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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
Nr. 2 
iiten, aber die Gegenwart i.st eben für den Markt alter 
Bücher keine normale Zeit. Mari denke an die 
politische und finanzielle Unsicherheit der Lage in 
der ganzen Welt. Die Sammler vori heute sind zu 
meist Männer der Weltwirtschaft, deren Interessen 
oft in mehrere Erdteile reichen. Zum Sammeln aber 
gehört Muße und Ruhe und nicht eine Stimmung 
besorgter weltwirtsehäftlieher Nervenanspannung. 
Als der Interviewer schließlich bemerkte, daß 
in Deutschland die Preise alter Bücher immer 
noch sehr gut sind, sagte Herr Dr. Bick: Ja, das ist 
'wahr, gilt aber nur für den In lau dsm ar kt des 
Deutschen Reiches, wo man gerne Werte in alten 
Büchern anlegt. Da aber dort infolge der Devisen 
bewirtschaftung größere Beträge, wie sie dem 
Werte wirklich bedeutender alter Bücher entsprechen, 
zur Zahlung ins Ausland nicht freigegeben werden, 
entfällt von vornherein die Möglichkeit für denjeni 
gen, der solche Objekte käuflich abzugeben hat, In 
teressenten innerhalb des Deutschen Reiches mit einem 
Anbot zu befassen. Dies ist natürlich auch den In 
teressenten in den anderen Ländern bekannt und diese 
benützen begreiflicherweise den Umstand, daß auf 
diese Weise eine recht beachtliche Gruppe von In 
teressenten als Mitbewerber um käufliche Objekte 
von vornherein abgeschaltet ist, um ihrerseits in ihren 
Preisangeboten, zu denen sie kaufen wollen, einen 
großen Druck auszuüben. 
Auktionen in Paris 
Aus Paris wird uns geschrieben: 
Abweichend von den Gepflogenheiten auf den 
anderen Kunstmärkten werden hier bis knapp vor 
[ahresschluß Kunstauktionen abgehalten. Heuer wa 
ren deren sogar mehr als in den früheren Jahren, 
So wurde am 2i, Dezember im Hotel Drouot 
durch Etienne A d e r und Lacoste die Sammlung 
eines nicht genannten Ehepaares versteigert, die 
368.360 Francs ergab. Es erzielten: Eine Wanduhr 
Louis XVI., Bronze, 4900 Frcs.; eine Uhr Louis 
XVI., lackiertes Holz mit Gold und Bronzeappliken, 
5250 Frcs.; 13 Mahagoni-Sessel, Directoire, 18.400 
Frcs. ; eine Mahagoni-Kommode, sign. Denizot, 1 1.000 
Frcs.; ein Schreibtisch Louis XV.. mit Blättern ein 
gelegt, 9300 Frcs.; ein Mahagoni-Sekretär, sign. Le- 
leu, t0.000 Frcs.; ein Bpfchara-Teppich, 5000 Frcs. 
und eine Brüsseler Tapisserie, XVIII. Jahrhundert, 
darstellend eine Ivirmess nach Teniers, 41.100 Frcs. 
Am gleichen Tage haben bei einer durch die 
Herren Ader, Dernis und Giraud-Badin über Auftrag 
von Huvs m a n s durchgeführten Auktion I )ie hun 
dert Bibliophilen mit Holzschnitten von A. kapere 
17.200 Frcs. gebracht, Die Confessions von Rousseau 
in Mosaikeinband (1824) kosteten 3150 Frcs.; die 
,,französischen Sonntage“ von Morin (Conquet 1898 ) 
mit vier Zuständen der „Eaux-fortes“ von Lepere 
5800 Frcs. und die Cathedrale von Huysmans (Stock 
1898), Ausgabe auf Original Hollandpapier, 1400 Fr. 
Am 22. Dezember kam im Hotel Drouot durch 
Ader, Feral und Catroux eine schöne Sammlung al 
ter Bilder zur Versteigerung, die gute Preise errangen. 
So zahlte man für ein Porträt, Aved zugeschr., 1900 
Frcs. Die mystische Heirat der hl. Katharina, Car 
rage zugeschr.. brachte 4200 Frcs.; die Anbetung der 
Hirten, deutsche Schule, 7320 Frcs.; zwei spanische 
Gemälde, der hl. Jakob und der hl. Petrus, 3050 
Frcs.; ein Familienporträt holl., 4600 Frcs.; Jung 
frau mit dem hl. Kind, ItalXV. Jh., 3300 Frqs.; 
Früchte und Nelken, van Kessel zugeschr,, 3000 Frcs.: 
ein angebliches Porträt der Madame de Menneville, 
Mignard zugeschr., erzielte 2300 Frcs.; ein Damenpor 
trät, Schule Moreelse, 2500 Frcs.; die Kavaliere von 
Swebach, 44°° Frcs.-, vier dekorative Bilder von Va 
lerie,iennes 9400 und ein Porträt der Isabella von 
Bourbon, Velasquez zugeschr., 6300 Frcs. 
Am selben Tage gelangte ebendaselbst durch 
Henri Boudoin, Guilläume und Dillee für 148.000 
Frqs, die alte Fayencen-Sammlung des Herrn M. 
Ch. M. David zur Auflösung, Es erreichten: Zwei 
ErfrischuÄgskruge aus der Marseiller Fabrik Borelli, 
17.200 Frcs.; eine alte Delfter Fayence, polychromer 
Teller mit Gold, 13.000 Frcs.; ein anderer Delfter 
Teller mit Blau-rot-gold Dekor, 3700 Frcs.; ein Delf 
ter Teller, polychrom mit Gold, japanischer Stil, 5300 
Frcs.; eine alte Schüssel, Rouen, mit Wappen und 
Emblemen, 4200 Frcs.; eine hohle Schüssel mit De 
kor in Blau- und Goldstrahlen, 4800 Frcs.; zwei ovale 
Schüsseln aus der Marseiller Fabrik Robert, 12.500 
Frcs.: 12 Fayenceteller aus Straßburg, polychrom 
mit Blumen, 4730 Frcs.; eine ovale Schüssel aus 
Straßburg, polychrom, 5300 Frcs.; eine alte Suppen 
schüssel aus Straßburger Fayence, polychrom mit. 
Blumenbuketts, 7500 Frcs. 
Am 23. Dezember gelangte im Hotel Drouot 
durch die Herren Henri Baudoin, Max Kahn und 
Pape eine Kunstsammlung zur Versteigerung, bei der 
ein Bild von Lebourg ..Die Seine im Weichbild von 
Paris“, 2760 Frcs. erreichte. Ein Panneau. Franken 
zugeschr. ,,Esther zu Füßen des Ahasverus sitzend“, 
5700 Frcs.: das ,,Gardekorps“ aus der Schule des 
jüngeren Teniers, 2700 Frcs. und eine Tapisserie 
aus dem 18. Jh., einen Ritterkampf darstellend, 5000 
Frcs. Ferner erlangte ein Monnoyer zugeschr. Bild, 
die Blumenvase. 3000 Frcs.; ein Panneau nach G. 
Dou, der Antiquar, 6800 Frcs.; zwei viereckige chi 
nesische Porzellankrüge, Epoche Rang l li, 3750 Frcs. ; 
vier Gruppen sächsisches Porzellan, polychrom, die 
vier Jahreszeiten darstellend, 4000 Frcs.; eine Bronze 
uhr. goldziseliert, Louis XVI., 3450 Frcs,; Schäferin 
aus geschnitztem Holz, blau gemalt, Louis XVI., 2250 
Frcs.; Gueridon aus Mahagoni, Louis XVI., 5200 
Frcs.; Kasten, Ende Louis XV.-Epoche, 6550 Frcs.; 
kleiner Mahagoni-Sekretär, Louis XVI., 5900 Frcs. 
und Tapisserie aus dem t8. Jh., 22.000 Frcs. 
Am gleichen Tage haben Ader und Ca.ilac die 
Sammlungen von Zeichnungen und Gemälden des 
Herrn und Frau X versteigert, wobei folgende nam 
hafte Preise notiert wurden: Lecomte, Ansicht des 
Schlosses Neuil.lv (1823), 44°° Frcs.; das Rathaus 
im Jahre 1829 von Canella. 4350 Frcs.; Uferstraße 
in Havre, 3200 Frcs.; Junge Frau begießt Rosen“ 
von Heilbuth, 3550 Frcs.; Gouache von Isabey, Emp 
fang der englischen Königin durch Louis Philippe 
in Trcport, 6720 Frcs.; Aquarell von Dauzat, Rat 
haus von Paris im Jahre 1830, 2800 Frcs. und 
Eugene Lami, Start zur Treibjagd, 1 500 Frcs.
	        
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