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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
Nr. 13 
man beim nächsten Besuche des Mannes besser auf und konnte 
ihn dabei erwischen, als er gerade im Begriffe war, drei 
Zinnteller zu sich zu stecken. Als man ihn zur Rede stellte, 
ergriff er die Flucht und rannte in der Richtung gegen 
den Hofgarten davon. Er konnte aber erwischt und dem Lan 
desgericht eingeliefert werden. Der Dieb, der als der Schlos 
sergehilfe Florian Sommer agnosziert wurde, war geständig, 
öfters in dem Geschäfte Waren gestohlen zu haben. Das 
habe er aber nur aus Not getan. Aber auch diesen Mil 
derungsgrund konnte man ihm nicht anrechnen, da man bei 
seiner Verhaftung einen größeren Betrag bei ihm gefunden 
hatte. Fr wurde zu drei Monaten schweren Kerkers ver 
urteilt. 
(Professor Georg Schiller f) In Ravensburg (Ober 
sehwaben) ist im 79. Lebensjahre der dort im Ruhestand le 
bende Professor der bildenden Künste, Georg Schiller, ge 
storben. Als Sohn eines Stuttgarter Hofgraveurs spezialisierte 
er sich bald auf die graphische Kunst und erhielt einen Ruf 
als Professor an die Kunstschule für das graphische Gewerbe 
in Leipzig. Er war der Entwerfer zahlreicher deutscher Schrift 
arten. Eine Zeitlang war er auch an der Münzprägeanstalt in 
Berlin tätig und entwarf dort zahlreiche deutsche Reichs 
münzen. 
(Ein interessanter Fund.) In Lucca wurde unter alten 
Möbeln des Benediktinerklosters die zum Verkaufe bereitge 
stellt wurden, ein auf Holz gemachtes Kruzifix aus der Schulte 
des Berlinghieri entdeckt. 
(Wertvoller Fund in Pompeji.) In Pompeji wurde bei 
neuesten Ausgrabungen an dem bereits im Jahre 1799 entdeck 
ten ,,Hause von Championnet" der vorzüglich erhaltene Kopf 
einer Marmorstatue gefunden. Auf Grund der Porträtähnlich 
keit glaubt man in der hervorragend schönen Arbeit das Bild 
nis des jugendlichen Marcellus, des Neffen des Kaiser 
Augustus, der 23 v. Ch. im Alter von 20 Jahren in Bata 
starb, erkennen zu können. Die Grabungen an der Fundstelle 
werden fortgesetzt. 
(Altarbilder aus dem 15. Jahrhundert.) Bei einem Genfer 
Antiquar sind von der Polizei vier kostbare Bilder der spani 
schen Schule des 15. Jahrhunderts entdeckt worden, die aus 
einem in einer Kapelle der kleinen Republik Andorra ge 
stohlenen Altar stammen. Dieses am 25. August 1936 began 
genen Diebstahles wurden der 34 jährige Norweger Nicolas 
Meden und dessen 82jährige Mutter Viktoria Stakei 
ber g eruiert, die in Berlin festgenommen werden konnten. 
Mutter und Sohn sind wegen Diebstahls und Betrügereien 
wiederholt schon und an verschiedenen Orten, wie Wien, 
Brüssel, Lüttich und Rom verurteilt worden. Den Diebstahl 
in Andorra dürften sie mit Hilfe eines dort ansässigen Deut 
schen namens Karl Meyer ausgeführt haben. Ein fünftes Bild 
aus dem gleichen Altar ist unterdessen bei einem Antiquar in 
Paris entdeckt worden. 
(Preisausschreiben der Meißener Porzellanmanufaktur.) Mit 
Genehmigung des Präsidenten der Reichskammer der Bilden 
den Künste schreibt die Staatliche Porzellan-Manufaktur in 
Meißen einen Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen zu 
Porzellan-Plastiken aus. Ausgesetzt wurden vier Preise im 
Gesamtwert von 6500 Rm. Bevorzugt werden Figuren mit Dar 
stellungen aus der Bewegung, aus allen Arten deutschen Sports 
und von jagdbarem deutschen Wild. Mit dem Preisausschreiben 
stellt sich die Meißener Manufaktur mit in die Kampffront 
gegen den nationalen Kitsch. Auch soll der Wettbewerb die 
bildenden Künstler zur Mitarbeit auf dem Gebiete der Porzel 
lan-Plastik anregen. 
(Juwelenschatz Ludwigs XVI. soll gehoben werden.) Die 
französische Domänenverwaltung, die dem Finanzministerium 
angegliedert ist, schlägt, wie uns aus Paris berichtet 
wird, im Wege einer Ausschreibung die Hebung des in der 
Seine versunkenen Schatzes Ludwigs XV!. vor. Es 
handelt sich um Frachtschiffe, die am 3. Jänner 1790 mit dem 
Gold der Emigranten, den Juwelen Ludwigs XVL 
und einigen hundert Kilogramm Goldmünzen, die Fahrt nach 
England machen sollten. Bei Rouen gingen sie unter. Aus 
den vorhandenen Dokumenten kennt man die Stelle, wo sie 
versanken. Schon Anfang des vorigen Jahrhunderts wurden 
Gesellschaften gegründet, um die Hebung des Schatzes vor 
zunehmen, alle Versuche schlugen jedoch fehl. Bei der dies 
maligen Ausschreibung sichert sich der Staat eine Beteili 
gung von 10 Prozent des gehobenen Goldwertes. 
(Gutenberg-Ausstellung in USA.) Die Direktoren der öffent 
lichen Bibliotheken New-Yorks haben beschlossen, ent 
weder im Winter 1939 oder im Sommer 1940 Jubiläumsfeiern 
zum 500jährigen Bestehen der Buchdruckerkunst zu veran 
stalten. Geplant ist eine große Ausstellung, die sich in vier 
Gruppen gliedern ward: 1. Die Vorläufer Gutenbergs. 2. 
Drucke des 15. Jahrhunderts. 3. Aufzeigen der Beziehungen 
zwischen mittelalterlichen Handschriften, Blockbuch und ge 
drucktem Buch, und 4. Ueberblick über die Entwicklung der 
Illustrationen vom einfachen Holzschnitt zum Metallschnitt. 
MUSEEN. 
(Die Sammlung des Dr. Artur Gstöttner.) Frau Hortense 
Gstöttner aus Zürich, die Schwester des im Jänner ver 
storbenen Medizinal rates Dr. Artur Gstöttner (Mattig- 
hofen), hat als Erbin dessen reichhaltige Kunstsammlung der 
Innviertler Galerie übergeben. Die Sammlung Dr. 
Artur Gstöttners, der selbst künstlerisch und schriftstellerisch 
tätig und ein großer Gönner der Künstlergilde war, enthält an 
50 Bilder, darunter solche von Hofbauer, Wach und Heinrich 
Aigner (München). Ferner erhielt die Innviertler Künstlergilde 
eine reichhaltige Bücherei sowie einige gotische und barocke 
Plastiken. Die Sammlung füllt zwei Räume der Galerie aus, 
von denen einer als D r.-G stöltner-Oedenkziramer 
eingerichtet wurde. 
(Goethe-Zimmer im Marienbader Stadtmuseum.) Aus Ma 
rienbad wird berichtet: Unter der Mithilfe der Stadräte 
Dr. Kopf, E. Weis, Dr. Wachtel und Prof. Dr. Zör- 
kendörfer hat Prof. Wenzel L e r c h I das städtische Mu 
seum im Hause ,,Sanssouci" in Marienbad um ein Goethe- 
Zimmer erweitert, in welchem alle Erinnerungen an Goellies 
Marienbader Aufenthalt in den Jahren 1821, 1822 und 1823, so 
wie die Erinnerungen an seine Marienbader Zeitgenossen unter 
gebracht sind. Ulrike v. Levetzow, Pauline Milder-Haupt- 
mann, die Pianistin Marie Szymanovska, Casimira Wolowska, 
der er zwei Gedichte widmete u. a. Goethes berühmte und voll 
ständig erhaltene Geiteinssammlung erinnert an seine 
geologischen Studien und einige Herbari umblä tter kün 
den von dem Botanisieren Goethes im Kaiserwaldgebiet. 
(Unbekanntes Smetana-Material.) Dem in Prag lebenden 
Journalisten M. Sukennikow ist es gelungen, in Skandina 
vien neues, unbekanntes Material (Dokumente, Photos) aus der 
Göteborger Zeit Friedrich Smetanas zu sammeln. Er hat 
das Material dem Smetan-a- Museum in Prag zum Ge 
schenk gemacht. 
(Eine interessante Spende.) Der Kapitän des ungarischen 
Seeschiffes „Duna" hat der zoologischen Abteilung des Un 
garischen Nationalmuseums in Budapest einen eineinhalb Me 
ter langen Delphin und einen Fliegenden Fisch zum Ge 
schenke gemacht. 
(Ständige Kant-Ausstellung in Königsberg.) Im Stadtge 
schichtlichen Museum in Königsberg in Preußen wurde 
die Ausstellung „Emanuel Kant, sein Leben und sein Werk" 
eröffnet, die permanent bleiben soll. In fünf Zimmern liegen 
Kant-Erinnerungen geordnet. Da sind Berichte über Kants 
Vorfahren und Nachkommen, eine Handschrift seiner Mutter, 
Bilder und Zeichnungen von der Vorstädtischen Langgasse mit 
dem Grünen Tor, an dem das Geburtshaus des Philosophen 
lag. Da sind viele Briefe von ihm, seine Habilitation als Pro 
fessor, sein Testament im Original, Erstausgaben seiner Schrif 
ten und vieles andere, das mit Kant irgendwie zusammenhängt. 
(Neuerwerbungen des Hölty-Museums in Hannover.) Die 
vom Heimatbunde Niedersachsens in Hannover mühsam zu 
sammengetragene Hölty-Sammlung ist wieder um einige 
wichtige Stücke vermehrt worden. Es gelang, eine wertvolle 
Handschrift Höltys zu erwerben, mit einem Idyll ,.Eudemion 
und Luna", einer bisher unbekannten Dichtung, ferner ein 
Bruchstück aus ,,Hero und Leander", einer Uebersetzung 
Höltys aus dem Griechischen. Außerdem wurde die Erstaus 
gabe von Hurds moralischen und politischen Dialogen, von 
Hölty aus dem Englischen übersetzt und 1775 in Leipzig er 
schienen, ermittelt. 
(Das Spengler-Museum in Sangenhausen), eine große prä 
historische Sammlung des privaten Sangenhauser Forschers 
Spengler ist um den Betrag von 80.000 Mk. von der 
dortigen Stadtgemeinde gekauft worden und soll mit den 
Sammlungen des Vereines für Geschichte und Naturwissen 
schaften zusammengelegt werden. 
(Raritätenkabinett wird Heimatmuseum.) Wie aus Zittau 
berichtet wird, befand sich in der Burgruine auf dem Berge 
O y b i n im Lausitzer Gebirge ein sogenanntes „O y b i n - M u - 
s e u m", das mit allerhand Schaustücken angefüllt w r ar, deren 
Charakter mehr romantisch als heimatkundlich war. Das Mu 
seum machte daher den Eindruck eines Raritäten- und Kurio 
sitätenkabinetts. Die Stadt Zittau hat dieses sonderbare Mu 
seum vor einiger Zeit angekauft und durch ihren Museurns 
direktor kulturell entrümpeln lassen. Jetzt ist das Oytin-Mu-t 
seum nach den Gesichtspunkten neuzeitlicher Kulturdenkmals 
pflege neu aufgebaut und auch baulich instand gesetzt wor 
den. Es ist ein wirkliches Heimatmuseum daraus gemacht 
worden.
	        
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