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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
Nr. 12 
HANDSCHRIFTEN. 
(Eine Originalskizze von Mozart.) Die bekannte Pianistin 
Oermaine Schnitzer hat dem Mozarteum in Salz 
burg die Origiimskizze Mozarts zum Briefduett aus, ,,Fi 
garos Hochzeit" zum Geschenk gemacht. Die Skizze, die bis 
her im Besitze des Dichters Stephan Zweig war, wurde von 
diesem dem Mozarteum um 2000 Schilling offeriert. Da aber 
das Mozarteum nicht in der Lage war, diesen Betrag für das 
kostbare Blatt aufzuwenden, kaufte es Gennaine Schnitzer und 
schenkte es dem Mozarteum. Bezeichnend ist der Ausspruch 
der Künstlerin: „Warum sollen nur die reichen Leute etwas 
schenken, warum nicht auch wir armen Künstler? Ich habe 
Salzburg so viel an Schönheit zu danken, daß ich mich gerne 
in dieser Form revanchiere." 
NUMISMATIK. 
(Spanische Silbertaler — in Jugoslawien.) In der Nähe 
von B a n j a Lu ka in Jugoslawien fand der Bauer Marko S t o- 
schitsch beim Umgraben seines Maisfeldes einen ziemlich 
umfangreichen Topf aus Lehm, Er trug ihn ungeöffnet zur 
nächsten Polizeistation, wo man ihn im Beisein mehrerer Zeugen 
öffnete. Zur größten Verwunderung aller fand man den Topf 
vollgefüllt mit großen Silbertalern, die alle das Jahreszeichen, 
1634 trugen. Sachverständige stellten fest, daß die Silbertaler 
spanischen Ursprungs sind. Auf ihnen ist der Kopf des spani 
schen Königs Philipp IV. geprägt, der von 1621 bis 1665 
regiert hat. Fs bleibt ein Rätsel, wie der 'topf mit den spani 
schen Silbertalern, die auch heute nicht nur einen numismati 
schen, sondern auch einen ziemlich hohen Sachwert darstel 
len, in das Maisfeld in Jugoslawien kam. In der Umgebung 
von Banja I.uka, im damaligen sogenannten Banat von Jajce, 
wurden zur Zeit der Herrschaft Philipps IV. erbitterte Kämpfe 
zwischen Christen und Mohammedanern geführt, in denen die 
Türken die Oberhand behielten. Man vermutet nun, daß ein 
spanischer Feldherr, der von den spanischen. Habsburgern 
ihren österreichischen Verwandten zu Hilfe geschickt wurde, 
beim Rückzug einen Teil seiner Kriegskasse vergraben ließ, 
damit er nicht den Türken in die Hände falle. Das Geld lag 
drei Jahrhunderte in der Erde,, bis es der arme bosnische 
Bauer fand, für den der Fund ein Glück bedeutet, denn nach 
dem jugoslawischen Fundgesetz gehört ein Drittel des Wertes 
des Fundes dem "Finder. 
(Die älteste skandinavische Münze?) Von der Insel Got 
land wird ein ungewöhnlich reichhaltiger Fund an Silbermünzen 
und anderen Gegenständen aus Silber gemeldet. Nicht tief 
unter der Oberfläche des Bodens stieß ein Bauer auf ein eiser 
nes Gefäß, das Silberstäbe, eine verzierte Zunge einer Schnalle, 
einen Silberbeschlag und nicht weniger als 103 vollständige 
arabische Münzen und 91 Stück ähnlichen Münzen enthielt. 
Das wichtigste Fundstück war eine Münze, von der angenom 
men wird, daß sie von Birka im Mälarsee, einem der ersten 
Orte in Schweden, die zum Christentum bekehrt wurden, her 
stamme. Solchenfalls würde es sich um die erste Münze dieser 
Art handeln, die auf Gotland gefunden worden ist. Man nimmt 
an, daß die Münze im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ge 
prägt worden ist und als die älteste skandinavische Münze be 
trachtet werden kann. 
PHILATELIE. 
(Auktionen.) Das Dorotheum in Wien nimmt im 
September seine Briefmarkenauktionen auf. 
H. R. Har liier in London kündigt für den September 
bereits zwei Auktionen an. Am 13. und 14. September ver 
steigert er seltene und alte Marken, darunter eine britischse Ko 
lonialkollektion, eine Spezial-Bulgariensammlung und Neuaus 
gaben fremder Marken in Dreierblocks. Vorn 20. bis 22. Sep- 
ber bringt er die C e c i 1 Raphael-Sammlung zur Auf 
lösung, die Marken des britischen Imperiums umfaßt. 
(Der Absatz der Donau-Dampfschiffahrts-Gedenkmarken.) 
Der Absatz der Sonderbriefmarken, die aus Anlaß des 100- 
jährigen Gedenktages der ersten Ausfahrt eines Dampfschiffes 
der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft herausgegeben worden 
Sind, war ein sehr flotter. Von den Werten von 12 und 24 Gro 
schen wurden 3i ; / 2 Millionen Stück verkauft, der Absatz an hö 
heren Werten zu 36 und 64 Groschen war selbstverständlich 
ein geringerer. Die Junieinnahmen der Postverwaltung waren 
um 100.0ÖO Schilling höher als im Juni des Vorjahres. Diese 
Einnahmenerhöhung dürfte auch auf den Lrtrag der Sonder 
briefmarken zurückzuführen sein. 
(Zum Nürnberger Reichsparteitag.) Aus Berlin wird uns 
gemeldet: Zum diesjährigen Reichsparteitag in Nürnberg läßt 
die deutsche Reichspost an Stelle einer besonderen Marke in 
einer beschränkten Auflage die 6 Pfennig-Marke des Fünrer- 
blocks in der Umrahmung mit einem Lieberdruck in schwarzer 
Farbe „Reichsparteitag Nürnberg 1937“ erscheinen. 
(Druckfehler auf den englischen Ktönungsmarken.) Aus 
London wird uns berichtet: In der Hast, in der die,eng 
lischen Krönungsmarken hergestellt wurden, sind, wie nun be 
kannt wird, mancherlei Druckfehler unterlaufen. So wurden Dei 
den li/k Pence-Marken vielfach die Kontrollnurnmern aus 
gelassen, wodurch ein Fehldruck entstand, nach dem nun die 
Sammler fahnden. Bei anderen Werten sollen Nuancierungen in 
de: Farbe entdeckt worden sein, was natürlich auch Philatelisten 
veranlaßt, sich die Marken darauf anzusehen. 
(Briefe, die um die Welt gehen.) Die französische Flug 
gesellschaft Air France gibt den Briefmarkensammlern 
anläßlich der Pariser Weltausstellung Gelegenheit, in ihre 
Sammlungen einen Brief einzureihen, der den Weg um die 
ganze Welt zurückgelegt hat. Diese Briefe werden von Paris 
über Hongkong, New-York, Natal oder in der entgegengesetz 
ten Richtung aufgegeben. Sie werden in jedem der genannten 
Staaten mit neuen, für die nächste Etappe erforderlichen Mar 
ken versehen. Für diese Luftpostsendungen werden besondere 
Briefumschläge verwendet, die auf einer Seite nur Marken und 
Stempel tragen. Die Frankierung eines Briefes kostet 100 fran 
zösische Francs. Im Verlustfalle wird der Betrag zurückerstat 
tet. Bestellungen nehmen bis zum 28. September die Ver 
tretungen der „Air Francs“ entgegen. 
(Museumsbesuch und Briefmarken.) Aus Paris wird uns 
geschrieben: Um einerseits den Besuch des Louvre zu heben, 
anderseits aber sich eine Mehreinnahme zu schaffen, hat die 
Postverwaltung im Einvernehmen mit dem Museum eine neue 
Briefmarkenserie ausgegeben, die aus einem grünen 30 Centij- 
mes und einem roten 50 Centimeswert besteht. Auf jeder Marke 
ist ein Glanzstück des Louvre, die berühmte Figur der kopf 
losen Nike, abgebildet. Die Briefmarke bekommt man aber 
nicht allein, sondern nur auf einer Ansichtskarte aufgeklebt, 
Untrennbar mit ihr ist die Ansicht eines Meisterwerkes von 
Leonardo, Rembrandt, Velasquez oder Frans Hals, das mit je 
70 Centimes berechnet wird. 
(Die neuen Purkyne-Gedenkmarken.) Aus Prag wird uns 
berichtet: Die von der „Internationalen Sammler-Zeitung“ an 
gekündigten Gedenkmarken für J. E. Purkyne werden am 
2. September zur Ausgabe gelangen. Sie sind nach einem 
Entwurf des Professors Spaniels vom Stecher Heinz aus 
geführt worden. Die Postverwaltung führt bei diesem Anlässe 
eine Neuheit für die Tschechoslowakei ein. An Stelle der 
Platennummern, die künftig bei allen Markenausgaben ent 
fallen sollen, werden alle auf einem Markenbogen befindlichen 
teeren Kupons, die die gleiche Größe, wie die Marken 
haben und ebenso gezähnt sind, einen dreireihigen Auf 
druck haben, und zwar „Jan Evangeliste Purkyne 1737- 1937“, 
ferner drei Lindenblätter und das Zeichen der ärztlichen Wis 
senschaft, einen Stab mit der Schlange. Jeder Bogen wird zwölf 
derart bedruckte Kupons haben, und zwar je sechs zu beiden 
Seiten. 
(Hebräische Poststempel.) Anläßlich des Kongresses der 
Weltvereinigung orthodoxer Juden „Agudas 1 Israel“ in Ma 
rien b a d war im Kongreßsaale ein Postschalter eingerich 
tet, bei dem die aufgegebenen Briefe mit einem Poststempel 
in tschechischer und hebräischer Sprache abgestempelt 
wurden. 
(Erinneningsmarken von Honduras.) Aus Anlaß der Ver 
längerung der Amtszeit des Präsidenten Gareas hat I i o n- 
d u r a s eine Serie Erinnerungsmarken in zweifarbigem Tief 
druck herausgegeben. Die Marken zeigen in großem Querfor 
mat die General Gareas-Brücke mit einem fliegenden Kondor, in 
der linken oberen Ecke das Bild des Präsidenten, darunter 
die Worte: Friede, Arbeit, Wissen. Die Serie umfaßt vier 
Werte, und zwar: 6 Centavos karmin und oliv, 21 Centavos 
grün und violett, 46 Centavos ziegelrot und sepia und 55 Cen 
tavos violettblau und schwarz. 
VERSCHIEDENES. 
(Ein unbekanntes Denkmal.) In der aus dem Jahre 1662 
stammenden, von der Gräfin Katharina Ursula von Abens- 
perg-Traun gestifteten Ordensgruft der PP. Jesuiten in 
der Kirche zu den neuen Chören der Engel Am Hof in Wien 
wurde kürzlich die kunsthistorisch sehr bedeutsame Altar- 
n i s ch e im Aufträge der Zentralstelle, für Denkmalschutz 
durch den akademischen Maler Alfred Lauer restauriert. 
Es handelt sich dabei um ein bisher völlig unbekann 
tes Denkmal. Die Nische ist von Architekturmalereien mit 
großen ausgelassenen Durchblicken ausgefüllt. Zu beiden Sei 
ten befinden sich Darstellungen des Fegefeuers, an der Rück 
wand ist eine Golgatha-Landschaft angebracht. Die künst 
lerisch nicht sehr bedeutenden Fresken stammen aus dem 
Ende des 17. Jahrhunderts. Der Altaraufbau selbst zeigt 
an der Vorderseite der gemauerten Mensa ein sehr schönes 
in Fresko gemaltes Requiem-Antependium mit einem Cruzi- 
fixus, darüber Totenköpfen. Ueber der Mensa jedoch er-
	        
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