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INTER NA'JTO NALE SA M MEER-ZEITUNG 
Nr. 2 
Unter den Gemälden neuerer Meister finden wir 
ein liebliches Bildnis eines Kindes mit einem Hasen 
des neuestens wieder nach Gebühr gewürdigten Wiener 
Malers Anton Romako (siehe Abbildung Fig. i). 
Waldmüller erscheint mit dein reizenden Gemälde 
„Mutterglück“ (Fig. 2), das in der reichen Literatur 
über diesen Künstler mit großem Lob angeführt wird. 
Beachtenswert sind auch die Bilder von Canon 
(Junge Frau mit Papagei), Rudolf Ribarz (Seeland 
schaft mit Pfingstrosen, Feuerlilien und Wasser 
vögeln), Robert Ruß (Motiv aus Maderno am Garda 
see) und Jacob Emil Schindler (Friedhof mit 
Zypressen in Lopud in Dalmatien. 
In der Abteilung „Aquarelle, Miniaturen und 
Handzeichnungen“ begegnen wir alten, lieben Bekann 
ten, wie Rudolf von Alt (Schloß Täufers in Tirol), 
Albert Egger-Lienz (M äher), Fr. Gauerman n 
(Vier Landschaftsstudien mit Tieren), Josef Krie- 
Fig. 3. Ranftbecher von Kothgasser. 
hübe r (Bildnis einer jungen Frau mit aufgelöstem 
Haar), Karl von Saar (Herr in schwarzem Rock), 
Fr. Ludwig Vieth (Brünette junge Dame in weißem 
Kleid) u. a. 
In der Abteilung „Graphik“ stoßen wir auf gute 
Blätter von Rem brandt, M e n z e 1, Felicien R o p s 
und Ferdinand Schmutzer, auf den eine Ausstel 
lung in der „Neuen Galerie in Wien jetzt die Auf 
merksamkeit der Kunstkreise lenkt. 
Von den Arbeiten des alten Kunstgewerbes möch 
ten wir namentlich auf die seltenen, graziösen Modelle 
der alten Wiener Porzellanmanufaktur hinweisen, wie 
die bunte Schlittschuhläufergruppe (um 175°) > Schnit 
ter und Schnitterinnen (um 1760), Fischer mit einem 
glücklichen Fang (um 1750). Von den Glasarbeiten 
Fig. 4. Silberbecher, Augsburg um 1760. 
nennen wir einen Ranftbecher mit bunter Schmelz 
malerei, eine Arbeit Anton Kothgassers (Fig. 3), 
von den Silberarbeiten einen reich getriebenen und 
zum Tei vergoldeten Becher mi; symbolischen Bildern 
und Sinnsprüchen auf die Nachfolge Christi, eine 
Augsburger Arbeit um 1760 mit der Meistermarke 
PW (Fig. 4). Unter den Uhren ist eine goldene Ta 
schenuhr mit wohl erhaltenem Werk, eine Arbeit 
von C. Cabrier in London um 1730 bemerkens 
wert. 
In der Auktion fehlt es selbstverständlich auch 
nicht an anderen wertvollen Objekten, wie Holzsta 
tuen, Tapisserien, Glasscheiben. Spitzen und Wallen. 
Unsere Abbildung (Fig. 5) zeigt eine sehr hübsche 
Verdure aus derZeit um 1700. Im Vordergründe sieht 
man eine Landschaft mit weitem Durchblick auf 
Schlösser, Burgen und Dörfer in gebirgigem Land. 
Ein großblättriges Pflanzenwerk und große Vögel 
(Kranich und Pfauenhenne j stechen hervor. 
Nizza als Kunsthandetszentrum. 
Man -.schreibt uns aus Nizza : 
Unsere Stadt entwickelt sich immer mehr zu 
einem Zentrum des Kunsthandels. Wohl wurden hier 
auch früher sporadisch Kuiistvcrst ei gerungen abge 
halten, aber seit dun vorigen Jahre ist sozusagen Sy- 
steifi in die Sache "gebracht worden. Kunstauktionen 
sind keine Zufallserscheinungen mehr, sie liegen ge 
nau strim- Programm des Weltkurortes, wie die Re 
gatten und Pferderennen, wie die Blumenfeste und die 
berühmten Karnevalsveranstaltungen. 
Heuer setzte die Saison mit der Versteigerung der 
Sammlung des verstorbenen Mr. Neilson W i n t h r o p 
ein, die J. J. Terr i s, unterstützt von den Herren 
Max Kann und Martini am 22. und 23. Februar 
in der Hall du Savov durchführte. 
Das Hauptstück der an interessanten Objekten 
reichen Sammlung war ein dem LucasCranach zu- 
geschriebenes Panneau, das eine Najade darstellte: 
nach hartem Kampfe fiel es einem Gast um den nam 
haften Betrag von 81.000 Francs zu. Zwei Entwürfe 
von T i e p o 1 o auf einer Leinwand brachten 30.000 
Francs, eine Madonna mit dem Jesukinde aus der 
Schule des altholländischen Malers Gerard David 
erzielte 10.000 Francs. Eine Grablegung, süddeutsche 
Schule, Anfang des 16. Jahrhunderts, kostete 14.000 
Francs, eine Dame mit Kappe, holländische Schule,
	        
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