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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
Nr. 7 
des in großer Menge gefälschte Gemälde verkauft werden, 
die die Namenszüge- bekannter Maler trugen. Die Behörden 
leiteten umfassende Erhebungen ein, um die Fälscher auszu 
forschen, und es konnte ein Mitglied der Fälscherbande, 
der Bilderagent Ignaz Fried mann, von der Kaposvarer 
Polizei ciuiert und verhaftet werden. Friedmann wurde nach 
Budapest gebracht und einem Verhör unterzogen. Fr gab 
zu Protokoll, daß er die Gemälde von Zöglingen der Bu- 
dapester Malerakademie und von Pfuschern habe malen las 
sen. Die Zöglinge hätten unter die Gemälde die Bezeich 
nung ,,Kopie" gesetzt, er aber habe dieses Wort übermalt 
und die Bilder als Originalkunstwerke in den Handel ge 
bracht. Fr wollte durch seine Manipulationen den völlig un 
bemittelten Zöglingen der Malerakademie helfen, denen er für 
das Kopieren eines Bildes 15 bis 20 Pengö zahlte. Vor Ge 
richt hielt er sein Geständnis aufrecht, machte aber drückende 
Not als Motiv geltend. Fr wurde wegen Betruges zu sieben 
Monaten Kerkers verurteilt, wobei der Richter als erschwe 
rend annahm, daß Friedmann durch seine Fälschungen dem 
Ansehen der ungarischen Künstlerschaft geschadet habe. 
EXLIBRIS. 
(Auktion in Prag,,) Vom 2. bis 4. Juni findet bei Kare! 
Zink in Prag eine Auktion von Exlibris statt. Es kommt 
die geschlossene Sammlung des Chefredakteurs J. D la 
ll a c zum Ausgebot, die neben Radierungen seltene Blätter 
der ersten europäischen Sammler, Luxusblätter, Meisterwerke 
hervorragender Graphiker und Exlibris-Künstler enthält. 
MEDAILLEN. 
(Eine Benesch-Medaitle.) Zur Erinnerung an die Wahl des 
Dr. Eduard B e n e s c h zum Präsidenten der tschechoslowa 
kischen Republik, wird in der staatlichen Münze in K r e rm 
nitz nach einem Entwurf von J. Sejnost eine Gedenk- 
medailie geprägt. 
PHILATELIE. 
(Schwedische Delaware-Marken,) Zur Feier des 300jährigen 
Bestandes der schwedischen Niederlassungen in Delaware 
gibt Schweden eine Markenserie von 6 Werten aus. Die 
5 Oere-Marke wird die alte schwedische Kirche in Wit- 
mington darstellen, die 10 Oere auf die Verhandlungen des 
Gouverneurs Johann Printz mit den Indianern Bezug ha 
ben. Die 15 Oere wird die Abfahrt der Auswandererschiffe 
„Vogel Greif" und „Schlüssel von Kalmar" von Göteborg 
am 20. November 1637, die 20-Oere die Landung in Ame 
rika, die 30-Oere die Kaufverhandlungen zwischen den Schwe 
den und Wilhelm Penn und die 50-üere-Markc das Bild 
nis des schwedischen Pfarrers Campanius, der einen Ka 
techismus für die Indianer herausgegeben hat, zeigen. Außer 
dem werden besondere Postkarten mit bezahlter Rück 
antwort herausgegeben, die speziell für die Korrespondenz 
zwischen schwedischen und amerikanischen Schulkindern be 
stimmt sind. 
Die schwedische Münze prägt aus Anlaß des Jubiläums 
eine Gedenkm ü n z e in einer Auflage von 500.000 Stück, 
von der die Hälfte in Amerika zur Ausgabe gelangen wird. 
(Zum 25jährigen Regierungsjubiläum Christians X.) ist in 
Dänemark eine Sonderausgabe von 4 Werten mit dem 
Bildnis des Königs erschienen, und zwar 5-Oere grün, 10-Oere 
braun, 15-Ocre rot und 30-Oere blau. 
(250.000 Lire für eine Marke von Parma.) In Genua 
wurde für ein vortrefflich erhaltenes abgestempeltes Exemplar 
der olivgrünen 80 Centesimi-Marke, die irn August 1854 von 
der provisorischen Regierung in Parma ausgegeben wurde, 
200.000 L i r e gezahlt. Von dieser Marke kennt man im 
ganzen vier Exemplare, zwei mit dem Datum 15. De 
zember 1859 und zwei mit dem Datum 17. Dezember 1859. 
Fs scheint, daß diese Ausgabe nur in sehr wenigen Exempla 
ren hergestellt wurde und auch nur ganz kurze Zeit in Ver 
wendung stand. Von diesen Exemplaren war eines seit ge 
raumer Zeit bekannt. Ein zweites Exemplar wurde in der 
Sammlung Ferrari entdeckt, die die französische Regierung 
aut Reparationskonto versteigern ließ. Es war ein sehr stark 
beschädigtes Exemplar. Das dritte Stück dürfte aus dem 
Auslande gekommen sein, doch ist auch dieses Exemplar 
in einem sehr schlechten Zustande. Die Marke, von der 
hier die Rede ist, wurde durch einen Zufall in einer kleinen* 
äußerst bescheidenen Sammlung in Genua entdeckt. Der Be 
sitzer zeigte eines Tages die Sammlung einem Fachmann 
und man kann sich seine Freude vorstellen, als er von 
ihm hörte, was für einen Schatz er in seiner ansonst fast 
wertlosen Sammlung besitzt. 
(Sonderstempel.) In der Hygiene-Ausstellung im Messe- 
paläst in Wien amtiert (bis Ende Juni) ein Postamt, das 
die dort aufgegebenen Briefschaften mit einem schön ausge 
führten Sonderstempel versieht. — In der Liliputstadt im 
Wiener Prater verwendet ein Sonderpostamt einen Sonder 
stempel mit folgender Inschrift: „Märchenreich Liliputanien 
Wien Ii. Prater". — in Prag wurden am 22. und 23. Mai 
an einem besonderen Schalter des Postamts I die Briefsendun 
gen mit einem grünen Sonderstempel versehen, der die In 
schrift „Praha 1 Celostatni sjezd republikanskeho Dorostu" 
trug. Vom 22. bis 30. Mai erhielten beim Postamt Prag 83 
die Briefsendungen einen grünen Stempel mit der Aufschrift 
„Praha 83 — tlospodafska vystava". — Vom 24. Mai bis 
6. Juni stempelt das Postamt Brünn II. Briefsendungen 
mit einem grünen Poststempel ab, der „Brno 2 20 let 
pesiho pluku 10 J.S. K." lautet. 
(Der Streit um die teuerste tschechoslowakische Marke.) 
Wir lesen in der „Prager Presse": Nun wurde durch einen 
Vergleich der Streit um die teuerste tschechoslowakische Marke 
beendet. Es handelt sich um eine österreichische Marke mit 
dem Ueberdruck der tschechoslowakischen Post im Werte 
von 10 Kc, die ein Philatelist vor mehreren Jahren in einer 
Markenhandlung gekauft hatte. Die ursprüngliche Annahme, 
die große Aufregung hervorgerufen hatte, daß die Marke 
bei einer Ausstellung ausgetauscht worden sei, erwies sich 
als unrichtig, doch haben Sachverständige später nachge 
wiesen, daß der L'eoerdruck gefälscht worden war. Bei der 
Verhandlung kam es zu einem Vergleich, als sich der selbst 
wesentlich geschädigte Markenhändler verpflichtete, dem Klä 
ger 5800 Kc zu ersetzen. 
(Briefmarkendicbstahl.) ln Aussig wurde das Brief 
markengeschäft Pekar in der Bata-Passage ausgeraubt. Es 
wurden Marken im Werte von 83.000 Kronen gestohlen, dar 
unter wertvolles Alt-Oesterreich-Material. Die wertvollsten Mar 
ken tragen auf der Rückseite in einem Kreis die Signatur 
V. P Vor kurzem wurde in ähnlicher Weise ein anderes Aussi 
ge r Briefmarkengeschäft bestohlen. 
VERSCHIEDENES. 
(Ein Dcscartes-Jubiläum,) Anläßlich der 100. Wiederkehr 
des Erscheinungstages von Descartes „Discours de la 
methode" ließ die „Academie des Sciences morales et poli- 
tique" von P. Turni eine Medaille hei stellen, auf deren 
Vorderseite das Bild des Philosophen zu sehen ist. Auf 
der Rückseite ist der Baum der cartesianischen Philosophie 
dargestellt. 
Die französische Postverwaltung hal aus demselben An 
läße eine Briefmarke mit dem Bilde des Philosophen aus 
gegeben, doch ist ihr dabei das kleine, vielbelachte Mal 
heur passiert, daß sie den Titel des jubilierenden Werkes 
nicht ganz richtig wiedergegeben hat. Er lautet nämlich 
richtig: „Discours de la methode", während auf der Marke 
„Discours sur la methode" steht. 
(Tod bekannter Sammler.) In N e w y o r k ist 80jährig 
Henry Goldman gestorben, der zu den größten Bilder- 
sarnmlern Amerikas getiörte. Seine Sammlung umfaßt Werke 
von Giotto, Gentile da Fabriano, Masolino, Tizian, Petrus 
Christus, Holbein, Rubens, Rembrandt, van Dyck, Hals u. a 
(Französische Kunstausstellung in Berlin.) In der Akade 
mie der Künste am Pariser Platz findet im Juni und Juli 
eine Ausstellung französischer Kunst der Gegenwart statt, 
deren Schirmherrschaft Ministerpräsident Generaloberst G ö - 
ring und der französische Botschafter Poncet übernommen 
haben. Die Ausstellung wird Werke der Malerei, Zeichnun 
gen und Graphik von allen bedeutenden heute lebenden fran 
zösischen Malern umfassen, ferner eine gewählte Kollektion 
moderner französischer Bildhauerarbeiten. Die Eröffnung er 
folgt voraussichtlich in den ersten lägen des Juni. Die Aus 
stellung bleibt bis gegen Mitte Juli geöffnet. 
(Große Ausstellungen in Oberitalien.) Der Prinz von Pie 
mont hat in M a n t u a die Gonzaga-Ausstellung eröffnet, die 
Meisterwerke von Leonardo, Raffael, Mantegna, Tizian, Pi- 
sanello und Rubens umfaßt. — Anschließend begab sich 
der Prinz von Piemont nach Cremona, wo er die Aus 
stellung antiker und moderner Saiteninstrumente er- 
öffnete. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Kunstwerke aus den Beständen der Staatlichen Museen 
in Berlin,) Die Auktion von Kunstwerken aus dem 
Besitze der Staatlichen Museen in Berlin bei 
Julius Böhler, München, Briennerstraße 12, mußte um acht 
Page auf den 9, und 10. Juni verschoben werden. Die Aus 
stellung wurde demgemäß bis zum 7. Juni verlängert. 
(Versteigerung bei Dr. Hauswedell.) Aut der am 27. April 
bei Dr. Ernst Hauswedell in Hamburg abgehaltenen 
Auktion herrschte für die Autographen starkes Interesse, 
Das Stammbuch mit den drei Eintragungen Bismarcks
	        
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