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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
Biedermeierstücke in der 'Provinz und bei Privaten in Wien 
anzukaufen und sie nach entsprechender Restaurierung dem 
Dorotheum zur Versteigerung zuzuführen. Man hielt ihn allge 
mein für wohlhabend und war erstaunt, daß ihn materielle 
Schwierigkeiten in den Tod getrieben haben. 
(Tod bekannter Sammler.) In Wien starb hochbetagt 
der Theaterschriftsteller Carl Lindau, der als Sammler von 
Bildern und Uhren bekannt war. Die Uhrensammlung, die 
sehr stattlich war und einen großen Wert repräsentierte, soll 
er aber schon vor einigen Jahren verkauft haben, 
MUSEEN 
(Geheimrat Justi Kustos an der Kunstbibliothek.) Der ehe 
malige Direktor der Nationalgalerie, Geh. Prof. Dr. Ludwig 
Justi, ist nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufs 
beamtentums als zweiter Kustos an die Staatliche Kunstbiblio 
thek versetzt worden. 
(Halle erhält ein Museum für mitteldeutsche Erdgeschichte.) 
In Halle wird, in Zusammenarbeit zwischen der Stadtver 
waltung, der Universität und dem Direktor des Paläontholo- 
gisch-Geologischen Instituts, Professor Weigelt, ein Mu 
seum für mitteldeutsche Erdgeschichte eröff 
net, das in der ehemaligen Garnisonkirche untergebracht wer 
den 1 soll. Zunächst ist beabsichtigt, die Sammlung der Geisel 
talfunde aus'zustellen, eine Reihe wissenschaftlich überaus be 
deutsamer und reichhaltiger Funde von Säugetieren aus der 
älteren Braunkohle des unweit Merseburgs gelegenen Geisel 
tals, die bis zu 30 Millionen Jahre alt sein sollen. 
VOM KUNSTMARKT 
(Versteigerung österreichischer Ausgrabungsschätze in New- 
York.) Die verstorbene Herzogin Paul Friedrich von 
Mecklenburg, geb. Prinzessin Windischgraetz, hatte mit 
besonderer Erlaubnis des Kaisers F r an z Josef in den Jah 
ren 1910 bis 1914 am Magdalenenberg bei St. Marein, in Wei- 
nitz, St. Veit und in Watsch unter der Leitung von Oskar 
Montelius und Paul Dechelette Ausgrabungen vorge 
nommen, wobei mehr als 20.000 Bronze- und Eisengegenstände 
zutage gefördert wurden, die in ihrer Geschlossenheit ein ein 
zigartiges Bild der Kultur dieser österreichischen Länder wäh 
rend der Hallstattperiode (700 bis 400 v. Chr.) ergeben. Diese 
für Oesterreichs Frühgeschichte wertvolle und wichtige Samm 
lung wurde nun von den Erben der Herzogin nach New- 
York gebracht, wo sie in den nächsten Tagen versteigert 
werden soll. 
(126. Kunstauktion bei Albert Kende.) Die 126. Kunst 
auktion, die Albert Kende in Wien am 1, und 2. Februar 
veranstaltet, vereinigt wertvolle Kunstobjekte aus Wiener 
Privatbesitz. In erster Linie wären da die Bilder alter und 
neuerer Meister zu erwähnen, unter denen sich ein Hauptwerk 
Gauermanns befindet, das dieser selbst in seinem Ein 
nahmebuch (Nr. 103) wie folgt beschriejben hat: „1832. De 
zember. Ein Paar Kühe mit einem weißen Stier stehen an 
dem Ufer des Königssees. Mehr links ist ein Pferd mit einem 
Fohlen, welchem ein Knabe zu fressen gibt. Auf dem Grase 
sitzt ein Mädel. Hinter den Tieren sieht man ein Bauernhaus 
aus Bäumen hervorschauen. Im 'Hintergründe ein Gewitter auf 
dem Gebirge. 3 Schuh." Baron Friesenhof kaufte das 
Gemälde seinerzeit um 270 fl. conv. Münze; jetzt ist es mit 
4000 Schilling bewertet. Neben Gauermann sind in dieser Ab 
teilung Martius Altomoate (Huldigung vor einem thronen 
den Kirchenfürsten):, Amerlin g, Ferd. Knöpft, P e 11 e n- 
kofen, Jac. Emil Schindler und Olga Wisinger- 
Florian gut vertreten. Unter den Elfenbeinminiaturen sind 
Arbeiten von Joseph G a y e, einem Schüler Au'brys (Bildnis 
Benjamin Franklins), Flavien, Chabanne, Dubourjal, 
Meuret und Sabatier zu nennen, die übrigens seinerzeit 
in der Miniaturausstellung der Albertina zu sehen waren. Be 
merkenswert ist ferner die Sammlung von 31 Ansichten von 
Wien und .Niederösterreich aus den Jahren 1800 bis 1830, die 
bei Artaria & Co. erschienen ist. Von den vielgesuchten An 
sichten von Schütz und Ziegler ist eine große Anzahl 
in frühen Etats aus den Jahren 1779 bis 1786 da. In den Ab 
teilungen Porzellan, Silber und Kunstmobiliar findet sich so 
manches Stück, das den Sammler reizen wird, unter den Ta 
pisserien eine erstklassige französische Piece in bester Erhal 
tung aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, eine arkadi- 
che Landschaft darstellend. 
Am 3. Februar bringt Albert Kende eine Münzen 
sammlung aus dem Nachlaß des Direktors Rudolf Langer 
unter den Hammer, die zirka 1000 Stück umfaßt. 
(300.000 Dollar für Rubens „Bacchanale".) Wir haben in 
der vorigen Nummer gemeldet, daß bei der Versteigerung de« 
amerikanischen Besitzes Ivar Kreugers das „Bacchanale" 
von Rubens zurückgezogen werden mußte, weil nur 
ein Angebot auf — 15 0.000 Dollar war. Nun kommt aus 
.New York die verblüffende Nachricht, daß hei einer neuer 
lichen Versteigerung für das „Bacchanale" — 3 0 0.000 Dol 
lar erzielt wurden. Ersteher war der Fabrikant John 
Richardson aus Philadelphia, der den Riesenbetrag sofort 
erlegte, und, w T ie die Meldung weiter hinzufügt, das Bild, ohne 
es einzupacken, unter den Arm nahm und sich damit entfernte. 
AUSSTELLUNGEN 
Berlin. Akademie. Chinesische Kunst. 
— Kaiser Friedrich-Museum. Luther und sein 
Kreis. 
—• Vorderasiatisches Museum. Islam. Glaskunst. 
— Europäische Motive in indischen Miniaturen. 
— Kupferstichkabinett. Joh. Wilb. M e i 1. — 
Meisterzeichnungen der großen Künstler der Dürer-Zeit. 
Hamburg. Kunstverein. Prof. Ferd. Brütt. 
— Deutscher B u c h -C i n b. Turmpresse, Graphik 
und Holzschnittbücher. 
Köln. Kunstverein. Hermann Geiseier. München, 
Adolf Praeger, Köln. 
Leipzig. Stadtgeschichtliches Museum. Die 
Luther-Bibel und ihre deutschen Vorläufer. 
— Kunstverein, Die Gemeinschaft. 
München. Kunstverein. Fritz Leehr, Hane Zaubitzer, 
Weimar, Georg Gelbke, Dresden. 
Rotterdam. Museum Boyman. Französische Kunst 
des 19. Jahrhunderts, 
Stuttgart, Staatsgalerie. Der Bauer und der Hand 
werker in der graph. Kunst. 
Wiem Hagenbund. Felsbilder aus Afrika, 
AUKTIONEN 
1. und 2. Februar. Wien. Albert Kende. Gemälde, 
Aquarelle, Miniaturen, Antiquitäten, Silber, Bronzen, eine franz. 
Tapisserie, Kupferstiche, Bücher usw, 
3. Februar. Wien. Albert Kende. Münzensammlung 
aus dem Nachlaß des Direktors 'Rudolf Langer. 
5, und 6. Februar. London. Sotheby & Co„ Bücher. 
7. Februar. London. Christi e. Kunstgegenstände und 
altenglische Möbel. 
9, Februar. Nürnberg. B. Pfeufer, Bilder und Antiqui 
täten, 
13. Februar. London. Christie, Porzellan, Kunst- 
gegenstände und Möbel aus dem Besitz des Esq. Algernon 
M a u d s 1 a y. 
14. Februar. London. Christie. Altenglische Silber 
geräte aus verschiedenem Besitz, 
15. Februar. London. Christie. 'Italien. Cassone au® 
■der Renaissancezeit, Porzellan, Möbel usw. 
15. Februar. Luzern. Ad, Heß. Münzen. 
Zweite Februarhälfte. Berlin, Max Perl. Französische 
Meisterzeichnungen des 19. Jahrh. 
20. Februar. London. Christie. Chinesisches und 
europäisches Porzellan. 
22. Februar. London. Christie. Fayencen, Kunst 
gegenstände, Möbel. 
27, Februar. London. Christie. Italien. Majoliken 
und Bronzen. 
27., 28. Februar und 1. März. Wien, 'Gilb of er & 
Ranschburg, Bücher und Kupferstiche aus dem Besitz des 
Fürsten Alexander Dietrichstein in Nikolsburg und aus 
der Musik- und Theatersammlung Df. August Heymann in 
Wien. 
17. April. Köln. Math. Lempertz. Porzellan-Sammlung 
aus altem rheinischen Privatbesitz. 
Juli. Köln. Math. Lempertz. Waffen-Sammlung Consul 
a. D. Hans C. Leiden (Köln). 
An unsere p. t. Bezieher! 
Die Herstellung unserer zweiten Jänner - Nummer hatte 
sich infolge eines technischen Gebrechens derart verzögert, daß 
wir die Nummer ausfallen lassen mußten. Wir [bitten unsere 
p. t. Bezieher, dies entschuldigen zu wollen. Es ist dafür ge 
sorgt, daß sich derlei unliebsame Zwischenfälle nicht mehr 
-wiederholen, 
Hochachtungsvoll 
Die Verwaltung der „Internationalen 
Sammler - Zeitung",
	        
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