Nr. 7
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
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Wagner spricht davon, um wieviel Aufgaben er sich schon her
angewagt hätte, hätte man ihm nur einmal die Pforten geöff
net, „aber soviel ist gewiß, wenn ich binnen 15 Jahren nicht
endlich emanzipiert bin, so werde ich so arrogant, Opern für
Frankfurt an der Oder oder Tilsit zu schreiben",
Wagner bittet den Adressaten, sich seiner anzunehmen . .,
„und zeigen Sie, was ein Deutscher für einen Deutschen tun
kann. Siegen Sie und Sie haben sich wirklich ein bedeutendes
Verdienst'um uns arme Komponistenseelen alle erworben!" In:
Postskript erwähnt Wagner, daß er ein lievländisches I.ied ver
tont habe, das er zur Aufnahme in die Europa einsendet
„nur urtheilen Sie nach dieser Composition ja nicht auf meine
Art Opern zu komponieren; diese ist, glaube ich behaupten
zu können, Gott sei Dank weniger liefländisch (!). Sollte es
Ihnen recht sein, so lasse ich Ihnen für die Europa noch dann
und wann, solange mich noch Gottes Zorn und Scribe's Gleich
gültigkeit hieher verbannt eine Notiz aus Riga zukommen . ,
Der zweite Brief an den Direktor des Rigaer Theaters Josef
Hoffmann (datiert Riga März 1839), der später im Thalia-
Theater in Wien den „Tannhäuser" zur Aufführung brächte,
beleuchtet die große Not, in der sich Wagner zu der Zeit be
fand. Wagner will, um seinen Vorschuß beim Theater abzu-
deeken, die Funktionen des von H o 11 e i entlassenen Herrn
L öb man n übernehmen, also auch kleine Opern und Vaude
villes einstudieren. Für dieses Amt hätte eigentlich jemand an
derer berufen werden sollen, doch war der Betreffende nicht
gekommen „....biete ich Ihnen hier alles an, was in meinen
Kräften steht, ich will gerne Tag und Nacht für das Theater
arbeiten, ich will jede Verpflichtung übernehmen, der ich
nur irgend nachkommen kann, ich will ganze Partituren instru
mentieren und was sonst noch verlangt werden kann —
aber ich will mir auch dafür aufgeholfen wissen, das bin ich
mir und meiner Lage schuldig . .Bittet auf diese Art feinen
Vorschuß abarbeiten zu können, mit Ausnahme von kürzlich
geliehenen 30 Rubeln, die, a 5 Rubel, bei jeder üagenzählung
abgezogen werden soilen „...und erbiete mich dagegen an,
alles zu übernehmen, was Sie nur irgend auf meine Schultern
legen wollen, nur mit Ausnahme des Stiefel w : jch-
sens und Was sertragens, welches letztere meine Brust
jetzt nicht vertragen würde; aber selbst Noten würde ich ko
pieren, wenn ich nicht vor dieser melancholischen Bes^häfti-
iigung zu sehr für eine Verdüsterung meines Temperamentes
fürchten müßte. Die Gelegenheit ist da, mir zu helfen und ich
bin überzeugt, Sie werden sie mit Jubel ergreifen und wenn es
bloß deshalb sein sollte, damit einst die Nachwelt von Ihnen
zu sagen hätte: Das war ein Mann, der usw. usw."
Fräulein Helene Wallern, die Leiterin der Gedenk
Stätte, entdeckte diese beiden Briefe in dem kürzlich erschiene-
nenen Autographen-Katalog des Antiquariats V. A. Heck in
Wien, der, nebenbei bemerkt, auch andere interessante Wag
ner-Briefe enthält und machte den Botschafter von Papen
darauf aufmerksam, der dem Führer und Reichskanzler nahe-
legte, die Briefe für die Wagner-Gedenkstätte zu erwerben.
Der Führer stellte bereitwilligst den Betrag zur Verfügung,
wodurch die beiden Kulturdokumente vor der Abwanderung ins
Ausland bewahrt werden konnten.
Die 1000. Briefmarkenauktion bei H. R. Harmer.
Aus London wird uns geschrieben:
Das Markenhaus H. R. Harmer hat die be
rühmte Lyadon - Sammlang an drei aufeinan
derfolgenden Tagen (7., 8. und 9. März) aufgelöst
und die Auktionen als 1000., 1001. und 1002. be
zeichnet. Der Verlauf der Versteigerungen war ein
sehr guter.
Man notierte (in Pfund):
Barbados, 1878, 1 d auf einer halben 5 s Marke, dunkel-
rosa, 12 Pf. 10 s; British Giuana, 1850, 4 c. orange, achteckig
Pf. 12.10; British Honduras, 1888—89i 3 c feuf 3 d, schokolade-
braun, S. G. 24, Pf. 19, Britische Levante, 1916, komplette
Serie, Probedrucke, ungebraucht, 19 Pf.; Kamerun, 1915, 3 s
auf 3 M., S. G. 12 b, nur 19 Kopien bekannt, 27 Pf.; Kap
der guten Hoffnung, 1861, 4 d, dunkelblau, breite Ränder
44 PL; Ceylon, 1857—59, 4 d„ dunkelrosa, 13 Pf.; dsgl., Samm
lung von Pence Typen, 1857, 64, jedes Stück in mehreren
Arten, 44 Pf.; dsgl. Sammlung Probedrucke von 1866—1900, meist
gebraucht, vollständige Sätze, 22 Pf.; dsgl. Sammlung von allen
Fdward u. Georges-Marken von 1903 1929, sowie Kriegsmarken,
Pf. 18.15; Aegypten 1926, kompl. Serie der,.Port Fouad" Marke
vom ersten Tag der Ausgabe, Pf. 15.10; Falklandinseln, 1935,
komplette Zentenarserie, Pf. 16.10; Gambia, 1906, 1 d auf 3 s,
mit B. P. A. Zertifikat, Pf. 12.10; Indien, 1866, 8 Annas, pur
purfarben, S. G. 518, ungebraucht, Pf. 20; indische Eingebore-
nen-Staaten, alle Werte, Pf. 23; Jamaica, 1917, 75 d. vertikaler
Dreierstrip, Pf. 17; Lagos, 1884—86, 10 s purpur-braun, un
gebraucht, Pf. 18; Malta, 1885, 4 d, braun, Horizontalpaar.;
Pf. 22; Mauritius, 1848, 2 d blau auf blauem Papier, Fehl
druck „Penoe", breite Ränder, Pf, 16; Natal, 1908, 1 Pf., 10 s,
braun-orange und dunkel-purpur, Bild Edwards, Pf. 14.10;
Ne.u-Guinea, 1914, 3 s auf 3 M. (Marschall-Inseln) violett
schwarz, S. G. 61, Pf. 20; Nordwest-Pazifik-Inseln, Sammlung
mit Werten von 1 Pf., in Dreierstrips, mit Ausnahme von
zwei Stück gebraucht, Pf. 12.10; Neu-Süd-Wales, alle Sidney-
Ansichten, umfassend 4 Stück 1 d, 16 Stück zu 2d, ver
schiedene Plattendrucke und 2 Stück zu 3d, Pf. 33; desgl.
.'wtHHülung aller Marken von 1852 1910, in Paaren und Blocks,
Dienst- und Postmarken, Pf. 50; Neu-Seeland, Marken von
1872 zu 2 und 5 s, mit Edwards und Georges, fiskalischen
und Dienstmarken, Pf. 19; Nigger-Küste, 1893, 1/2 d, auf 21/2
d, zinnoberrot, enthaltend S.G. 15 c und 17 b, Pf. 15; desgl.
1/2 auf 21/2 d, zinnoberrot, S.G. 15 f, Pf. 12; desgl., 1/2 d
Pauf 21/2 d, Doppelpaar, S.G. 15 f und 17, Pf. 17; desgl. 1/2 d
auf 21/2 d zinnoberrrot, Dryeierstrip, S. G. 15 f und 17 (2
Stück), Pf. 21; desgl. 1/2 d auf 21/2 d, zinnoberrot, Dreierstrip
mit Stempel, Pf. 12; degl. 1/2 d auf 2l/2d, zinnoberot, Dreier
strip, S.G. 19 (2 Stück) und 27, Pf. 28; Desgl,., 1 s auf 2 d,
S.G. 32a, gebraucht, Pf. 42; Neu-Schottland, 1851—53, 1 s
purpur ungezähnt, PL 5.15; Nyassaland, 1896, 25 Pfund grün,
ungebraucht, Originalgummi, Pf. 16; desgl. 1913—18, 10 Pfund;
purpur und blau, breiter Rand, Pf. 13; Papua, 1906, 2/6,
schwarz und braun, S. G. 37 a, Pf. 16; desgl., 6 d schwarz und
myrthengrün, S.G. 49, gebraucht, Pf. 15; Rhodesia, 1910 16,
Fehldruck von 1 Pfund in Scharlach und rotlila, Pf. 21; S(.
Vincent, 1880, 5 S rosarot, ungebraucht, Pf. 15.
St. Kitts Nevis (Westindien), 1923, Dreihundertjahrmar
ken, kompletter Satz, Pf. 15; Sierra Leone, 1933, Wilberforce^
kompletter Satz, Pf. 16.10; Süd-Australien, 1902, 8 d, ultra
marin, schönes Horizontalpaar, der seltene Fehldruck „Eignt",,
Pf. 12; Straits Settlements, 1892—1941, 3 c auf 32 c, Karmin-rosa,
S.G. 106a, Pf. 11.10; desgl., Labuan 4c auf 18c., schwarz
und blaßbraun, vertikaler Dreierstrip, Stempel „Four Cents"
doppelt, Pf. 15; desgl., 1899, 4 c auf 5 c, karmin, Fehldruck,
S. G. 122, sehr selten, Pf. 50; Negri Sembilan, 1899, 4 c auf
8c, dunkelpurpur und ultramarin, Vertikalpaar, S.G. 19a, Pf.
15; desgl.. Doppelpaar, 4 c auf 8 c, Pf. 16; Straits Settlements,
Perak, 1900, offizielle Dienstmarke, 24 c grün, C. C. mif Zwi
schenraum von S. und G. Pf. 20; Tanganyika, 1915, Fiska
lische Marken, mit Ueberdruck O. H.B. M. S. Maria, zu 24 p„
1, 21/2 h, 25h, 50h, 1 r. und 25h, grau, S.G. 1—6, Pf. 15;
Togoland, 1914 deutsche Kolonialdienstmarke, 2 Mark blau,
Ueberdruck „Occupation" Fehler am T bei Togo, nur 8 Stück
existierend, Pf. 10; desgl., 1915, 1/2, 1, 2V2-, 6 d., 1 s und
und 2/6, 10s., Aufdruck „Occupation“ gebraucht, Pf. 13;
Tonga, 1897, 71/2 d schwarz und grün, Pf. 24; Turks In
seln, 1881, „4" auf 6 d, schwarz, zwei verschiedene Typen
S.G. 43, gebraucht und S.G. 44 .ungebraucht, Pf. 16;
West Australien, 1865, Farbenfehldruck, 2d mauve, Pf. 13.10;
Sansibar, 1908—09, 30 r schwarz und sepia, gebraucht, Pf. 12;
desgl., 200 r, braun und schwarz, gebraucht, Pf. 16; Sammlung
der ersten Ausgaben von Indien, Probedrucke und verschiedene
Drucktypen, viele gebraucht, Pf. 21.
Das getippte Gemälde
Die moderne Zeit, in der Originalität und Erfin
dergeist auf den verschiedensten Gebieten zu neuarti
gen und oft erstaunlichen .Leistungen geführt haben,
deren tatsächlicher Wert oft hinter der Ungewöhn
lichkeit des Einfalles oder der Methode zurückbleibt,
hat auch auf dem Gebiete der darstellenden Kunst
oft die wunderlichsten Formen gezeitigt. So liest man
des öfteren von Plastiken, die aus dem verschieden
artigsten Material, Zündholzschachteln oder Seife,
Glaskugeln oder Zeitungspapier, hergestellt wurden,