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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 12
Unter der Ueberrhalung fand man auch in einer licke Rem
brandts Initialen.
(69 alte Kupferstiche aufgefunden.) In einer alten Kammer
iles Klosters der Elisabethinerinnen in Bratislava fand der
Dekan der katholischen theologischen Fakultät, Professor für
"kirchliche Kunst Msgr. Dr. Johann Kon een y 69 Kupfer
stiche aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die seit der Zeit
Kaiser Josephs II. dort lagerten. Die Stiche stellen zum größ
ten Teil in allegorischer Form theologische Diesen dar. I ro-
fessor Konecny hat die Kupferstiche restaurieren und eint ah
men lassen und im Korridor der theologischen Fakultät in
der Kapitelgasse untergebracht.
HANDSCHRIFTEN.
(Verschwundenes Schubert-Manuskript.) Der Antiquar Otto
Haas in London teilt mit, daß ein wertvolles, eigenhändiges
Musikmanuskript von Schubert aus seinem Lager ver
schwunden ist. Es ist betitelt „Sonate fürs Pianoforte zu 4 Hän
den, Franz Schubert, m. p. Zselitz, Juny 1824", umfaßt 70
Seiten Querfolio und ist in einem zeitgenössischen Pappband
mit Goldleisten auf dem Titel gebunden.
PHILATELIE.
(Zum £0. Geburtstag des Königs Gustav V. von Schwe
den) erscheint am 16. Juni eine Gedenkserie von drei Wer
ten: 5 Oere grün, 15 Oere braun, 30 Oere blau mit einem
neuen Enface-BildniS des Herrschers.
(Luftpostmarken des Vatikans-) In den nächsten Tagen
wird die Stadt des Vatikans einen Satz von Luftpostmarken aus
geben. Sie werden die Werte von 25, 50, 75 und 80 Centesimi
und 1, 2, 5 und 10 Lire haben.
(Sachsen am Werk.) Anläßlich der Ausstellung „Sachsen
am Werk" in Dresden vom 18. Juni bis 18. September gibt
die Reichspost eine 5 Reichspfennig- und eine 6 Reichspfennig-
Postkarte nach Entwürfen von Prof. A. Drescher, Dresden-
IM. heraus. Die eingedruckte Freimarke zu 5 Rpf. zeigt das Völ
kerschlachtdenkmal, die zu 6 Rpf. die Reichsautobahnbrücke
in Siebenlelm. Auf beiden Karten sind außerdem die Kur
schwerter wiedergegeben. Die Sonderpostkarte zu 5 Rpf. wird
zum Preis von 12 Rpf., die zu 6 Rpf. zum Preis von 15 Rpf.
durch die Postämter des Gaues Sachsen und unter den be
kannten Bedingungen durcli die Versandstelle für Sammler
marken in Berlin W 30 abgegeben.
(Neue Marken von Monaco.) ln Monaco sind völlig über
raschend fünf neue Werte erschienen: 1 C lilabraun mit Wap
pen ähnlich der kursierenden 1 Cent, 55 C. braun, 65 K. vio
lett:, 1 Fr. rot und 1 Fr. 75 C. ultramarin mit dem Bildnis
des Prinzen Louis II., ähnlich wie auf dem letzten Block,
aber in kleinerem Format. Diese Marken sind infolge der Porto
erhöhung an die Stelle der kursierenden 40, 50, 70 G. und 1,50
Fr. getreten.
(Sonderstempel eines Prager Postamtes.) Anläßlich der 600-
fahrfeier des Altstädter Rathauses in Prag werden die
Postsendungen, die in dem in der Karpfengasse in der Nähe des
Rathauses liegenden Postamte aufgegeben werden, einen Post
stempel mit der Inschrift: Staromaska radnico 1388-1938 (Alt
städter Rathaus 1388 1938) erhalten. Die Abstempelung er
folgt vom 15. Juni bis zum 9. Juli in blauer und vom 1Ö. Juli
bis zum 30. September in schwarzer Farbe.
(Tschechoslowakische Fälschungen.) Die erste Flugpost
serie der Tschechoslowakei (Hradschin mit Aufdruck), die im
Laufe der Zeit schon verschiedenartig gefälscht wurde, indem
z. B. auf den gebrauchten billigen Grundmarken ein falscher
Aufdruck angebracht wurde oder die ungebrauchten Marken
mit falschen Aufdrucken, sowie falschen Poststempeln versehen
werden, wird neuerdings in raffiniert ausgeführten Ganzfäl
schungen angeboten, bei denen zum Teil eine Unterscheidung
von den Originalen äußerst schwierig ist. Auch werden un
gezähnte Stücke nachträglich mit seltenen Zähnungen versehen.
In diesen Machinationen werden geprüfte ungezähnte Marken
herangezogen, wodurch die Fälschungen um" so gefährlicher
w-erden.
Die grüne 10-Heller Hradschin, Type IV, mit Aufdruck
SO, ungezähnt, wird aus der billigeren gezähnten durch Ab-
schneiden der Zähnung bei breitrandigen Stücken hergestellt,
bezw. gefälscht. Be: Marken mit den Zeichnungen „Taube",
„befreite Republik" und „Wirtschaft" werden seltene Zähnun
gen an in die Oeffentlichkeit gelangten ungezähnten Stücken
angebracht.
VERSCHIEDENES.
(Der Nachlaß Philipp Laszios.) Aus London wird uns
berichtet: Die Witwe des kürzlich verstorbenen ungarischen Por-
trätisten Philipp Laszlo hat die Vollstreckung des künstleri
schen Vermächtnisses ihres Gatten in Angriff genommen. Sei
nem letzten Willen entsprechend, verschickt sic die zahlreichen
Bilder des Künstlers an die verschiedenen europäischen Gale
rien. Das British Museum in London erhielt seine berühmte
Autographensammlung, in der die über 2000 Modelle des-
Künstlers, unter ihnen zwei Kaiser, zehn Könige, zwei Päpste,
zwei Erzbischöfe von Canterbury und viele Staatsobernäupter
ihre Namen verewigt hatten.
Laszios Atelier wird in dem Zustand belassen, in dem
es von ihm verlassen wurde. Auf der Staffelei das unvollendete
Bildnis der Schauspielerin Anny A h 1 e r s, ihr gegenüber der
mit Teppichen verkleidete Lehnsessel, in dem die Modelle zu
sitzen pflegten, auf dem Tische Paletten, Pinsel und Farben-,
tuben. Die Einrichtung des ganzen gewaltigen Saales erweckt
den Eindruck, als könnte der Meister jeden Augenblick ein-
treten, um seine unterbrochene Arbeit wieder aufzunehrnen.
(Ein Kunstskandal in Bukarest.) Lin Kunstskandal ist in
Bukarest aus Anlaß einer Ausstellung entstanden, die zum
Gedächtnis des 100. Geburtstages des größten rumänischen
Malers Nicu Grigorescu in der städtischen Pinakothek
veranstaltet wird. Die Ausstellung umfaßt etwa 40 Werke; an
ihrem Zustandekommen war der Direktor der Pinakothek Se-
vereanu hervorragend beteiligt. Nach der Eröffnung kamen
einigen Sachverständigen Zweifel über die Echtheit mancher
Bilder. Genauere Nachforschungen ergaben, daß nicht weni
ger als sechzehn Werke gefälscht sind. Weitere fünf sind noch
zweifelhaft. Die gefälschten Bilder stammen aus dem Privat
besitz des Direktors Severeanu. Gegenwärtig beschäftigt sich das-
Kulturministerium mit diesem Skandal. Man nimmt an, daß die
Ausstellung bald geschlossen werden wird.
MUSEEN.
(Dr. Leo Planiscig.) Der Direktor der Sammlungen für
Plastik und Kunstgewerbe im Kunsthistorischen Museum in
Wien Dr. I.eo Planiscig ist aus dem Museumsdienst ge
schieden; mit der kommissarischen Leitung der Sammlungen
wurde Dr. Erich St roh m er betraut.
(Ueber 100-000 Arteii von Motten.) Das Naturhistorische
Museum in South Kensington in London hat von dem im März
d. J. verstorbenen Entomologen Edward .-Meyrick eine
Sammlung von über 100.000 Arten von Motten geerbt. Die
Sammlung ergänzt gewissermaßen die Sammlung des verbliche
nen Lords Lyonei Rothschild, der sein Interesse auf Kä
fer, Wanzen und Flöhe konzentrierte. Lord Rothschild, soll,,
wenn er eine spezielle Sorte von Flöhen suchte, "mehr als 5000
Stück gekauft haben, um eine neue Art zu finden. 1932 ver
kaufte er einen Teil seiner Sammlung mehr als 300.000
Exemplare — für über 100.000 Pfund an das Naturhistorische
Museum in New -York.
VOM KUNSTMARKT.
(Abgesagte Versteigerung.) Die für den 3. und 4. Juni
angekündigte 453. Kunstauktion des Dorotheums in
Wien, die, wie von uns in der vorigen Nummer gemeldet)
Hand.zeichnungen vom Ende der Gotik bis ins i9. Jahr
hundert bringen: sollte, ist im letzten Augenblick abgesagt wor
den. Wann sie stattfinden wird, ist noch unbekannt: doch ist es
nicht wahrscheinlich, daß sie noch vor dem Herbst abgehalten
werden wird, wie es denn sehr fraglich ist, ob im Sommer
noch irgendwelche Kunstauktionen in Wien erfolgen werden.
Die Versteigerungen von Wohnungseinrichtungen werden vom
Dorotheum fortgesetzt. Im Herbst ist eine Neuregelung des
Auktionswesens in Wien zu erwarten, wobei man mit der An
gleichung des Käuferzuschlages an das Altreich rechnet.
(345.865 Fr. für Handschriften und Erstausgaben Mau-
passants.) Bei der am 24. Mai im Hotel Drouot in Paris
durch die Herren Etienne Aaer und Giraud-Badin
erfolgten Versteigerung der Bibliothek des Grafen S. wurden
354.865 Fr. für Handschriften Guy de Maupassanis er
löst. Ls brachten: Das Manuskript des Journalistenromans'
„Bel Ami“ 74.000 Fr., das der beklemmend traurigen Ehe
geschichte „Une Vle" 10.500 Fr., das von „Monsieur Parent“
12.000 und „Das von „Le Vagabund" 8300 Fr. Unter den
Erstausgaben von Werken Maupassants erzielte jene von „La
Maison Tellier" auf Hollandpapier mit Widmung an Maizeroy
11.100 Fr. und mit einer Widmung an Ldmond de Goncourt
7500 Fr. Die Erstausgabe von „Une Vie" auf Hollandpapier mit
Widmung an Meilhac kostete 5350, die von „Monsieur Pärent"
auf Hollandpapier 5500 Fr. Eine Serie von 44 Briefen an
Dr. Cazalis, in denen Maupassant fortlaufend über seine Krank
heit berichtet, wurde mit 11.800 Fr. acht Briefe an Dr. Darem
berg mit 3200 Fr. zugeschlagen.
(Versteigerung der Sammlung Donahue in New-York.)
Man berichtet uns aus New-York: Vom 5. bis 7. Mai wurde
in der Parke-Bernet-Galerie die Sammlung Donahue zur
Auktion gebracht, die 63.868 Dollar erzielte. Man gab für zwei
Figuren aus jade, Periode Fei-Ts'ui, von unvergleichlicher