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Volltext: Ausstellung von britischen Aquarellen, Zeichnungen und Stichen 1735-1935

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in den phofomechanischen Verfahren, die sie für die Wiedergabe 
von Bildern geeigneter machte als Stich oder Radierung, war schick 
salhaft für die Laufbahn von Künstlern, die, eine Generation vorher, 
ihr Talent hier erfolgreich betätigt hätten. Der originale Kupferstich 
(Linienstich) hat in England wenig geblüht. Diese Kunst wurde 
hier erst eingeführt, als die Generation von Dürer, Lucas von 
Leyden und Raimondi schon abgetreten war. Der erste große eng 
lische Stecher seiner eigenen Zeichnungen war Blake. In jüngster 
Zeit, seit dem Kriege, hat eine Anzahl junger englischer Künstler, 
wie R. S. Austin, H. Morley und Stanley Anderson, die fast er 
loschene Kunst des Grabstichels wieder aufgenommen und übt sie 
mit Erfolg aus. 
Aber die Radierung war das bevorzugte Medium des 
modernen Künstlers, sich selbst in den graphischen Künsten aus 
zudrücken, seit die bedeutsame Neugeburt der Original- 
Radierung, gleichzeitig in Frankreich und England, um 1850 
bis 1860 stattgefunden hat. Sie ist besonders mit den Namen 
Meryon, Whistler und Haden verbunden. Indessen haben sich 
schon lang vorher gewisse britische Künstler, die abseits von den 
Hauptströmungen des Unterrichts und der Mode arbeiteten, mit 
gutem Gelingen in der Radierkunst betätigt. Die Norwich-Schule, 
hierin wie in der Malerei von den Holländern beeinflußt, brachte 
ausgezeichnete Radierer hervor, unter denen John Crome, John 
Seil Cotman und E. T. Daniell die besten waren. Auch Schottland 
hatte seine heimischen Radierer von wirklicher Bedeutung. Nach 
dem John Clerk of Eldin in der Landschaft vorausgegangen war, 
radierten Sir David Wilkie (1785—1841) und Andrew Geddes (1733 
bis 1844) eine Anzahl ausgezeichneter Platten (Genre, Porträt und 
Landschaft) und verwendeten dabei mit Glück die kalte Nadel, ein 
Verfahren, das bis dahin von britischen Stechern (außer von den 
direkten Nachahmern Rembrandts) wenig angewendet wurde. 
Die Hauptgeseilschaft zur Förderung der Originalradierung, die 
Royal Society of Painfers, Etchers and Engravers wurde 1880 ge 
gründet und hatte bisher nur zwei Präsidenten, Sir Francis Seymour 
Haden (1818—1910) und Sir Frank Short (* 1857). Viele ihrer 
jüngeren Mitglieder rekrutieren sich aus dem Royal College of 
Arts in South-Kensington, wo sich die Schulklasse der Stechkunst 
als besonders werktätig hohen Ansehens erfreut. Doch hat die Kgl. 
Gesellschaft der Maler-Radierer kein Monopol auf das Talent der 
Zeitgenossen, denn einige der heutigen Stecher und Radierer von
	        
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