Seite 4
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. i
So folgt gleich auf das kostbare Tafelsilber, das
aus dem Besitze des Erzherzogs Ludwig Viktor
und des Erzherzogs Ferdinand M a x, des nach
maligen Kaisers von Mexiko, stammt, eine Kollektion
von älteren Golddosen, unter denen sich Pracht
stücke befinden. Wir nennen eine Golddose mit gro
ßem Monogramm M. D. in Brillanten, die auf 3400
kobs Heimkehr mit Rahe! und Lea, Niederdeutsch
oder skandinavisch, gegen 1600, 260:440 cm (Ruf
4000 S), Reiterschlacht, Sieg Alexanders des Großen
über die Inder, nach Lebrun, bezw. nach den Gobelins
in Paris, Brüssel gegen 1700, 335 : 510 cm (Ruf
6000 S) und Achills Vermählung mit Deidamia, Brüs
sel, 17. J. 410:380 cm (Ruf 4000 S).
Fig. 2. Porzellane aus der Basel-Auktion.
Schilling geschätzt ist, eine Golddose mit Mosaik
bild und reichem Reliefdekor (Schätzung 2000 S),
eine Golddose mit Spielwerk, eine sogenannte Kolibri
dose (Schätzwert 1800 S) und eine Golddose üquatre
couleurs, auf der Wandung Relieffriese in vier Far
ben mit einer eingravierten Widmung der Königin
Viktoria von England für ihren Arzt Dr. Dupius (Taxe
1500 S), ohne natürlich alle Stücke zu erschöpfen,
die der Erwähnung wert wären. An die Dosen schließt
sich die Feilbietung eines Schmuckstückes an, das
als das Hauptstück der Auktion zu bezeichnen ist.
Es ist der von uns in Figur 1 reproduzierte Brillanten
schmuck mit dem Miniaturporträt eines Ritters vom
Goldenen Vließ, von dem der Katalog folgende Be
schreibung gibt: „Großer Anhänger mit einer Krone
aus größeren, mittleren und kleineren Brillanten als
Träger eines Porträtmedaillons mit zwei Reihen Bril
lanten, 20 größeren und 38 mittelgroßen; in der
Krone zwei große, tropfenförmige, neun mittelgroße
und viele kleine Brillanten, zusammen zirka 60 Karat,
Brillanten, gefaßt in Gold und Silber. Die Porträt
miniatur auf Elfenbein, Ende des 18. Jahrhunderts,
45 g Gold (mit Silber). Schätzung 20.000, Ausrufs
preis 10.000 S.
Nach dem Schmuckstück werden fünf hervor
ragende alte Bildteppiche ausgeboten werden,
und zwar 1. Bärenjagd, flämisch, 17. J., 300 :
160 cm (Rufpreis 4000 S), 2. Perseus befreit Andro
meda, 17. Jahrh., 350:245 cm (Ruf 3000 S), 3. Ja-
Einen breiten Raum in der Auktion nehmen dies
mal die kunstgewerblichen Arbeiten in Sil
ber, Gold, Bergkristall und anderem Material ein. Es
ist darunter ein goldener Humpen im Renaissancestil,
reich getrieben, mit vier allegorischen Reliefs in Me
daillonumrahmungen auf Groteskengrund, der mit
8000 S bewertet und mit 4000 S ausgeboten werden
wird. Unter den Porzellanen dominiert Alt-Wien,
doch ist auch Alt-Meissen sehr gut vertreten. Herr
liche Stücke sind das Porzellankännchen in antikisie
render Form mit bunter Miniaturmalerei von dem
Hauptmeister der Wiener Manufaktur Lambrecht, um
1795 und die fäßchenartige Schokoladekanne mit den
drei Reihen bunter Chinoiserien zwischen vergoldeten
Reifen, die Fig. 2 vor Augen führt.
Arbeiten in Elfenbein, Kameen, Japonika und
Glasarbeiten leiten dann zu Tafel- und A11 - W i e -
ner Silber hinüber, unter dem manch Stück auf
fällt. Den Beschluß der dritten Bosel-Auktion, die
noch lange nicht die letzte ist, bildet eine kleine
Sammlung von Miniaturen von F. Wagner,Kraft,
R. Wildhack und anderen.
Für den 19. März bereitet das Dorotheum noch eine
Kunstauktion vor, über die in der nächsten Nummer
nähere Mitteilungen gemacht werden. Ihr geht aber
vom 12. bis 13. d. noch eine sogenannte Große
Auktion voran, die älteres und Stilmobiliar, Qel
gemälde, Uhren mit Spiel werk, Standuhren, Por
zellan u. a. enthält.