/ER SACRUM.
Für V. S. gez
v. Ad. Böhm
Alle Personen, die bei uns am Ende triumphiert haben, und
alle Sachen, die bei uns zur Macht gekommen sind, sind
zuerst jahrelang lächerlich gewesen. Anders scheint es in
Wien nicht zu gehen. Die zweite Maxime ist: Man muss
verstehen, sich verhasst zu machen. Der Wiener hat nur
vor Leuten Respect, die ihm eigentlich zuwider sind. Nur
durch den Hass kommt man bei uns zur Gewalt. Die dritte
ist: Man darf sich nicht beschwichtigen lassen. Der Wiener
hat die Gewohnheit, wenn man etwas von ihm fordert,
Einem die Hälfte anzubieten. Gibt man sich mit ihr zu
frieden, so nimmt er sie Einem nach einiger Zeit wieder
weg. Ist man aber trotzig und lässt nicht nach, so wird es
ihm ungemüthlich und er gesteht dann mehr zu, als man
verlangt hat. Alles oder nichts, muss die Parole sein.
Die Wiener Maler werden zu zeigen haben, ob sie es
verstehen, Agitatoren zu sein: Das ist der Sinn unserer
Secession. Sind sie es, dann kann es ihnen nicht fehlen.
Dann wird eine schöne Zeit kommen, eine Zeit der Ruhe
und der reinen Kunst, die keine Agitatoren mehr braucht:
Dies ist das grosse Ziel.^;-*-'^ -^'-^-!^^
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