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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 2
zu 6, 10, 16, 20, 32, 40 und 50 Filler. Die 6-Filler-Marke stellt
in einer neuartigen Auffassung St. Stephan dar, und zwar nicht
als Greis, sondern als einen Mann in den besten Jahren, mit
Zügen, in denen sich Energie spiegelt. Die 10-Filler-Marke
zeigt uns St. Emmerich, ein Antlitz mit schönen, männlichen
Zügen, außerdem die Embleme kämpferischen Mutes und
tiefer Religiosität: Bogen und Lilie. Auf der Marke zu 16 Fi 1
ler sehen wir den hl. Ladislaus: ein energisches und intelligen
tes Antlitz sowie als Symbol zahlreicher Kämpfe: die Schlacht
axt. Die 20-Filler-Marke versinnbildlicht den eucharistischen
Gedanken: den Kelch, darüber die strahlende Hostie, im
Hintergründe die Silhouetten der Hochburgen des ungarischen
Christentums: die Basilika in Gran und die Krönungskirche in
Ofen. Die 32-Filler-Marke zeigt uns das durchgeistigte, fromme
Gesicht der hl. Elisabeth, im Vordergründe das Rosenwunder.
Auf der 40-Filler-Marke ist der Bischof St. Maurus dargestelt,
vor ihm ein offenes Buch, als Symbol seiner wissenschaft
lichen Wirksamkeit. Die 50-FilIer-Marke schließlieh führt uns
das Bild der seligen Margarete vor, mit dern Symbol der
Reinheit: einer Lilie. Die sieben Kongreßmarken wferden auch
als Bio c k erscheinen, jedoch nicht, wie ursprünglich beab
sichtigt, in Kreuzform angeordnet, sondern um die 20-Filler-
Marke in der Mitte werden sieh die übrigen sechs Werte grup
pieren. Die Auflage des Blockes wird mit 200.000 angegeben,
er wird im doppelten Nennwert verkauft. Selbstverständlich
werden bei den zahlreichen Sonderpostämtern verschiedene F r-
i n n erungsstempel verwendet werden.
(Fälschung österreichischer Winterhilfsmarken ) Wie seiner
zeit berichtet, waren den Behörden österreichische Winterhilfs
marken, Ausgabe 1935, aufgefallen, die sieh als gut gelungene
Fälschungen erwiesen. Nun wird bekannt, daß in München
zwei Personen verhaftet wurden, die als Mittäter bei der Fiera
Stellung dieser gefälschten Marken in Betracht kommen. Als
Hersteller wurde bereits seinerzeit der Buchdruckereibesitzer
Ludwig Boro sch in München festgestellt, doch konnte er
noch nicht festgenommen werden. Bei den gefälschten Winter-
hitfsmarken handelt es sich um die Werte von 5 g, 12 g, 24 g
und 1 S. Die einzelnen Marken sind mit Zusätzen von 2, 3,
6 und 50 g versehen und tragen den Aufdruck Winterhilfe.
Fs sind die ersten Winterhilfsmarken mit Aufdruck. Das Papier
der gefälschten Marken ist dünner, besitzt keinen Sicherheits
zusatz und zeigt eine etwas weniger liehe Farbe Und weniger
geschlossene Oberfläche. Die Farben der beanständeten Marken
zeigen ziemlich deutliche Unterschiede gegenüber den Ori
ginalen. Audi der Klebestoff ist verschieden; bei den ge
fälschten handelt es sich um Gummiarabicuin, bei den Ori
ginalen um reinen Tierleim.
(Acht Ansichtspostkarten mit Tatra-Bildern.) Als Vor
läufer zu den Sokoimarken gibt die tschechoslowakische Post
verwaltung noch im Jänner zur Propagierung der vom 6. bis
13. Februar in der Hohen Tatra stattfindenden Winterspiele
a c h ( Ansichtspostkarten aus, die Tatrabilder zei
gen werden. Die Karten sind nur für den Inlandsverkehr be
stimmt. Die Sokolrnarken (50 h und 1 Kc.) werden Ende des
Monats ausgegeben -werden.
(Deutsche Fehldrucke.) In einer Unterredung mit einem
Mitarbeiter des Berliner Tagblatt" äußert sieli der Leiter der
Briefmarkenstelle im Deutschen Reichspostministerium, Ober
postrat Rost über die Aufgaben, der Reichspost. Er machte
hiebei folgende, für Philatelisten interessante Mitteilungen:
„Die Post gibt ihre Wertzeichen in Deutschland in rund 50.000
Ausgabestellen ab, und man kann sieli bei dieser Zahl schon
einen Begriff von der ungeheuren Auflagenhöhe machen, in der
die Briefmarken gedruckt werden müssen. Trotz dieser gewalti
gen Arbeit ist es selten, daß es auf Briefmarken zu Druckfeh-«
Fehlern kommt. Berühmt war vor dem Kriege die Germania
marke, auf der an Stelle der Unterschrift ,,DEUTSCHES
REICH" zu lesen war „DFUTSCHES REICH", ln den letzten
Jahren ist nur einmal ein ganz kleiner Druckfehler passiert,
den aber nur wenige Sammler gemerkt haben. Bei den 25-Pfennig-
Marken mit dem Händelkopf aus dem Jahre 1935 war unter
dem Kopf das Geburtsjahr Handels mit 1685 aufgedruckt.
Durch ein Absplittern auf der Druckplatte entstand dann die
Zahl 1585, so daß der Komponist plötzlich hundert Jahre
älter war. Auf jedem Hundert-Stück-Bogen befindet sich eine
Marke mit diesem Fehler, für Sammler gewiß ein begehrtes
Objekt."
(Gefälschte Preßburger Ausstellungsmarken.) Wir lesen
im „Prager Tagblatt": In Prag tauchten in der letzten Zeit
Fälschungen von Briefmarken auf, die anläßlich der Preßbur
ger Ausstellung herausgegeben wurden. Es handelt sich um
äußerst gelungene Nachahmungen. Im Cafe Noväk gelang
es nun, einen Mann zu verhaften, der 250 Bogen gefälschter
Blocks mit 10-Heller-Zeitungsmarken verkaufen wollte. Der
Name des Verhafteten wird irn Interesse der polizeilichen
Recherchen geheimgehalten.
VERSCHIEDENES.
(Die Ausstellungen bei Weinmüller in München.) Man be
richtet uns aus M iinc h e n : Anschließend an die seit Mitte
Dezember gezeigte Kollektivausstellung Hans Flüggen, des
sen Landschaften ans den bayerischen Vorbergen sich weite
sten Interesses erfreuen — Ankäufe tätigten das Bayerische
Innenministerium, das Kulturamt der Hauptstadt der Be
wegung und Münchner Sammler - eröffnet das Münchener
Kunstversfeigerungshaus A. W e i n in ü 11 e r am 15. Jänner
nachmittags eine Ausstellung von Arbeiten des in München
schaffenden Malers Willi Reue. Die Ausstellung ist bei freiem
Eintritt täglich außer Sonntags von 9 1 und 15 19 Uhr zu
besichtigen. Die Arbeiten von Flüggen bleiben über den ur
sprünglich in Aussicht genommenen Termin noch zur Be
sichtigung. Sie werden dann anschließend in S t u 11 g a r t-und
im R h e i n I a n d gezeigt.
(Sammlung Teglas kommt nach Deutschland.) Aus K lau
se n b li r g (Siebenbürgen) treffen Zeitungsmeldungen ein, nach
denen der größte Teil der aus Kunstdenkmälern der dacischen
und römischen Zeit bestehenden Sammlung des bekannten
Kunstsammlers Oberschulaufsehers Teglas in deutschen Be
sitz übergegangen sein soll. Diese Sammlung, die in der Vor
kriegszeit als größte siebenbürgische Sammlung ihrer Art galt,
hätte von deutschen Kunstsammlern zu dem relativ geringfügi
gen Betrag von 250.000 Lei erworben werden können. Sie
werde über Hermannstadt nach Deutschland übergeführt.
(Unbekanntes von Wilhelm Busch.) Für die Wilhelm-
Busch-Gesellschaft war das verflossene Jahr sehr erfolgreich.
Das im Juni eröffn etc Wilbelm-Busch-Museum ist bisher von
etwa 4500 Personen besucht worden. Die Mitgliederzahl der
Gesellschaft stieg innerhalb des Jahres von 600 auf 1230.
Neben der Goethe-Gesellschaft ist die Wilhelm-Busch-GeselL
schaft nunmehr zur größten literarisch-wissenschaftlichen Ge
sellschaft geworden. Daß auch die archivalischc Tätigkeit der
Wilhelm-Buseh-Gesellschaft umfangreich war, läßt die große
Zahl der Neuerwerbungen erkennen. Darunter befindet sich
auch das Original der Plastik „Der Kellermeister und der
Teufel", die bisher nur in einer Nachbildung der Staatlichen
Porzellan-Manufaktur gezeigt wurde. Fs wurden auch 58 Zeich
nungen aus der Jugendzeit des Meisters erworben, ferner das
Manuskript „Material zur I.uethorster Chronik". Die bedeu
tendste Neuerwerbung aber ist das Selbstporträt in Reinbramit-
Manier, auf dem Busch sich als alter Holländer darstellte.
(Wahnsinnstat eines Malers.) Der 57jährige Maler Desider
Zigany in Budapest hat seine bei ihm zu Gaste weilende
Tochter und deren 12jährige Tochter erschossen und dann sich
selbst gerichtet. Aus einem hintciiassenen Brief gellt hervor,
daß Zigany wegen seiner prekären materiellen I.age die Tat
begangen habe. Die Bestellungen und Bilderkäufe waren zu
rückgegangen, und obwohl die vermögenden Verwandten der
Frau ihn unterstützten, nagte der Kummer über diese Situation
an seinem Gemüt, in dem Abschiedsbrief verfügt er, daß ein
Bekannter unter seinen Bildern eine Auswahl treffe und daß
diese Bilder seinem im Ausland lebenden Sohn übermittelt
werden. Die übrigen Bilder sollen verbrannt werden. Man
solle sich nicht unterstellen, Auktionen und ähnliche n
U n s i ti n zu veranstalten.
(Kunstausstellungen auf Bahnhöfen.) Die Landesleitung
Pommern der Reichskammer der bildenden Künste hat durch
das Entgegenkommen der Reichsbahn und des Bahnhofswir
tes im Hauptbahnhof in Stettin die Ausstellung neuer Ar
beiten ihrer Mitglieder ermöglicht. Die Kammer sucht die
Bilder in den Ateliers der Künstler selbst aus und stellt sie
im Bahnhof zum Verkauf. Auf diese Art wird die Kunst jenem
Teil der Bevölkerung nahegebrächt, die aus irgendwelchen
Gründen den Weg zu den üblichen Kunstausstellungen nicht
findet.
MUSEEN.
(Städelisches Kunstinstitut in Frankfurt.) Am 1. Jänner ist
der Direktor des Städelischen Kunstinstitutes in Frankfurt a. M.
Prof. Dr. Georg Swarzenski in den Ruhestand getreten.
An seine Stelle wurde der bisher an den Bayrischen Kunstge
mäldesammlungen wirkende Kunsthistoriker Dr. Ernst Hol-
zinger berufen.
(Stefan George-Gedächtnisstätte in Bingen.) Das Haus des
Dichters Stefan George in Bingen soll durch die Stadt
erworben werden, die bereits die Verhandlungen aufgenommen
hat. Die Zimmer, in denen der Dichter lebte und arbeitete, sol
len in dieser Stefan George-Gedächtnisstätte erhalten bleiben.
Georges Werke und Bücher werden in einer kleinen Bibliothek
aufgestellt, die außerdem auch die Manuskripte-aufheben wird,
aus denen Handschrift und Arbeitsweise des Dichters deutlicli