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Nr. 3
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
PHILATELIE.
(Auktionen ) Für den April kündigt das Markenhaus H a r-
mer, Rooke & C o. in London bereits drei Auktionen an.
Am 2. und 3. versteigert es die Sammlung C. N. N o r ma n n,
sowie eine große Anzahl von Marken des britischen Imperiums,
am 8. und 9. April kommt der zweite Teil der Sammlung
W. M. Co Hins daran, in der Marken des britischen Impe
riums vorwiegen. Am 16. und 1/. April findet die Auktion
der Sammlung A. K. Burtenshaw statt.
Im Dorotheum in Wien finden am 2., 6., 7., 9., 13.,
16., 20., 21., 23., 27. und 30. April Briefmarkenauktionen statt.
Es gelangen hochwertige Finzelstücke, vollständige Sätze, ganze
Sammlungen und Behände jeder Art zur Versteigerung.
(Englische Krönungsma’ken) England gibt noch vor der
Krönung Georgs VI. eine Krönungsmarke heraus. Sie wird
einen Wert von 11/2 Pence repräsentieren und dieselbe Quer
form haben, wie die Marken zur Feier des silbernen
Jubiläums Georgs V. Die Farbe wird dieselbe sein, wie die
der jetzigen 11/2 Pence-Marken, nämlich bräunlich.
(Die ersten Hiler-Markcn.) Ueber die von uns angekün
digten ersten H i 11 e r - M a r k e n, die zum Geburtstage des
Führers und Reichskanzlers ausgegeben werden, meldet das
offizielle Deutsche Nachrichtenbüro: Die Sondermarke zum
Geburtstag Hitlers wird einen Wert von 6 Pfennig haben.
Die Marke zeigt Hitlers Bild nach einer Aufnahme des
Reichsbildberichterstatters Heinrich Hoff mann; ihr Ent
wurf stammt von Prof. Richard Klein (München). Sie wird
in Form eines Viererblocks auf Wasserzeichenpapier
gedruckt werden; das ganze Blatt wird die Größe einer Post
karte haben. Die Marken in der Größe 23 27: 32 Millimeter
werden im Rästertiefdruckverfahren gedruckt, das sich zur
Wiedergabe von Lichtbildern besonders gut eignet. Unter
den vier Marken des Blockes wird ein Ausspruch Hitlers
aufgedruckt.
Ergänzend wird uns noch mitgeteilt: Der Verkauf der I lit-
lcrmarke dürfte bereits am 5. April beginnen und von be
schränkter Dauer sein. Der Preis des Markenblattes mit einem
Freimachungswert von 24 Rpf. wird eine Mark betragen. Die
Marken mit dem Bilde Hitler’s werden sich bis auf weiteres
jedes Jahr mit anderen Marken in ähnlicher Form wieder
holen und damit eine Serie für sich darstellen. Die zur
Befriedigung aller Käufer erforderliche Auflage läßt sich natur
gemäß nicht mit einemmale an den Postschaltern feststellen.
Es ist daher mit mehreren Teillie'erungen zu rechnen, die aber
so bemessen sein werden, daß jeder, der ein oder mehrere
Markenblätter erwerben will, Gelegenheit dazu haben wird.
(Die deutschen Sonderwertzeichen) Die deutsche Reichs
post hat am 31. März den Verkauf der Sommer-Olympia-Wert
zeichen eingestellt. Die Gültigkeitsdauer der Sommer- und Win-
’ter-Qlympia-Wertzeichen erlischt am 30. Juni. Die Sonder
marke ,,Braunes Band von Deutschland" kann vom 1. April
an nicht mehr zur Freimachung von Postsendungen verwendet
werden.
(Eine polnische Winterhilfsmarke.) Die polnische Post
verwaltung gab eine Winterhilfsmarke für die Arbeitslosen aus.
Das Markenbild zeigt eine knieende Frauengestalt, die eine
Opferschale in Händen hält. Die Inschrift lautet: Gr 5 Zimova
Pomoc Bezrobotnym.
(Briefmarkensamnie’n ah Schulgegenstand,) In London
ist jetzt Briefmarkensammeln als obligater Schulgegenstand ein
geführt worden. Welchen Wert das Briefmarkensammeln für
die Jugend hat, das hat der hervorragende Pädagoge Professor
Dr. Ludwig G u r 1 i 11 anläßlich einer Rundfrage der „Inter
nationalen Sammler-Zeitung" ausgesp ochm Professor Dr. Gur
litt schrieb u. a.: „Zum ordentlichen Sammeln braucht man
eine Reihe wertvoller Fähigkeiten: Begeisterung, Gründlichkeit,
Ausdauer, Ordnungssinn, auch — zur Scheidung von echtem
und unechtem . gediegene Kenntnisse und unbestechlichen
Wahrheitsdrang und Rechtssinn.
Ich selbst habe als Knabe Briefmarken gesammelt. Da
bei habe ich viel gelernt und viel Vergnügen gehabt. Jetzt ist
die Sammlung in Händen meiner Kinder. Nach 40 Jahren kann
ich noch von den Gelegenheiten erzählen, als ich diese oder
jene seltene Marke erwischte. Ich habe gleich gute Wir
kung an meinen Kindern beobachtet: sie haben an dieser
Sammlung zugleich viel Erdkundliches und Geschichtliches ge
lernt, beim sinnigen Betrachten der vielgestaltigen Briefmarken
ihre ästhetische Freude gehabt und ihr Geschmacksurteil ge
bildet, haben manche Stunde still über diesen kleinen Bil
dern gesessen und in dieser Zeit jedenfalls nichts. Schlimmes
gedacht und getan. So werden viele Knaben und Mädchen
durch Sammeleifer stark in Anspruch genommen und spielend
den Wissenschaften und Künsten nahegebracht.
VERSCHIEDENES.
(Dr. August Heymann f.,) In Wien ist am 10.
März der bekannte und im Kreise der Künstler und Kunst
freunde und der Gesellschaft überaus geschätzte Sammler
Dr. August Hey mann im 00. Lebensjahre dahingeschieden.
Die Sammlung H e v m a n n’s. viele Tausende von Nummern
enthaltend, besteht hauntsächlich aus topograplrscen, speziell
auf Wien bezüglichen Blättern älterer und neuerer Zeit (unter
anderm ist die. vollständige Folge der Schütz-Ziegler'schen An
sichten von Wien und Umgebung vorhanden), aus Abbildungen
von Alt-Wiener StadtteMen und Häusern in Original und Re
produktionen, ferner aus Blättern zur Kultur- und Sitten
geschichte Alt-Wiens, Kostüm- und Trachtenbildern, Theatra-
lia, historischen Darste’lungea und Militaria. Ebenso enthält
die Sammlung einen größeren Bestand an Austriaca im wei
teren Sinne, sodann v : e'e tausende Originalarbeiten von Wiener
Künstlern de; 18. und 19. Jahrhunderts, darunter Mcytens,
Fischer v. Erlach, Latin)), Füger, Daffinger, Danhauser, Krie
huber, Gauermann, Waldmüller, Schmidt, Führich, Petten-
kofen, Makart, Rudolf, [akob und Fran,z Alt, sowie zahl
reiche auf Oesterreichs Kunst- und Kulturgeschichte bezüg
liche Werke.
(Der Verein der Museumsfreunde in Wien) feiert das
Jubiläum seines 25 jährigen Bestandes. Aus diesem Anlasse
fand ein großer Empfang im Oberen Belvedere statt, zu der
Bundespräsident Wilhelm Mikl-as und zahlreiche Mitglie
der der Regierung erschienen. Nach mehreren musikalischen
Vorträgen kam das Lustspiel „Wer ist schuldig?" des jungen
Franz Grillparzer unter der Regie von Burgschauspieler
Karl Eidlitz zur Aufführung.
(Die österreichische Gesellschaft für christliche Kunst hielt
in Wien ihre Generalversammlung ab. Die Gesellschaft plant
gemeinsam mit dem Volksliturgischen Apostolat eine Aus
stellung in Wien. Zum Präsidenten wurde neuerdings der Ar
chitekt Herr Robert Kramreiter gewählt.
MUSEEN.
(Zur Nachahmung empfohlen ) Aus St. Gallen wird uns
berichtet: Herr Dr. Carl Moser-Neff hat der Museums
gesellschaft 10.000 FU gespendet, um den Betrieb des Hei
matmuseums weiterhin sichern zu helfen. Das schöne Beispiel
sollte Nachahmung finden. Die Heimatmuseen, deren Notwen
digkeit zu erörtern sich wohl erübrigt, sind auf Spenden seltr
angewiesen, da die ordent'ichen Einnahmen aus dem Museurns
besuch viel zu unzulänglich sind, um die Erhaltung der Mu
seen zu ermöglichen.
(Die Muscuminspektoren in der Tschechoslowakei) Au
Prag wird uns berichtet: Der Schulminister ernannte zu In
spektoren der Museen: Dozent Dr. Karel Guth für die tsche
chischen Museen in Böhmen, Dr. Jaroslav H eifert für die
tschechischen Museen in Mährisch-Schlesien, Dr. Rudolf Ho
nig s c h m i d für die deutschen Museen in Böhmen und Mäh
risch-Schlesien und Dr. Josef Pollak für die Museen in der
Slowakei und Karpathorußland. Mit der staatlichen Gesamt
ansicht wurde der Ministerialrat im Schulministerium Dr.
Otto P I a c h t betraut.
(Neuerwerbungen der Londoner Natiuna'galerie.) Die Na
tional Gallery in London hat eine.ganze Reihe be
deutsamer Kunstwerke niederländischer Meister erworben. Beson
ders hervorzuheben wäre „Das Bildnis eines alten Mannes"
von R e rn b r a n d t, eine Landschaft von Rubens und die
„Verkündigung“ von Dirk B 0 u t s.
VOM KUNSTMARKT.
(Aus dem Nachlaß Exccllenz Marie Dumba.) In der
Kunstabteilung des Dorotheums in Wien können am
9., 10. und 12. April die Kunst- und Wohriungs-Finrichtungs-
gegenstände aus dem Nachlaß der Frau Marie Dumba be
sichtigt werden, die vom 13 .bis 15. April zur Versteigerung
kommen. Unter den Gemälden verdienen das „Martyrium des
hl. Veit" von Danhauser und „Schustergäßchen in Szol-
nok" von Pettenkofen große Beachtung. Von den Aqua
rellen seien sechs schöne humoristische Arbeiten von Greil
besonders, erwähnt. Mit vier Hermen aus Carraramarmor sind
die Wiener Bildhauer W e v r, Zumbusch, K u n d t m a n n
und Hellmer vertreten. Der Ausrufspreis beträgt je 250 S.
Schließlich seien Waffen und Nationalkostüme, sowie ein Brun
nen aus Carrara- und Siena-Marmor hervorgehoben.
(64 Spindeluhren.) Das Dorotheum in Wien versteigert
am 8. April 64 Silber- und Metallspindeluhren. Die Unren
können schon jetzt im Hoch-Saal des Institutes besichtigt
werden.