SACRUM.
UNST GENIESSEN.
Ein bedeutsames Unter
scheidungsmerkmal zwischen
den alten „Familien-Zeit
schriften“ und einer modernen
Zeitschrift im wahren Sinne
finde ich darin, das jene zum
„Volke“ giengen und ihm
Kunst zutrugen, eine Kunst
für alle — diese aber so an
gelegt ist, dass das Volk Zu ihr
kommen soll, um der Kunst willen. Damals, als die Kunst
selbst wieder zum Volke gegangen war, sich da neues
Leben zu holen, wurde sie nicht verstanden. Ihre Vertreter
gaben daher dem Publicum Nasenstüber und — historisch
genommen — sie thaten sehr recht daran. Diese Zeit,
dünkt mich, sollte vorüber sein. Eigentlich hat die moderne
Kunst gesiegt. Quantitativ sicher. Sie wird nunmehr in
sich selbst zurückkehren, stiller werden. Sie reift, doch sie
tritt immer wieder vor die Leute hin, denn sie fühlt ihr
Recht in sich. Und sie wird das eine fertig zu bringen haben
und fertig bringen müssen, dass man Geschmack an ihr
bekommt. Das ist schon sehr viel. Schnell wird sich dann
der Geschmack „bilden“. Das ist viel mehr. Dann aber
erwächst die Lust an ihr und aus der Lust das Verlangen.
Alle Lust will mehr. Will mehr, und das ist ihr Bestes.
Die Kunst wird verlangt, weil sie zum GENUSS geworden.
Und dann wird sie auch ein Bedürfnis werden, ein Bedürf
nis wie die Natur, deren Schwester sie ist... .
Viele VERSTEHEN Kunst, wenige nur können
Kunst GENIESSEN. Das Verstehen, wenigstens bis zu
einem gewissen Grade, kann erworben werden. Bestimmte