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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
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Wettbewerb treten, Preise sind im Uebermaß vor
handen.
Die Ausstellung wird mit einem Kranze phila-
telistischer Veranstaltungen, wie Preisausschreiben,
Vorträgen, Tagungen, Festlichkeiten usw, umgeben
sein, bei denen auch die Jugend wieder besonders
berücksichtigt werden soll. — Neben ausschließlich
händlerischen Unternehmungen werden auch die
Sammler zu ihrem Recht kommen, indem ihnen in:
besonderen Räumen Gelegenheit zu Tausch und
gemütlichem Verkehr gegeben wird. Auch Restaura
tionsräume innerhalb der Ausstellung sind vorhanden.
Die erste Werbeschrift wird in den nächsten
Tagen durch die Geschäftsstelle W, H. Schnoor,
Hannover, Stephansplatz 6, auf Anforderung ver
sandt.
Chronik.
BILDER.
(Entdeckung eines Raffael.) Aus Rom wird uns berich
tet: In der 'Stanza della Segnatura des Vatikans wurde ein
vollkommen; unbekanntes Werk von Raffael ent
deckt. Es handelt sich um ein Freskogemälde, mit dem
der Künstler die Wandfläche über den Bogen des Signatur
saales geschmückt hat. Das Gemälde stellt vier Engel dar. Der
feine .Stil, in dem die Engelgestalten ausgeführt sind, läßt un
trüglich die Hand des großen Meisters erkennen,
(Ein unbekannter Bosch.) Aus London wird uns ge
schrieben: Die Nationalgalerie hat soeben aus dem italienischen
Kunsthandel ein bisher unbekanntes Bild von Hierony
mus Bosch erworben, das die VerSipottung Christi darstellt.
Die Bestimmung auf diesen Meister erfolgte durch den bekann
ten Berliner Kunstgelehrten Max J. F r i e d 1 ä n d e r. Dagegen
wird der von vielen Seiten gemeldete Ankauf von Dürers
„Der kleine Jesus unter den Schriftgelehrten“ aus der Samm
lung IBarberini in Rom dementiert, Die Nationalgaleri.e
stand wohl in Unterhandlungen mit dem 'Besitzer, doch schei
terten diese an dem zu hohen Preis, der für das Bild gefordert
wunde.
(Der "Wert von Rubens-Gemälden.) „Het Laatste Nieuws"
veröffentlicht eine interessante Berechnung des heutigen
Marktwertes sämtlicher von Peter Paul Rubens geschaffenen
Werke auf Grund der Preise, die Rubens" Gemälde und Skiz
zen in den letzten zwanzig Jahren erzielt haben. Als Rubens
im Jahre 1640 im Alter von 63 Jahren starb, habe er etwa
1500 Bilder und Skizzen hinterlassen. Der heutige Gesamtwert
dieser Arbeiten könne mit mehr als 700 Millionen Gold
francs veranschlagt werden.
(Ein Frühwerk von Majulbertsch.) Das die Himmelfahrt
Mariä darstellende Hochaltarblatt der Pfarrkirche in Rasten
feld (Niederösterreich), das bisher als eine Arbeit des Krem
serschmied galt, ist nach der jetzt durchgeführten 'Reinigung
nach stilkritischen Merkmalen und äußeren Anhaltspunkten als
ein frühes Werk von F. A. Maulbertsch (1724—1796) er
kannt worden.
(Unbekannte Arbeiten von Turner.) Der Direktor der
Britischen Kunstakademie in Rom, Professor Sciortino,
glaubt in einem Album mit 44 Aquarellen aus. dem Jahre 1847,
das sich in seinem Besitze befindet, sowie in drei weiteren,
ihm gehörenden Arbeiten unbekannte Werke von Turner er
kennen zu können.
(Früheste Luzerner Bildnisse.) In der Historisch-Antiqua
rischen Gesellschaft in Luzern sprach Walter Hugelshofer
über früheste Luzerner Bildnisse. An Hand einiger Lichtbilder
führte er die Zuhörer zuerst in den Kreis der .spätgotischen
Meister Luzerns ein, wovon er besonders auf den „Meister der
Pieta" und den „Meister des Mantzetschen Altärchens“ hin-
wies. In einer Zeit, da für Zürich ein einziges Bildnis (Apo
theker Hans Schneeberger, gemalt vom Zürcher Nelkenmeister)
belegt ist, kennt man für Luzern deren fünf, die Hugelshofer
im Bilde vorfülhrte, und zwar: Melchior zur Gilgen, den Herrn
zu Hilfikon (1474 bis 1519), der auf der Rückreise .seiner Pil
gerfahrt zum Hl. Grab in Rhodos starb und dort beerdigt
wurde (1506); Jakob von Hertenstein (um 1460 bis 1527), Herr
zu Buonas und Erbauer des mit holbeinschen Fresken gezier
ten Hauses an der Kapellgasse zu Luzern (1514): Anna Man
gold von Sandegg, die zweite Gattin des vorerwähnten Jakob
von fiertenstein (dargestellt in einem Scheibenriß mit ihrer
Schutzpatronin St. Anna) aus dem Jahre 1511; Philipp Mantzei
und seine Gattin Elisabeth Feer von Kasteien als Stifter auf
dem Mantzetschen Altärchen. Das Bild .stammt von 1513 und
Philipp von Mantzet fiel zwei Jahre später bei Marignano;
Chorherr Johannes- Zimmermann (1490 bis 15-26), bekannt unter
dem Humanistennamen Xylotectus, .Hugelshofer glaubt, daß Hol
bein diese® Gemälde noch .während seines Aufenthalts in
Luzern entworfen und 1520 fertig gemacht habe. Das Original
befindet sich im Germanischen Museum zu Nürnberg.
Abschließend wies Hugelshofer noch darauf hin, daß auch
einige der Gemälde in der Porträtgalerie auf der Bürgerbiblio
thek zu Luzern, die von Alt-Seckelmeister Balthasar begründet
worden war, auf ältere Originale zurückgingen, wie z. B, die
Bildnisse von C o 11 i n u ® und M y c o n i u s. Nach Hugels
hofer darf man das, bekannte Bildnis eines jungen Mannes (ge
malt von Hans H o 1 b e i n) im Metropolitain-,Museum in New
York nicht ohne weiteres als dasjenige von Benedict von
Hertenstein ansehen.
NUMISMATIK
(Eine Barthou-Medaille.) Aus Paris wird uns geschrie
ben: Das Ministerium für Oeffentliche Erziehung hat zu Ehren
des in Marseille ermordeten Außenministers Louis Batthou
vom Bildhauer Andre R e n a u d eine Gedenkmedaille herstei
len lassen. Der Avers zeigt das wohlgelungene Porträt Bar-
thous, über dessen Haupt eine Lyra und Bücher zu sehen sind.
Die Umschrift lautet: 1862 Louis Barthou ,1934. Der Revers
enthält die Inschrift: „Le President Louis Barthou a bien meritä
de la patrie“.
PHILATELIE.
(Zum Regierungsjubiläum des englischen Königspaares.)
Aus London wird uns berichtet: Reicher Markensegen steht
uns bevor. In dieses Jahr fällt nämlich das 25jährige Jubiläum
der Thronbesteigung des Königspaares, aus welchem Anlaß
Gedenkmarken ausgegeben werden sollen, die auch den
Kopf der Königin tragen werden. Wie es heißt, befinden
sich schon jetzt für die überseeischen Besitzungen Großbritan
niens Marken mit dem Bildnis des Königspaares mit der In
schrift „Silbernes Jubiläum" in Vorbereitung. Man rechnet
mit dem Erscheinen von 200 verschiedenen Neu
heiten.
(Die PP-Marken der Schweiz.) Aus Bern wird gemeldet:
Am 1. Jänner wird die Serie von Portofreiheitsmar
ken mit neuen Bildern herausgegeben. Diese Marken, auch
Wohltätigkeitsmarken oder PP-Marken genannt, werden wie bis
anhin wohltätigen Institutionen verabfolgt und haben nur im
Inland Frankatuirgültigkeit. Auf den neuen Markenbildern ist
der Caritas'Sedanke festgehalten worden. Die grüne 5er-Marke
zeigt das Bild einer protestantischen Diakonissin, die violette
lOer-Marke bringt das einer katholischen Krankenschwester,
und für die rote 20er-Marke wurde das Bildnis von Henri D u-
nant verwendet, dem Vater des Roten Kreuzes. Die Marken
tragen links oben eine kleine schwarze Kontrollziffer, Alle drei
Werte weisen das ordentliche Briefmarkenformat auf. Die
Bdder wurden von Kunstmaler Karl Bickel (Walenstadtberg)
entworfen und in Stahl gestochen.
Im Laufe des Jänner bringt die Post neue Briefmar
ken- und Kartenheftchen zur Ausgabe, nämlich Mar
kenheftchen mit je 6 Frankomarken (Landschaftsbilder) zu 5,
10, 15 und 20 .Rp. zum Preise von 3 Fr. und Kartenhefteben
m ; t 10 Karten zu 10 Rp„ Preis 1 Fr. Die bisherigen Brief
markenheftchen werden bis zum Aufbrauch zu 3 Fr. 95 ver
kauft; der bisherige Fabrikationszuschlag von 5 Rp. pro Heft
chen wird fallengelassen.
(Albanische Gedenkmarken.l Aus Tirana wird uns ge
meldet; Aus Anlaß der zehnten Wiederkehr des Ta^es, an dem
Achmed Z o g u, jetzt König Zogu I. der Albaner, nach
Niederwerfung der revolutionären Regierung am 24, Dezem
ber 1924 die Gesetzlichkeit wiederherstellte, gab die albanische
Postverwaltung eine beigrenzte Auflage von Gedenkmarken
aus. Die Postwertzeichen der in Geltung befindlichen Serie
von 1, 2, 5, 10, 15, 25 und 50 Qindar sowie von 1, 2 und 3
Goldfranken erhielten einen senkrechten Ueberdruck, der links
d ; e Jahreszahl 1924, rechts 1934 und dazwischen das Datum
| 24, Dezember aufweist.
I (Verbot des „Illustrierten Briefmarken-Journals",) Da®
Bundeskanzleramt hat die Verbreitung der Zeitschrift „Illu-