UlVER SACRUM.
alle Hunde auf Einen los!“ Dies werde ich nie vergessen.
Ich höre noch seine tragische Stimme, ich sehe ihn in
seinem grossen Zorne noch vor mir. Er stand da wie ein
verfluchender Prophet. Damals fühlte ich den Tod schon
hinter ihm; er hatte zu viel Hass auf sich geladen, da
musste er niedersinken. An der Niedertracht seiner Feinde
ist er gestorben. - 3 '* 1
Damals habe ich begreifen gelernt, was die Pflicht
unserer jungen Maler in Wien ist, und dass ihre „Seces
sion“ eine ganz andere sein muss, als die Münchener oder
Pariser.
In München und Paris ist es der Sinn der Secessionen
gewesen, neben die „alte“ Kunst eine „neue“ Kunst zu
stellen. Das Ganze war also ein Streit in der Kunst um die
bessere Form. Einigen Jünglingen genügte die
Tradition nicht mehr, sie wollten es einmal
Für V. S. gez.
v. Ad. Böhm.
anders versuchen: auf ihre Art; mit ihren Augen wollten
sie die Welt ansehen dürfen und davon nach ihrem Ge
fühle erzählen. Den Alten gefiel das nicht, sie liessen keine
neue Technik zu, sie wurden böse. Aber es blieb doch
immer ein Streit in der Kunst. Beide Gegner wollten ja
zuletzt doch dasselbe: der Schönheit dienen; nur über die
Mittel konnten sie sich nicht verständigen. Beide riefen
nach der Kunst, nur jeder mit anderen Worten, jeder in
seiner Sprache. Künstler standen gegen Künstler; es war
ein Streit der Schulen, der Doctrinen, der Temperamente,
oder wie man es nennen will. Das ist doch bei uns nicht so.
Nein, bei uns ist es anders. Bei uns wird nicht für
und gegen die Tradition gestritten, wir haben ja gar keine.
Es wird nicht zwischen der alten Kunst, die es ja bei uns
gar nicht gibt, und einer neuen gestritten. Es
wird nicht um irgend eine Entwickelung oder
Polnischer Pe
gasus. Entwurf
v.
J. Malczewski.
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