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VL/ER sacrum. 
die ihr dienen, gehen bei Tag nicht aus... Sie ist sehr alt; 
sie ist die Mutter unserer Mutter und sie will allein herr 
schen... Sie ist misstrauisch und eifersüchtig und man sagt, 
sie sei wahnsinnig... Sie fürchtet dass jemand an ihrer Stelle 
sich erheben könnte; und ohne Zweifel gebot sie wegen dieser 
Angst, dass man dich hierher bringen solle... Ihre Befehle 
vollziehen sich, ohne dass man weiss, wie... Sie steigt nie 
herab, und alle Pforten desThurmes sind Tag und Nacht 
geschlossen... Ich habe sie nie gesehen, aber andere, scheint 
es, haben sie geschaut, zur Zeit als sie jung war... 
Tintagiles: Sie ist sehr hässlich, SchwesterYgraine ? 
Ygraine: Es heisst, sie sei nicht schön und werde 
unförmlich... Aber wer siegesehen, wagt nicht mehr von ihr 
zu sprechen... Doch wer weiss ob sie sie gesehen haben ?... 
Sie hat eine Macht die unbegreiflich ist und wir leben 
hier mit einer grossen erbarmungslosen Last auf unserer 
Seele... Du musst nicht übermässig erschrecken oder böse 
Träume haben; wir werden über dir wachen, mein kleiner 
Tintagiles, und das Böse wird dich nicht erreichen können; 
aber entferne dich nicht von mir, von deiner Schwester 
Bellangere oder von unserem alten Vasallen Aglovale... 
II. ACT. 
Aglovale und Ygra'ne Bellangere tritt eir. 
Bellangere: Wo ist Tintagiles? 
Ygraine: Hier; sprich nicht zu laut. Er schläft im 
anderen Zimmer. Er schien ein wenig blass und auch ein 
wenig leidend. Er war müde von der langen Reise und von 
der langen Überfahrt. Oder die Luft des Schlosses hat 
vielleicht auch seine kleine Seele überwältigt. Er weinte 
ohne Grund. Ich habe ihn auf meinen Knien gewiegt, 
schau . . . Er schläft in unserem Bett . . . Er schläft sehr 
ernst, eine Hand an der Stirne, wie ein trauriger, kleiner 
König ... 
Bellangere (bricht plötzlich iuThränen aus): Schwester! 
Schwester! . . . meine arme Schwester! . . . 
Ygraine: Was gibt es? 
Bellangere: Ich wage nicht zu sagen, was ich 
weiss... und ich bin nicht sicher, etwas zu wissen ... und 
doch hab' ich vernommen, was man nicht zu hören 
vermag , . . 
Ygraine: Was hast du denn gehört? 
Bellangere: Ich kam an den Gängen des Thurmes 
vorbei... 
Ygraine: Ah . . . 
Bellangere: Eine Pforte war da halboffen ... Ich 
schob sie ganz leise auf . . • ich bin eingetreten . . . 
Ygraine: Wo das? 
Bellangere: Ich hatte nie gesehen ... Da waren 
andere von Lampen erhellte Gänge, dann niedrige Gallerten 
Tintagiles: Auch nicht von Aglovale, Schwester 
Ygraine? 
Ygraine: Auch nicht von Aglovale... er liebt uns... 
Tintagiles: Er ist so alt, Schwesterlein! 
Ygraine: Er ist alt, aber sehr"weise... Er ist der ein 
zige Freund, der uns bleibt; und er weiss viele Dinge... 
Es ist sonderbar, sie liess dich herkommen, ohne es jeman 
dem anzukündigen... Ich weiss nicht, was in meinem 
Herzen vorgeht... Ich war traurig und froh, dich so weit 
jenseits des Meeres zu wissen ... Und nun ... Ich war er 
staunt ... Ich ging heute morgen aus, um zu sehen, ob die 
Sonne sich auf den Höhen erhebt, und du bist es, den ich 
auf der Schwelle finde ... Ich habe dich gleich erkannt... 
Tintagiles: Nein, nein, Schwesterlein, ich war's 
der zuerst gelacht hat. 
Ygraine: Ich konnte nicht gleich lachen... Du wirst 
es verstehen... Es ist Zeit, Tintagiles, und derWind kommt 
schwarz über das Meer... Umarme mich, fester, noch fester, 
noch bevor du aufstehst... Du weisst nicht, dass man liebt... 
Gib mir deine kleine Hand... Ich will sie behüten, und 
wir werden jetzt in das kranke Schloss zurückkehren... 
(Ab.) 
ohne Ausgang... Ich wusste, dass es verboten war, weiter- ^ n g °®™ 3 a s o 0 h 
zugehen . . . Ich fürchtete mich und wollte umkehren, als 
ich das Geräusch von Stimmen hörte, die man kaum ver - 
nahm . . . 
Ygraine: Es müssen die Dienerinnen der Königin 
gewesen sein, sie wohnen am Fusse des Thurmes . .. 
Bellangere: Ich weiss nicht genau, was es war... 
Es muss mehr denn eine Thür zwischen uns gewesen sein, 
Und die Stimmen drangen zu mir wie die Stimmen von 
jemand, der erstickt wird . . . Ich näherte mich, soviel ich 
konnte... Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, sie sprachen 
von einem heute angelangten Kinde und einer goldenen 
Krone ... Sie schienen zu lachen... 
Ygraine: Sie lachten? 
Bellangere: Ja, ich glaube, dass sie lachten..., 
wenn sie nicht am Ende weinten, oder es etwas war, was 
ich nicht begriffen habe; denn man hörte schlecht, und ihre 
Stimmen waren leise... Sie schienen sich in Menge unter 
den Gewölben zu drängen... Sie sprachen von dem Kind, 
das die Königin sehen wollte... Sie werden wahrschein 
lich diesen Abend heraufsteigen... 
Ygraine: Wie... diesen Abend?... 
Bellangere: Ja...Ja...Ich glaube wohl... 
Ygraine: Sie haben niemand genannt? 
Bellangere: Sie sprachen von einem Kind, von 
einem ganz kleinen Kind... 
Ygraine: Es ist kein anderes Kind hier...
	        
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