Natur nicht bloss aus Oberfläche besteht, dass jedes Ding
seinen Gedanken und selbst das Unbeseelte seine Seele
hat. Welche Unendlichkeit, um darin zu suchen, zu for
schen, zu fragen, vielleicht auch zu finden. Der wieder-
käuende Quietismus ist einstweilen überwunden, der grosse
Pan, der thatsächlich gestorben war, ist wieder erwacht,
mit einem Gesicht von heute, und führt seinen Reigen im
Schritt von heute. Denn der grosse Pan überlebt alle, die
ihn immer wieder erschlagen.
Dass bei den Secessionisten das Kunstgewerbe nicht
leer ausgehen würde, war vorherzusehen. Unsere angeblich
prosaische Zeit ist, dem grossen Pan sei Dank, glücklich
dahin gelangt, dass Kunst und Gewerbe so wenig zu trennen
sind, wie in den fruchtbarsten Kunstperioden. Die däni
sche Keramik, deren schwimmende Feinheiten selbst das
altconservative Meissen in neue Bahnen gelockt haben,
die herrlichen VAN DER VELDE’schen Bucheinbände in
ihrem materialmässigen Colorismus und so noch manches
andere sind wirklich modernes Kunstgewerbe.
Über die eigenen Kunstleistungen des Vereins steht
uns natürlich an dieser Stelle kein Urtheil zu. Der Haupt
zweck dieser ersten Ausstellung ist, dem Publicum das Aus
land zu zeigen. Indem es die hohen Leistungen des Aus
landes würdigt, anerkennt es zugleich die Berechtigung ein-
heimischerKünstler, in gleicherRichtung vorwärtszustreben.
LUDWIG HEVESI.
f
42. L. Herterich.
btuttgart.^ C. M.