Die Arbeit dauerte zwei Tage, hatte aber den ge 
wünschten Erfolg. 
Nach der Ueberfiihrung in das Museum wurden die Bil 
der von dem Hauptrestaurator W. Jakowlew und seinem 
Vertreter S. S. Turkow in Behandlung genommen. Am 
14. April 1932 wurden die Gemälde von Rembrandt, Dolci und 
Correggio von einer Sonderkommission von Restaurierungis- 
Experten als wiederherge stellt bezeichnet. Seit dem 
15. Mai sind sie wieder ausgestellt. Tizians »Ecce homo« 
konnte jedoch bis jetzt noch nicht restauriert werden, 
da dieses Meisterwerk barbarisch beschädigt ist 
Das Messer des Diebes zerschnitt nicht nur einen Teil des 
Hintergrundes — die Köpfe der äußeren Figuren wurden hal 
biert — sondern beschädigte auch den rechten Arm der 
Hauptfigur. 
Interetssant ist es, daß die Namen des Diebes, des »Be 
stellers« und der anderen Hintermänner in der »Sowjetskij 
Musej« nicht genannt werden. 
%Aus rheinischem und süddeutschem JCunstbesitz, 
Bei der am 15. und 16. September durch Hugo Hel- 1 
bing in München abgehaltenen Versteigerung von Ob- I 
jekten aus einem deutschen Museum, sowie ans rheinischem 1 
und süddeutschem Privalbesitz, wurden folgende Preise (in 
Mark) erzielt: 
Steinzeug. 
10 Bemalter Apostelkrug, Preußen, 16. J 210 
Porzellan. 
114 Ein Paar hohe Deckelva,sen. Südchina 185 
116 Zwei Deckelvasen in Bronzemontierung. China, Kang 
Hsi-Periode, 2. H. 17. J 435 
Metallarbeiten. 
141 Große Limoges-Platte. Mit dem Wappen der Familie 
Domich (Casotti) aus Trau. Sign.: P. Courteys, Limo 
ges, um 1550 580 
Möbel, Einrichtung. 
165 Spätgotischer Wangentisch, Tirol, nach 1500 .... 185 
166 Truhenbank, England (Kent), 15. J 40-0 
167 Geschnitztes, eintüriges Schränkchen, Schleiden. 16. J. 550 
170 Große eingelegte Kredenz mit Waschkasten von 1634 
Schweiz, 1634 800 
175 Zweitüriger eingelegter Halhschrank. Oesterreich, 
Ende 17, J 180 
176 Eingelegter Schreibsekretär, Oesterr., um 1720 . . . 300 
177 Geschnitzte Nußholztruhe, Oberitalien, 16. J 215 
178 Geschnitzte Nußholzlruhe, Oberitalien, Ende 16. J. . 170 
179 Nußholztruhe mit Relief. Mittelitalien, um 1600 . . . 165 
180 Geschnitzte Nußholztruhe. Oberitalien, nach 1600. . 175 
182 Vier Armlehnstühle. Lombardei, 17, J 750 
183 Vier Armstühle. Italienischer Barockstil mit Verwen 
dung von alten Teilen 200 
189 Kleine Kommode. Oesterreich, 1. H. 18. J 130 
191 Eingelegte Louis-XV.-Kommode. Oesterr., um 1780 . 105 
192 Sechs Mahagonistühle. Um 1780. Art des Jacob . . . 210 
196 Lehnsessel. Mahagoni. Deutsch, Barock 220 
197 Lehnsessel. Eiche. Deutsch, Barock 110 
198 Schreibsekretär mit Aufsatz. Deutsch, um 1780/90 . . 180 
199 Louis-XVI.-Schreibschrank. Schreibfach mit Rollver 
schluß, Oberbau zweitürig, verglast, mit runder Be 
krönung. Deutsch, um 1780 180 
205 Toilette-Tisch. Empire 180 
206 Ein Paar Empire-Lehnstühle. Um 1810/20 200 
212 Fünfteilige Sitzgarnitur. Sheraton-Stil 305 
213 Sechsleilige Mahagonigarnitur. Wien, um 1810, und 
214 Ein Paar Stühle. Um 1830 300 
215 Vergoldete geschnitzte Kartelluhr. Italien, um 1780 . 165 
223 Vergoldeter geschnitzter Holzlüster. Oesterr., um 1700 130 
236 EH Nußholzstühle, Frührokoko 160 
Wand- und Orientteppiche, Textilien. 
242 Wandteppich: Die Beweinung des Aeneas. 400:400 cm. 
Holland ische Manufaktur um 1650, wahrscheinlich 
Atelier des Pieter de Cracht (Graecht), Amsterdam 1940 
243 Gobelin mit Landschaft. Vläm., Ende 17. J. 285:415 1190 
244 Gebetteppich. Kleinasien. 160:108 cm 130 
245 Afghan-Teppich. 255:230 cm 200 
246 Afghan-Teppich, Zentralasien. 290:240 cm 400 
247 Schiras-Teppich. 210:170 cm 220 
249 Gestickte Casula. Deutsch (?), 17. J 230 
251 Rauchmantel aus Silberbrokat. Franz., um 1700 . . 200 
253 Gestickte Garnitur von Paramenten, Deutsch, 2. H. 
18. J 290 
259 Gestickter Behang. Portugal {?), nach 1700 165 
Gemälde. 
265 Hendrik van B a a 1 e n, Diana und Aktäon. 31:44 cm 145 
266 Schule des Bassano, Zwei biblische Szenen in Land 
schaft. je 198:275 cm 500 
267 Leandro Bassano zugeschr., Bildnis der Giustina 
de Candido, 70:60 cm 315 
268 Beeidemaker, Aufbruch zur Jagd. 57:74 cm . . 135 
268a Andrea Belvedere, Großes Stilleben mit Blumen. 
95:70 cm 250 
269 B e i c h, Flußlandschaft mit figürlicher Staffage, 
33:76 cm 150 
270 Nachfolge des Bles, Taufe Christi in weiter Land 
schaft. 64:125 cm 193 
271 Bosch, Bildhaueratelier. 70:87 cm 190 
273 Breenbergh, Landschaft mit Staffage. 38:65cm . 500 
274 Adriaen B r o u w e r, Bauern in der Schenke. 33:48 1850 
275 C a m p i d o g 1 i o, Fruchtstilleben. 66:50 cm .... 130 
277 Deutscher oder flämischer Manierist, Weibliches Bild 
nis. 2. Drittel 16. Jahrh. 57.5:42 cm 110 
278 Deutsch, Mitte 17. J. König David. 48:38 cm .... 180 
280 Deutsch, um 1700, Nordische Landschaft. 52:34 cm . . 175 
291 Abraham van Dyck, Brustbild einer älteren Dame. 
22:20 cm 600 
294 Kreis des Frans Floris I, Mars und Venus, 61:67 cm 175
	        
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