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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 6 '
Hafenbild 3500 M.; J. Ruisdael, Kl. Landschaft 2500 M.;
Defregger, Bauernmädchen 4000 M.; O. Gebier, Schafe,
4300 M.; Derselbe, Jagdbild 3300 M.; L. Harlma n n, Pferde-
bild 2500 M.; L. Knaus, Kl. Kinderbildnis 1200 M.; G. von
Max, Römerin 2100 M.; Claus-Meyer, Klosterschule 3800
M.; Meyer von Bremen, Mutter und Kind 2300 M.; Hugo
Mühlig, Nach der Teibjagd 1600 M.; L. Munthe, Schnee
landschaft 1450 M.; W. Schreuer, Hauskonzert 2000 M.;
J. Sperl, Rosenhecke 4100 A4.; Lüneburger Silberteller, 16. J.
1000 M.; Silberbecher in Hirschform 1600 M.; Schwäbische Rit
terstatuette, 15. J. 1500 M.
Stephens Markensammlung wird versteigert.
Aus London wird uns geschrieben:
Bei H. R. Harmer in der New Bond Street
kommt innerhalb der Monate Mai 1937 bis Jänner
1938 eine Sammlung von Marken aller Länder zur
Versteigerung, die ihresgleichen unter den bekannte
testen Markensammlungen sucht. Mrs. Michael Ste
phens, Portland Place, zerstreut in sechs großen
Auktionen die Schätze, die ihr verstorbener Gatte,
Mr. Michael Stephens in langen Jahren eifrigen
Sammelns zusammengebracht hat.
Die Sammlung enthält Stücke, die praktisch in
der Philatelisten-Welt unbekannt waren, da man zwar
von ihrer Existenz wußte, sie aber niemals zu Gesicht
bekommen hatte. Mr. Stephens hatte sie sofort nach
ihrem Auf tauchen auf gekauft und sic in die Tiefen
seiner Laden versenkt, wo sie bis nun ungesehen ruh
ten. Umsomehr Interesse bezeigen nicht nur hervor
ragende Sammler, sondern auch Museen und Gelehrte
für die nun auftauchenden Stücke, um deren viele
jetzt schon eine Konkurrenz eingesetzt hat.
Die Sammlung wird, wie erwähnt, in sechs Auk
tionen, aufgelöst, die je zwei Tage in Anspruch neh
men werden. Diese Anordnung war wegen der un
geheuren Fülle des Materials notwendig; jede Auktion
wird, so weit als irgend möglich, eine geographische
Gruppe von Ländern umschließen.
In der ersten Auktion, die am 31. Mai und
1. Juni stattfindet, kommen die Vereinigten Staaten
von Amerika und die britischen Besitzungen in Nord-
und Südamerika, sowie Westindien an die Reihe. Be
sonders gut ist da Britisch-Nordamerika vertreten.
Neben der 12 d Kanada finden wir da einen Neu-Schott-
land-Brief, 6d, ungebrauchte Kanada, 7V2 und 10 d
ungezähnt und mehr als eiri Dutzend Neu-Schottland
mit einem Schilling. Die Britisch-Südamerika-Gruppe
umfaßt Britisch-Guiana mit einem enormen 12 c. „Cir
cular“ und die Falklands-Inseln.
Die zweite Auktion, am T4. und 15. J uni, bringt
Marken der alten deutschen Staaten. Eine Fülle von
Raritäten in tadellosen Exemplaren, Paare Dreier-und
Viererblocks, Württemberg und Sachsen, Bayern und
Braunschweig, sowie Oldenburg in ihren herrlichsten
seltensten Ausgaben — eine erstklassige Zusammen
stellung, um die sich jetzt schon deutsche und ame
rikanische Museen bewerben.
Die dritte Auktion, die für den 25. und 26. Ok
tober anberaumt ist, ist Großbritannien und den bri
tischen Niederlassungen in Europa, Asien und Afrika
gewidmet. Sie ist die bedeutendste aller sechs Auktio
nen, da sie eine herrliche Serie Mauritius, ferner Kap
der guten Hoffnung und Ceylon, darunter eine 4 d,
gebraucht, mit einem 1 d Aufdruck, englisch, ent
hält. Vom Mutterland gelangen die frühesten Aus
gaben, darunter (in bri lan er Paar der schwarzen Ofii-
cial V. R. r d. zur Versteigerung. Daneben Indien,
Gambia, Natal und Transvaal.
Am 15. und 16. November erfolgt die vierte
Auktion Stephens. Alte italienische, österreichische,
franzö i: che, schweizer und skandinavische Marken ge
langen unter den Hammer. Die italienischen Marken
allein werden einen ganzen Tag in Anspruch nehmen.
Mr. Stephens hat nämlich seinerzeit den größten Teil
der Broderip-Sammlung, der bekannten historischen
Sammlung altPalienischer Marken, erworben. Eine un
gebrauchte Neapel, Vg t, blau; ein Dreierblock Sizilien,
5 gr; eine blutrote Toskana, ein ungebrauchter Zweier
block zu 2 Soldi sind die Hauptstücke. Daneben,
prangt unter den Schweizer Marken eine prachtvolle
Vier Zürich, eine Doppel-Genf und eine Basel 2% r.
auf einem Brief. Auch unter den österreichischen
Marken der Lombardei und den skandinavischen Mar
ken aus drei Königreichen findet sich eine ganze Reihe
von Raritäten.
Alle übrigen Länder — mit Ausnahme Australiens
— kommen in der Versteigerung vom 13. und 14.
Dezember 1937 daran. Spanien herrscht vor. Ein
Block von drei 10 reales, 1850. illustriert den Wert
dieses Teiles. Aus Rumänien sieht man die altein
Moldau mit dem Ochsenkopf, auf Holland folgt Bra
silien mit einem Paar zu 600 Reis, ferner Belgien,
Argentinien, Luxemburg mit einem Achterblock zu
1 sgr in grüner Farbe und Peru. Bulgarien und Vene
zuela in Sonderpostmarken und ganzen Stücken be
schließen die fünfte Auktion.
Die sechste und letzte Stephens-Auktion fällt auf
den 17. und 18. Jänner nächsten Jahres, fhr
sind Australien und eine Sonderkollektion von Neu-
Siidwales Vorbehalten. Hier handelt es sich um Dut
zende von Stücken, die in der Briefmarkenliteraturals
einzig dastehend bekannt sind. Hier kommt auch
ein Paar von i d, Stachel beerrot, tadellos, dran. Neu-
Südwales ist ein voller Tag eingeräumt. Am zweiten
Versteigerungstag gelangen die Spezialsammlung von
Neu-Seeländ mit zwei London-überdruckten 1 d. und
der blaugetönten, grünen 1 s Marke, ferner ein Drei
erblock von Queensland, gezähnt, 2 d, gebraucht und
ein Paar der 1 d-Marke, endlich schöne Stücke von
Tasmania, Süd- und Westaustralien zur Versteigerung.
Mittelalterliche Plastik.
Mit der Sammlung des verstorbenen Innsbrucker
Universitätsprofessors der Medizin Dr. Adolf Pos
selt löst das Dorotheum in Wien in dreitägiger
Auktion (24., 25. und 26. Mai) eine der bedeutendsten
Sammlungen mittelalterlicher Plastik in
Oesterreich auf.
Werke gotischer Plastik tauchen äußerst selten
noch auf dem Kunstmarkte auf. Mit dem Erlöschen
der Spätgotik schwand auch das Verständnis für die
künstlerische Ausdrucksform dieser Zeit. Die mittel
alterliche Plastik kam immer mehr in Vergessenheit,
immer spärlicher fanden sich Plastiken dieser Zeit
und es fiel dem Professor Posselt wahrlich nicht leicht,
zwei große Räume seiner Wohnung in Innsbruck mit
Kunstwerken dieser Art zu füllen. Er brachte kunst
volle Vertäfelungen, wunderbar geschnitzte alte Türen,
alte Möbel aus jener Zeit zusammen, um die ihn ein
Figdor beneidete, der viel früher, als er darnach zu