MAK

Objekt: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

CENTRALASIATISCHE TEPPICHE. — BOKHARA. 129 wie Robinson erwähnt, «die schönste Wolle, da sie ihre Schafe mit grosser Sorgfalt pflegen, sie unter Obdach halten und sie sogar, wenn sie der Witterung ausgesetzt sind, in Kotzen einhüllen, wie wir die Pferde.» Das Gewebe dieser Teppiche ist ziemlich schütter; es kommen ungefähr 6—700 Knüpfungen auf 10 Quadratcenti- meter; die Knüpfung geht nach Schema IV und hie und da nach III. Die bokharischen Teppiche haben alle Formen, die meisten aber sind grösser als die eigentlichen turkmenischen. Auch Gebetteppiche (138, 13g) sind in der Ausstellung vor¬ handen. Auf die Beschreibung des eigentlichen Dessins über¬ gehend, ist Folgendes zu bemerken: Die Raumtheilung im Innengrunde ist in der Regel eine geometrische. Häufig erscheint sie durch abgetreppte Zick¬ zackbänder hervorgebracht (19), die von Schmalseite zu Schmalseite laufen und in ihrer helleren Färbung auf dem indischrothen Grunde dem Ganzen ein geflammtes Aussehen geben, das unmittelbar an die ähnlich gemusterten Seiden¬ stoffe von Samarkand erinnert. Die Motive sind theils geometrischer Natur, theils vege¬ tabilischen Ursprungs, aber auch in letzterem Falle von geo¬ metrischer Stilisirung. Mitunter hält es schwer, die Bedeutung einzelner besonders phantastisch gestalteter Motive zu er¬ gründen. Mit den von langstieligen Haken umränderten oblongen Motiven pflegt der dortige Arbeiter, wie oben bemerkt,, die Vorstellung von Skorpionen und Taranteln zu verknüpfen. Charakteristisch für bokharische Gebetteppiche ist die Gestalt der Nische. Diese schliesst nämlich mit dem Spitzgiebel nicht definitiv ab, sondern setzt sich zuerst in Form eines schmalen Halses, dann aber in einem annähernd kreisrunden Anhängsel nach oben fort. Dieses Anhängsel lässt sich historisch aus dem Hufeisenbogen ableiten, der
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