aber alle entsprachen so sehr dem Geschmacke der Zeit,
dass sie, jede in ihrer Art, zur höchsten Vollkommen
heit gebracht wurden und die Liebhaberei, welche man
ihnen heute wieder entgegenbringt, vollkommen begreif
lich und berechtigt machen.
II.
Jacob Christoph Le Blon, den wir bereits als den
Erfinder oder Begründer des farbigen Kupferstiches ge
nannt haben, war im Jahre 1667 in Frankfurt
geboren. Mancherlei Schicksale führten ihn erst nach
Rom, dann nach Amsterdam, dann nach London und
erst im späten Alter nach Paris. Maler und Kupfer
stecher zugleich, hatte er mit seiner Kunst und Er
findung, deren Technik er geheim hielt, wenig Erfolg,
bis er in Frankreich den Boden fand, auf dem sie ge
deihen konnte, und die Gesellschaft, welche sie zu schätzen
verstand, und die Schüler, welche sie weiter bildeten.
Denn er selbst vermochte in Paris nicht mehr viel zu
arbeiten. Im Jahre 1740, da er bereits dreiundsiebzig Jahre
zählte, nahm er ein Privileg auf seine Erfindung,
aber schon im nächsten Jahre starb er. Eine Schrift,
in welcher er seine Kunst beschrieben hatte, wurde erst
1 756 durch seinen Schüler Robert veröffentlicht. Sein
Hauptwerk ist das lebensgroße Porträt des Königs
Ludwig XV., überhaupt einer der ersten farbigen
Stiche von dieser Größe in Frankreich, ein Werk, rein
in der Zeichnung, schön in der Farbe.