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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 12
190 Maitre Chapotard lisant... 1‘elorge de lui-meme,
D. 1354 320
198 Un plaideur peu satisfait, ID. 1362 360
205 Lee Gens de Justice, 'Une peroraison ä la Demo-
sthene, D. 1369 310
208 Grand escalier du Palais de justice., Vue de faces.
D. 1372, III 340
286 iLes Avocats et les Plaideurs, D. 2187, 1 549
331 Le 'Boulevard, ID. 3243 450
334 Le Boulevard, D. 3246 310
339 IPaysagistes au travail . . ., D. 3251 340
341 Souvenirs d'Artistes, D. 3253 380
cBeginn der Wipa.
Am 24. Juni wird die Internationale
Postwertzeichen-Ausstellung in Wien,
vulgo W i p a in feierlicher Weise eröffnet,
Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß die
Wipa die größte Briefmarkenausstellung darstellt,
die je veranstaltet wurde. Nach den getroffenen Vor
bereitungen zu schließen, wird sie an Umfang nicht
nur die Ausstellung von New-York über
treffen. sondern auch die Berliner Ausstellung in den
Schatten stellen, die bisher den Rekord, die größte
Postwertzeichen-Ausstellung gewesen zu sein, hielt.
An der Wipa nehmen nicht weniger als 24 Staa
ten teil: die Zahl der Aussteller wird sich um 800
bewegen, Ueberaus bedauerlich ist, daß die jüngst
von der deutschen Regierung erlassenen Ausreisebe
schränkungen einzelne der angemeldeten deutschen
Aussteller von der Reise nach Wien abhalten wer
den: man veranschlagt indes den entstehenden Aus
fall nicht hoch, Definitiv abgesagt haben ihre Teil
nahme nur wenige aus dem Deutschen Reich und
man gibt sich der Hoffnung hin, daß bis auf drei
oder vier Objekte alle anderen, wenn nicht von den
Besitzern selbst, so durch Vertreter hieher geschafft
werden würden.
Für die Eröffnung ist ein imposantes Programm
entworfen worden. Sie wird um 10 Uhr vormittags
im Großen Musikvereinssaale unter Mitwirkung der
Wiener Philharmoniker, geleitet vom Professor
Heger, in Anwesenheit des offiziellen Wien vor
sich gehen. Bundespräsident M i k 1 a s wird eine An
sprache halten, die, wie die Eröffnungsfeierlichkeiten
überhaupt, durch alle österreichischen Sender über
tragen werden. Nach der Rede des Bundespräsiden
ten wird der Handelsminister Stockinger und
nach ihm der Bürgermeister von Wien, Seitz,
sprechen.
Die von uns angekündigte Ausstellungsmarke,
ein Werk der Herren Hofrat Professor Dr. Rudolf
Junk und Ferdinand L o r b e r, liegt bereits vor
und präsentiert sich vielleicht als das Schönste, was
auf dem Gebiete der Philatelie seit Jahrzehnten ge
schaffen wurde. Das Markenbild ist eine Wieder
gabe des Gemäldes von Moritz von Schwind
„Die Hochzeitsreise“; sie ist in dunkelblauer Farbe
in einer künstlerisch hochwertigen Ausführung mit
tels Kupferdruckes hergestellt. Die Auflagenhöhe ist
mit 100.000 Stück festgesetzt.
Die neue Wohltätigkeitspostmarke wird am 23,
Juni in Verkehr gesetzt und ist bis einschließlich 31,
August d, J, zur Freimachung von Postsendungen im
In- und Auslandverkehr gültig. Der Verkauf findet
in der Zeit vom 23. Juni bis einschließlich 9. Juli bei
den Ausstellungspostämtern, und zwar nur gegen
Abgabe je eines mit der Ausstellungseintritt.s-
karte verbundenen „Berechtig ungsschei-
n e s“ für jede einzelne Marke statt. Der amtliche
Verkaufspreis beträgt das Doppelte des Nenn
wertes, das ist 1 Schilling.
Sammlung Cuämig <53ehr.
Aus München wird uns geschrieben.
Am 27. und 28. Juni versteigert Hugo H e 1 b i n g
die Hauptbestände der Sammlung Architekt Ludwig
B ehr in der Villa Buchensee bei Tutzing am Starn
bergersee. Behr hatte sie im Jahre 1913, als er von
seinen Reisen heimgekehrt war, erworben und ihre
Räume ■— die Villa ist ein Werk des Architekten
Leo von K 1 e n z e — mit Kunstwerken ausgestattet,
die er teils in Italien gesammelt, teils ererbt hatte.
Der Schwerpunkt der Sammlung liegt in den
mit besonderer Kennerschaft ausgesuchten Gemäl
den alter Meister, die sich — heute eine Sel
tenheit — fast immer in alten Rahmen befinden. Die
italienischen Schulen beginnen mit einer Kreuzigung
aus der Giotto-Schule und einer Madonna mit Heili
gen von Ambrogio Lorenzetti, Longhi, Palmezzano
und Zaganelli sind ebenfalls mit Madonnendarstel
lungen vertreten. Aus dem Seicento und dem Sette
cento sind besonders bemerkenswert ein monumen
taler D. Tintoretto, ein Magnasco, mehrere inter
essante Ribera und ein farbenprächtiger Piazetta.
Der spanischen Schule um 1480 ist ein Salvator
mundi im. Baldachinrahmen zugeteilt, der bis jetzt
als ein Werk des Justus van Gent galt. Bei den
Niederländern müssen vor allem erwähnt werden
van Goijen (Ansicht von Rhonen, bezeichnet), Cor-
nelis und Jan Davidsz de Heem (typische Stilleben),
Molyn, Fred, de Moucheron (große südliche Land
schaft mit Tierstaffage von Adriaen van de Velde),
J. van Ostade (Eislauf), Teniers (die Versuchung des
hl. Antonius), Weenix (zwei Jagdstilleben) u, a.
Beachtenswerte Stücke sind unter „Plastik“
zusammengefaßt: vortreffliche Bronzen der Renais
sance, unter denen eine Madonna von Sansovino
hervorragt, und Plastik des Barock, ein spätgotisches
altgefaßtes Holzrelief mit einer Darstellung aus der
Kreuzeslegende, fränkisch um 1520, sowie eine Pre
della Christus mit Heiligen, Siena 14. Jahrhundert,
zwei von Schubring in seinen Cassoni angeführten
Truhenfronten, Siena um 1400 und Anfang 15. Jahr
hundert und ein spanisches Kästchen des 16, Jahr
hunderts; die vier letztgenannten Stücke sind mit
Stuckauflagen in alter Bemalung und Vergoldung
ausgeführt.
Die reichhaltige Abteilung Textilien enthält
gewirkte Wandteppiche (an erster Stelle die vier
farbenfrischen Brüsseler Tapisserien mit Teniers-
szenen, erstes Viertel 18. Jahrhundert), alte Orient
teppiche (großer Ispahanteppich, Persien 16. Jahrh,,
weißgrundiger Vogelteppich, Kleinasien, 16, Jahrh.,
Siebenbürgerteppiche u. a. m.) und Stoffe (Samte,
Damaste, Brokate und Seidenstoffe) von der Gotik
bis zum Louis XVI.
Bei den Möbeln wurde vor allem die italieni-