MAK
Nr. 9 
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
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hörigen und übersiedelte nach einer Stadt in Böhmen, von wo 
er einen Bekannten in Prerau ersuchte, die Bilder aus ihrem 
Verstecke zu nehmen und sie ihm zu schicken. Der Beauf 
tragte erfüllte den ersten Teil seiner Aufgabe, er holte die 
Bilder, aber er dachte nicht daran, sie Bartak zu senden. Er 
wollte sie selbst zu Geld machen und bot sie Händlern zum 
Kaufe an. Die Sache kam so in die Oeffentlichkeit und ge 
langte auch zur Kenntnis der italienischen Gesandtschaft in 
Prag, die nun erheben läßt, aus welchen oberitalienischen 
Schlössern die Bilder stammen. Denn es ist wohl keinem Zwei 
fel unterworfen, daß die Bilder während des Krieges dort ge 
stohlen wurden. 
NUMISMATIK. 
(Eine albanische Hochzeitsmünze.) Das albanische Kabinett 
beschloß anläßlich der Hochzeit des Königs Zogu eine neue 
Silbermünze in Umlauf zu bringen, die die Erinnerung an die 
sen Tag festhalten soll. 
(Eine Hitler-Plakette in Italien.) Die Landesgruppe Italien 
der NSDAP, hat zur bleibenden Erinnerung an den in den 
ersten Maitagen erfolgenden Besuch des Führers und Reichs 
kanzlers eine Hitler-Plakette geschaffen. Der Avers zeigt den 
deutschen Reichsadler und darunter das Hakenkreuz, zu beiden 
Seiten sieht man die Liktorenbündel. Die Umschrift lautet: 
„Staatsbesuch Adolf Hitlers in Italien 1938." Der Entwurf 
der Plakette stammt von Dr. Siegfried Fuchs in Rom. 
PHILATELIE. 
(Ein Geschenk fiir den Führer.) Der Reichspostminister l)r. 
Ohnesorge hat dem Führer und Reichskanzler Adolf 
Hitler ein Album mit allen seit dem Kriegsende erschiene 
nen österreichischen Postwertzeichen überreicht. 
(Eine philatelistische Bibliothek.) In München ist eine 
öffentliche philatelistische Bibliothek eröffnet worden. 
(Der St. Stephans-Gedenkblock.) Ans Budapest wird 
uns geschrieben: Die Vorausbesteller der eucharistischen Son 
derblocks wurden bereits von der Post verständigt, wo sie am 
16. Mai die Gedächtnisausgaben in Empfang nehmen können. 
Gleichzeitig wurden die Sammler darauf aufmerksam gemacht, 
daß im August auch ein St. Step hans-Gedenk- 
block- mit sieben Wörtern zu■ 6, 10, 16, 20, -32 ( 40 und -50 11. 
und außerdem Einzelgedächtnismarken zu 10 und 20 FI. in 
Verkehr gebracht werden. In Budapest werden die Post 
ämter 1, 4, 62 und 72 Sonder-Oedenkstempel verwenden, in 
der Provinz die Postämter in Szekesfehervar und F'.sztergom. 
(Die dritte ungarische Landesbriefmarken-Ausstellung), die 
„UL Orbek“ findet vom 22. bis 30. Mai in Budapest statt. 
Das Ehrenpräsidium hat Erzherzog Josef Franz übernom 
men. Ehrenprotektor ist der Justizminister Bornemisza, 
das t hrenprolektorat führen Oberbürgermeister Dr. Kara- 
f i a t h und Bürgermeister S z e n d y. 
(Neue tschechoslowakische Marken.) Die zur Erinnerung an 
die Kämpfe bei Dosso Alto und Bouzieres in Vorbereitung be 
findlichen netten Legionärmarken sollen schon im Laufe des 
Mai ausgegeben werden, und zwar nur in einem Wert zu 50 
Heller. — Die aus Anlaß der Regionalausstellungen in Pilsen 
und Kaschau zur Ausgabe, gelangenden Marken werden Land 
schaften zeigen. Die Marke von Kaschau wird den Kaschauei 
Dom, ein berühmtes Denkmal der Gotik, jene von Pilsen 
die Skoda-Werke zeigen. 
(Die bulgarischen Nationalproduktmarken) werden, wie 
man uns aus Sofia meidet, folgende Werte und Darstellun 
gen zeigen: 10 C. Weintrauben, 15 C. Milchprodukte, 30 
C. Weizen, 50 C. Hühnchen, 1 L. Pferde und Vieh, 2 L. 
Rosenölkulturen, 3 L. Erdbeeren, 4 L. Rosinen und 14 L. 
Tabak. 
(Eine neue Marke von Liechtenstein.) Das Fürstentum 
Liechtenstein hat eine neue Marke zu 1 Fr. 20 C. rot 
braun und gelb mit der Ansicht des Schlosses Outtenberg 
ausgegeben. 
UHREN. 
(Eine Uhr aus Glas.) Im Rahmen der Handwerkerwoche 
zeigt die Leistungsschau des Hamburgischen Handwerkes unter 
anderem Meisterstücke der Handwerkskunst. Naben alten histo 
rischen L’hren und einem Taschenuhrwerk in Riesenformat 
bildet den Mittelpunkt der Uhrmacherschau eine Uhr, die ganz 
aus Glas hergestellt ist. Die Uhr ist als Sekundenregulator 
gebaut. Auch Gewichte und Pendel, die in dem unteren Kasten 
angebracht sind, wurden aus dem neuartigen Werkstoff fabri 
ziert. Selbstverständlich handelt es sich nicht um ein gewöhn-, 
liebes Glas. Die Uhr zeigt die Verwendungsmöglichkeit der 
neuen deutschen Glaswerkstoffe. Hergestellt wurde sie von 
dem Hamburger Meister Hermann Uni lauf f in 420 Arbeits 
stunden, 
(Die älteste Uhr Englands.) Zu den ältesten Turmuhren 
Fnglands zählt jene auf der Kirche in Folkestone. Die Uhr 
ist 350 Jahre alt. Sie wurde bereits vor einem halben Jahr 
hundert zur Abtragung bestimmt. Ein Uhrmacher in Folke 
stone, namens Oclees, der seit Jahrzehnten die städtischen 
Uhren zu reparieren und in Ordnung zu halten hatte, konnte 
sich jedoch nicht dazu entschließen, die Uhr zu vernichten 
und setzte sie immer wieder in Gang. Jeden lag stieg er in 
den Turm hinauf und zog sie auf. Ende Dezember vorigen 
Jahres starb Oclees im T0. Lebensjahre. Sein Nachfolger 
versuchte vergebens, die alte Uhr in Gang zu bringen. Die 
Uhr hat seitdem Tode des Uhrmachers Oclees nicht mehr 
den Ablauf der Zeit angezeigt und wird nun zur Abtragung 
gelangen. . 
(Durch einen Vulkan zum Gehen gebracht.) Daß Uhren 
durch Erdbeben oder Vulkanausbrüche zum Stehen gebracht 
wurden, ist schon oft der Fall gewesen. Auf der Insel S a n- 
torin hat sich aber dieser Tage der Fall ereignet, daß eine 
Uhr durch den Ausbruch eines Vulkans zum Gehen gebracht 
wurde. Beim letzten Ausbruch dieses Vulkans durchbrach ein 
großer, aus dem FTdinnern herausgeschleuderter Felsblock 
die Wand eines Hauses und tötete zwei Ziegen. Im gleichen 
Augenblick aber begann eine alte venezianische Uhr, die viele 
Jahre hindurch allen Künsten der Uhrmacher getrotzt hatte, 
zu gehen. Ein gerade auf der Insel anwesender Tourist 
natürlich ein Amerikaner — erstand diese anscheinend aus 
der Art geschlagene Uhr um 600 Dollar. 
VERSCHIEDENES. 
(Tod bekannter Sammler.) ln Wien ist der Kommerzial 
rat Robert Metzger gestorben, der als Bibliophile und Samm 
ler von Miniaturen bekannt war. 
(Ein Relief von Oesterreich.) Die Gruppe Oesterreich der 
SA. widmete dem Führer und Reichskanzler zu seinem 49. Ge 
burtstage ein vom Professor Eduard Ratzer ausgeführtes 
farbiges Relief von Oesterreich im Maßstabe 1 :500.000. Die 
Arbeit war in einer künstlerisch ausgeführten Kassette auf Edel 
holz montiert. 
(Karl Stampfet f.) In Bratislava starb im Alter von 
90 Jahren der ehemalige Verlagsbuchhändler Karl Stampfl. 
Der Verblichene gründete 1873 ein Buchgeschäft, das dank 
seiner Rührigkeit und Sachkenntnis einen großen Aufschwung 
nahm. Vor Ausbruch des Weltkrieges zog sich Stampfei ins 
Privatleben zurück und beschäftigte sich seitdem hauptsächlich 
mit dem Ordnen seines reichen Besitzes an Briefen und Manus 
kripten, unter denen sich zahlreiche kulturhistorisch interes 
sante Dokumente befinden. Fs sind darunter Briefe von Lud 
wig Kossuth und Maurus fokai, deren Werke er ver 
legt hat. 
(Salzburger Ausstellung in Königsberg.) Bekanntlich wur 
den vor 200 Jahren 15.000 Salzburger, die wegen ihres Glau 
bens die Heimat verlassen hatten, durch den Soldatenkönig in 
Ostpreußen angesiedelt. Die Eingliederung Oesterreichs in das 
Deutsche Reich hat unter den 300.000 Ostpreußen, die die 
Nachkommen jener Salzburger sind, besondere Freude ausge 
löst und das Prussia-Museum in Königsberg hat unter 
Mitwirkung des Vereins der Salzburger im Königsberger Schloß 
eine Ausstellung eröffnet, auf der u. a. Bilder des Salzburger 
Landes und seiner Bauernhöfe um 1700, Gemälde von Menzel 
und Kaulbach mit Darstellungen der Tragödie der Salzburger, 
Erinnerungsstücke an die große Wanderung, wie Schriften, Ur 
kunden, Gedenkmünzen, Stöcke, Kleidungsstücke und Gerät 
schaften gezeigt werden. 
(Historisches Buntpapier.) Im Städel’schen Institut in 
Frankfurt a. M. ist zur Zeit eine Ausstellung der schönen 
und farbenprächtigen Papiere zu sehen, die im 16. und 17. 
Jahrhundert als Umschläge für Broschüren und als Vorsatz 
papiere Verwendung gefunden haben. Das Material stammt 
aus den Sammlungen von Mumm und des Grafen Solms, 
die die Frankfurter Stadtbibliothek seinerzeit erworben und 
wissenschaftlich katalogisiert hat. Von zwei großen Privat 
sammlungen im Auslände abgesehen, besitzt außer der Frank 
furter Stadtsammlung nur noch die Staatliche Kunstbibliothek 
in Berlin eine Sammlung von Buntpapier, doch fehlt ihr noch 
der dazugehörige Katalog. 
(Die Fugger-Zeitungen.) Einer Notiz der ,,N. Fr. Pr." in 
Wien entnehmen wir, daß die Nationalbibliothek in Wien die 
Bände 8949 bis 8975 der „Fugger"-Zeiturig besitzt. Die Bände 
umfassen ungefähr 35.000, meist engbeschriebene Seiten. Die 
ursprünglich lose gewesenen Blätter sind von Johann Benedikt 
Qentilotti von Engelbrunn, der von 1705 bis 1723 
als Vorsteher des Institutes wirkte, erstmalig geordnet und ge 
sichtet worden. Die Fugger-Zeitungen, von denen ein Teil auch 
in München aufbewahrt wird, kamen im Jahre 1656 von Augs-
	        
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