Nr. 5
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 55
An unsere Bezieher im Deutschen Reich!
Die „Internationale Sammler-Zeitung“ ist zur Eintragung in die amtliche Zeitungsliste zugelassen worden.
Es kann daher von nun ab der Bezug bei jedem beliebigem Postamt angemeldet werden.
Die Verwaltung der „Internationalen Sammler-Zeitung“.
Hinsichtlich der Versteigerungen soll ein Ver
bot für den ganzen Monat Dezember und Einschrän
kung der freien Versteigerungen überhaupt erwirkt
werden. Ebenso wäre eine strenge Versteigerungsord
nung zu schaffen und ein Verbot des freihändigen
Verkaufes und der Versteigerung österreichischer
Sammlungen im Auslande anzustreben.
Für den Handel mit Antiquitäten wird die sofor
tige Einführung einer Befähigungsprüfung und der
Nachweis entsprechenden Vorstudiums bei neuen An
suchen um Erteilung des Gewerbescheines für den
Handel mit Antiquitäten als dringlich erachtet. Zur
Erweiterung des kunsthistorischen und handwerk
lichen Wissens wie auch zur Ausbildung des Ge
schmacksgefühls soll durch Veranstaltung von Vor
trägen und verbilligten gemeinsamen Kunstreisen
Sorge getragen werden. Schließlich wurde auch die
Bildung einer Verkaufsgemeinschaft für die Sommer
saison in Salzburg angeregt.
*
ln den Ausschuß der Fachgruppe „Handel mit Antiqui
täten und Kunstgegenständen" wurden die Herren bestellt:
Obmann: Kommerzialrat Rudolf Berger, Obmannstellvertre
ter: Ignaz Pick, Kassier: Arnold Pollak, Ausschußmit
glieder: August Eymer, Blasius F o r n a c h, Oskar Hamei,
Oskar Klein, Julius K o h n, Kommerzialrat Wilhelm K u r t z,
Max Oberländer, Deszö Pollak, Anton lenzer und
General Konrad Thomas, Revisoren: S. R e d e r und Ed
mund Löwy, Schiedsrichter: Kommerzialrat Berger, Ignatz
Pick und General Thomas.
Durch eine organisatorische Verbindung, der namens der
Fachgruppe die Herren Kommerzialrat Berger, Kurtz, Pick,
Eymer, Pollak und General Thomas angehören, ist in gemein
samen Fragen die Zusammenarbeit mit der Fachgruppe „Han
del mit Möbeln und Wohnungseinrichtungsgegenständen", in
der D a c h g i 1 d e des Handels mit Wohnungseinrichtungs-
gegenständen und Antiquitäten, deren Präsident Herr Kom
merzialrat Oskar Großbard und Vizepräsident Kommer
zialrat Rudolf Berger ist, gesichert.
Versteigerung bei Helbing in Frankfurt a. M.
Bei Hugo H e 1 b i h g in Frankfurt a. M. fin
det am u., 12. und 13. Mai eine umfangreiche Ver
steigerung statt.
Den Grundstock der Auktion bildet eine Samm
lung aus rheinischem Besitz, die in erster Linie asia
tische und ostasiatische Kunst umfaßt. Chine
sische Frühkeramik und chinesische Frühbronzen sind
in ungewöhnlich schönen Stücken vertreten; sehr
reichhaltig ist auch das chinesische Porzellan. Unter
der chinesischen Plastik befindet sich die Holzfigur
einer Kuan-yin, eine bedeutende Skulptur des 12.
Jahrhunderts, von gleich hervorragender Qualität eine
indische Bronze-Plastik, ebenfalls aus dem 12. Jahr
hundert, ferner japanische und siamesische Plastiken
des 12. bis 14. Jahrhunderts. Wegen des seltenen
Vorkommens seien die griechischen Gefäße
mil ihren schönen Malereien besonders hervorgehoben.
Eine zweite Sammlung, die in dieser Versteige
rung zum Ausgebot gelangt aus Frankfurter Be
sitz , bringt m o d erne Gemäld e, darunter sechs
Hauptwerke von Trübner, ferner Bilder von Bürkel,
Eysen, Marees, Schleich, Scholderer, Uhde, Zügel,
Zumbusch und anderen. Zwei Bronzeplastiken von
Kolbe und ein Marmor-Relief von Thorvaldsen
seien ebenfalls erwähnt. Daran schließt sich eine
Sammlung alter Bilder aus süddeutschem und
rheinischem Besitz an. Das bedeutendste ist ein italie
nischer Primitiver um 1430. Es folgen Holländer
und Vlamen des 17. Jahrhunderts, ferner zwei wichtige
Bilder von Jan Steen, ein sehr schönes Seestück
von Willem van der Velde, ein Porträt von d e
K o n i n c k, Gemälde vom Saft! even, Aert van der
Neer, Poelenburg, Palamedesz etc.
Die Auktion bringt im Anschluß daran eine An
zahl Holzplastiken der Gotik und Renais
sance; unter den Antiquitäten eine interessante
Uhrensammlung und vor allem drei ganz her
vorragende französische Tapisserien des 16. Jahr
hunderts aus der Manufaktur Enghien. Reiches Mate
rial enthält der Katalog an Fayencen, Porzellanen, so
wie Möbeln. Zum Schluß erwähnen wir eine um
fangreiche Sammlung von Orient-Teppichen,
vorwiegend aus dem Besitz eines rheinischen Samm
lers, sowie Bücher und Mappenwerke aus der
Bücherei eines Ostasien-Sammlers.
Unsere Abbildung (Fig. 4) zeigt eine der Tapisse
rien aus der Manufaktur von Knghien.
Der mit 60 Tafeln reich illustrierte Katalog ist
durch Hugo Helbing in Frankfurt am Main,
Bockenheimer Landstraße 8, zu beziehen.
Fig. 4. Enghien-Tapisserie, Mitte 1-6. J;