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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
Nr. 8 
angeboten wird. Um der Spekulation mit dieser Marke einen 
Riegel vorzuschieben, wurde an das Seichspostministerium das 
Ersuchen gerichtet, die vorhandenen Bestände an diesen Wer 
ten freizugeben. Der Erlös soll dem Winterhilfsfonds des deut 
schen Volkes zufließen. 
(Zur Hochzeit des Königs Zogit.) Aus Anlaß der am 
27. April sfattfindenden Hochzeit des Königs Z. o g u von Alba 
nien mit der Gräfin Geraldine Apponyi wird die albanische 
Postverwaltung eine Briefmarkenserie und einen Briefmarken 
block ausgeben. Die Serie wird aus folgenden Werten beste 
hen: 1, 2, 5, 10, 15, 25, 50 Quintar und 1 Goldfrank. Die 
Gesamtauflage aller Werte beträgt 443.000 Stück. Der Block 
wird aus zwei Marken zu je 20 und 30 Quintar bestehen und 
zum Preise von einem üoldfrank verkauft werden. Alle Wert 
zeichen dieser Ausgabe werden das Bildnis des Königspaares 
tragen lind am 25., 26. und 27. April bei allen albanischen 
Postämtern erhältlich sein. 
(Jubiläumsmarken in Holland.) Anläßlich des 40jährigen 
Regierungsjubiläums der Königin Wilhelm Ina der Nieder 
lande wird, eine Serie von Jubiläumsmarken herausgegeben 
werden. Die Marken zeigen das Bildnis der Königin. Für die 
Niederlande werden Werte von ILg, 121/2 und 15 Cent lier- 
ausgegeben, für Nierferländisch-Indien Werte zu 2, 10 und 20 
Cent. 
(Vom ,,gelben Hund“.) Wir lesen in der „Michel-Post": 
Flugpost! Das ist für den Sammler ein begehrter Begriff. 
Fs lohnt sich auch die Postwertzeichen zu betrachten, die 
diesem Spezialzweig der Briefbeförderung dienen, zumal im 
vorigen fahre Deutschland das 25 jährige Flugpostjubiläum 
feiern konnte. Es war vom 10. bis 23. Juni 1912, als zum 
ersten Male in Deutschland Flug-Postwertzeichen erschienen. 
Sie trugen in einem Oval eine Taube mit einem Brief im 
Schnabel vor einer aufgehenden Sonne nach einem Entwurf von 
Professor Kleukens. Gemeinhin sind sie unter dem Namen 
„Der gelbe Hund" bekannt. Nicht etwa, daß man damit die 
Schnelligkeit eines Windhundes gleichnishaft gemeint hätte, 
nein, das Flugzeug, das diese „erste - deutsche Luftpost, am 
Rhein" hoch über Städte und Gaue dahintrug, hieß „Der 
gelbe Hund“. Doch auch unser altbekanntes Zeppelin-Luft 
schiff „Schwaben" beförderte schon damals Briefe. Fs waren 
offiziöse Postwertzeichen, denn die Beförderung war nur bei 
gleichzeitiger Verwendung von anderen deutschen Postwert 
zeichen zulässig. Ihr Reinertrag diente wohltätigen Zwecken. 
Doch schon die Verschiedenartigkeit der ersten Verwendung 
ergab eine Fülle von interessanten Abarten und Seltenheiten. 
Zunächst erschienen drei Werte: 10 Pfg. braunrot, 20 Pfg. tief 
braun und 30 Pfg. dunkelgrün. Bei der dunkelgrünen 30- 
Pfg.-Marke war ein Plattenfehler, ein großer Mond statt der 
Sonne, sofort begehrt. Bald darauf war eine Aufdruckmarke, 
die 10 Pfg. braunrot mit der Inschrift ..1 Mark — gelber 
Hund" in dunkelblau, im Verkehr. Doch der Druckfehlerteufel 
war doppelt im Spiel: bei einer Seltenheit machte er aus dem 
„Hund" ein „Huna", und dann gibt es sogar einige Raritäten 
mit auf dem Kopfe stehendem Aufdruck. Fs ging mit den 
Abarten noch weiter. Der 10- und auch der 20-Pfg.-Wert 
trugen als sogenannte Zeppelinschlußausgabe den Aufdruck der 
Initialen „E. FL. P." in schwarzer Farbe im unteren Marken 
feld. Gemeint sind damit die Namen des damaligen hessischen 
Großherzogspaares Ernst Ludwig und Eleonore, sowie 
der des Piloten P i s t o r i u s. 
WAFFEN. 
(Meisterwerke der Waffenschmiedekunst.) Aus Florenz 
wird uns berichtet: im Palazzo Vecchio wurde eine nationale 
Riistungs- und Waffenausstellung errichtet, die Rüstungen und 
Waffen der Antike bis zur Renaissance umfaßt, Fs befinden 
sich darunter sehr seltene griechische, etruskische und römi 
sche Waffen. Besonders bemerkenswert ist ein wohl erhaltener 
Helm aus der Schlacht von Cannä (2. August 216 vor dir.). 
in den die Römer unter ihrem Konsuln I.. Amilius Paullus 
und C. Terentius Varro durch Hannibal eine furchtbare 
Niederlage erlitten. Unter den Rennaissance-Riistimgen ist die 
kostbarste die herrliche Rüstung Heinrichs IV'. von Frank 
reich, ein Geschenk der Republik Venedig, ein einzigartiges 
Meisterwerk der Waffenschmiedekunst mit wundervollen Re 
liefs und künstlerisch vollendeten Ziselierungen. 
VERSCHIEDENES. 
(Eine Augustus-Ausstellung in Rom.) ln Rom wird eine 
Auguslus-Aus Stellung vorbereitet, die die Aufgabe 
haben soll, die großen Werke altrömischer Kunst vorzuführen. 
F.ine Reihe neuer Ausgrabungen hat wertvolle Kunstschätze zu 
tage gefördert, so u. a. Erinnerungsstücke an das juliseh-kau- 
dinische Haus, der die großen Kaiser der Prinzipatszeit ent 
stammten. Das kostbarste ist der Friedensaltar, ein mächtiges 
Monumentalwerk mit einem Marmorblock, auf dem Priester 
in Relief dargestellt sind. 
(Professor Dr. Fritz Knapp f-) In Würzburg ist der be 
kannte Kunsthistoriker Professor Dr. Fritz Knapp im 68. 
Lebensjahre gestorben. Am 29. Oktober 1870 in Halle an der 
Saale geboren, begann er seine wissenschaftliche Tätigkeit als 
Assistent an der Nationalgallerie in Berlin, von der er ans 
Kaiser Friedrich-Museum kam. 1905 habilitierte er sich als Pri 
vatdozent der Kunstgeschichte an der Berliner Universität, 
1906 wurde er als Professor nach Greifswald berufen. Von 
1907 bis 1936 wirkte er an der Universität Würzburg. Pro 
fessor Knapp erwarb sich besondere Verdienste um die Er 
forschung der Würzburger und mainfränkischen Kunstschätze. 
Seine Arbeiten über Tilman Riemenschneider, Balthasar Xeu- 
mann, Michelangelo, Mantegna, Perugino und Andrea del Sarto 
wurden viel beachtet. Sein Hauptwerk ist die in drei Bänden 
von 1920 bis 1928 erschienene „Künstlerische Kultur des 
Abendlandes". 
(Karl Bosch’ exotische Sammlung.) Die Erben des ver 
storbenen Großindustriellen Karl Bosch in Mannheim 
haben dessen umfangreiche und wertvolle Sammlung der Stadt 
Mannheim zum Geschenk gemacht. Die Sammlung umfaßt 
in der Hauptsache Waffen, Schmuck, Teppiche, Gewebe und 
Gebrauchsgegenstände aus fast dem gesamten Asien und aus 
Afrika. Der Nachlaß wird als selbständige Sammlung im 
Mannheimer Zeughaus aufbewahrt werden. 
(Der „Vogeiprofessor“ gestorben.) in Rossitten, wo er bis 
vor einigen Jahren die von ihm gegründete Vogelwarte geleitet 
hat, ist der berühmte „Vogelprofessor" Johannes Thiene 
mann im Alter von 75 Jahren gestorben. Thienemann be 
ringte als erster Zugvogel, um deren Zugstraßen zu erforschen 
und legte die Ergebnisse seiner Forschung in dem 1931 erschie 
nenen Werke „Vom Vogelzug in Rossitten“ nieder. 
(Ein interessantes Urteil.) Aus Bud apest wird uns ge 
schrieben: Ein interessantes Urteil ist in einer Bilderaffäre er- 
flössen. Der hiesige Rechtsanwalt Dr. Ernst Felmeri hatte 
vom Aktienges illschaftsdirektor Michael B o k o r ein Gemälde 
von Karl I.otz um 900 Pengö gekauft und eine Anzahlung 
von 50 Pengö geleistet. Als er das Bild übernehmen sollte, 
erklärte Dr. Felmeri, er trete vom Kaufe zurück, er sei von 
ßokor iibervo.'teilt worden, das Bild sei bloß eine Skizze 
und nicht 900 Pengö wert. Bokor klagte. Das Bezirksgericht 
holte das Gutachten eines Sachverständigen ein, der sich auf 
die Seite Eelmeris stellte. Die Klage wurde darauf abgewiesen. 
Bokor berief und das Appellationsgericht gab seiner Klage 
statt. Dr. Felmeri wurde verpflichtet, gegen Ausfolgung des 
Bildes 850 Pengö zu zahlen. In der Begründung sagte das 
Gericht, der Beklagte habe keine Katze im Sack gekauft, er 
habe das Bild vor dem Ankauf gesehen und es sei sein Scha 
den, wenn er sieh geirrt habe. 
MUSEEN. 
(Von der Albertina.) Infolge schwerer Erkrankung des Hof 
rats Dr. Anton Reichel wurde der Regierungsrat Dr. Hein 
rich f.eporitii mit der kommissarischen Leitung der „Alber 
tina" in Wien betraut. 
(Die Neuerwerbungen des Kunsthistorischen Museums in 
Wien.) Fine Ausstellung im Kunsthistorischen Museum in Wien 
ermöglicht einen Lieberblick über die Neuerwerbungen dieses 
vortrefllich geleiteten Instituts seit 1936 bis jetzt. Außer dem 
Wiltener Henkelkelch, dessen Erwerbung wir bereits melden 
konnten, wären von Plastiken noch zu nennen: Die aus dem 
Kapuzinerkloster in Wiener-Neustadt angekaufte Statue der 
„Maria mit dem Kinde", eine Kalksteinfigur aus dem 14. 
lahrhundert, die in ihrer anmutsvollen Hoheit zu den besten 
Schöpfungen österreichischer Gotik gehört und drei schöne 
Altarfiguren von Andreas L.ackner (1518), die aus Abtenau 
bei Golling stammen. Von Bildwerken seien erwähnt: Das 
Kreuzigungsaltärehen, das zu Beginn des 15. Jahrhunderts im 
Murtal entstanden ist, die künstlerisch noch bedeutendere 
Kreuzigung aus dem Stifte Wilten mit ihrer reichen Ver 
goldung, das Brustbild eines jungen Mannes von Jacopo de 
Barbari (Jakob Walch) und die Tafel von Hans Burgk- 
mair dein Aelteren, gleichfalls ein männliches Bildnis, das 
auf einer Auktion in Londorf erstanden wurde. 
(Ein 5000 Jahre altes Steinbeil.) Dem Führer und Reichs 
kanzler Adolf Hitler wurde während seiner Anwesenheit in 
Linz als Symbol für die Schiniedung des großdeutschen Reiches 
ein 5000 Jahre altes Steinbeil überreicht, das im Jahre 1933 
beim Bau einer Brücke bei Steyr aufgefunden wurde. Der 
Führer übergab das seltene Stück dem Öberösterreichischen 
Landesmuseum in I.inz. 
(Vom stadtgeschichtlichen Museum in Königsberg.) Als 
Nachfolger des am 1. April in den Ruhestand getretenen 
Direktors des stadtgeschichtlichen Museums in Königsberg 
in Preußen wurde der bisherige Studienrat Dr. Fritz Gaube 
bestellt, der das Amt kommissarisch übernimmt.,
	        
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