5« ER SACRUM,
und von herrischem und exclu
sivem Geschmack, nichts nach
gelehrten Traditionen fragt.
Aher er hat dagegen ein paar
Gestalten geschaffen, die ganz
unübertrefflich die Erscheinung
und die Psychologie der engli
schen Ästhetin verkörpern.
Die „Ästheten" waren die
Folge der Prärafäliten gewesen.
Diese, zu einer exclusiven Grup
pe vereinigt, hatten in einer
künstlerischen, beinahe künst
lichen Atmosphäre gelebt, und
es ist jener Geschmack am
Künstlichen, den nach ihnen
die Ästheten pflegten, indem sie
ihr ganzes Streben darauf rich
teten, „das Leben aus Kunst
eindrücken und nur aus diesen
zusammenzusetzen".
EswurdeModesache. Eskam
zu plumpen Nachahmungen, zu
lächerlichen Zierereien. Das ist
wahr. Aber wasliegt daran, wenn
man dafür, und wäre es nur
während eines Momentes, die
Hoffnung, die Vision eines be
ständigen Zaubers, einer nicht
endenden Anmuth erlebt hat!
„Träume sind Schäume,"
sagt ein altes Sprichwort; „aber
wenn die letzte Stunde kommt
und für nur allzukurze Augen
blicke von dem, was unser Leben
war, bloss ein vager Schimmer
vor den Augen bleibt, in denen
der Schatten trübend aufsteigt
— wer vermöchte dann die Zei
chen zu nennen, die euch unter
scheiden. O! Erinnerungen des
Erlebten! O! Spiegelungen des
erträumten Lebens!"
Dieser Satz des Bourget
könnte die Überschrift jenes an
deren. so schönen, gleichfalls
englischen Werkes „Die goldene
Stiege" von Sir Edward Burne-
Jones, bilden.
Wie unsere zarten und theu-
eren Illusionen im Laufe des
Lebens, so steigen jene idealen
Gestalten der Jugend und der
Khnopfl
Lilie. =