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fullscreen: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1870 / 62)

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Stein und belichtet gerade so, als ob man ein gewöhnliches Positiv darstellen 
wollte. Schwiirzt man dann das Ganze ein, so haftet die Schwärze nur an den 
lichtgetrofeuen Stellen und die Platte ist druckfertig. 
Eine Modificaition dieses Druckverfahrcns ist der sogenannte Woodburfsche 
Reliefdruck, der sich darauf gründet, dass die belichtcte Chromgelatinschichte 
erhaben zurückbleibt, nachdem man die uubelichteten löslichen Partien abge- 
waschen hat. 
Dieses Relief lässt sich in Schriftmetall mittelst einer hydraulischen Presse 
abdrucken, und die dadurch entstehende Form, die die Schatten tief, die Lichter 
erhaben besitzt, kann man einschwiirzen und abdrucken. 
Auch photographische Bilder auf Stahlplatteu zu übertragen hat man mit 
Erfolg versucht. Das Verfahren gleicht dem photolithographischen bis dahin, wo 
man bei diesem das Gelatinehild einschwärzt. Statt dessen behandelt man das i 
von einem gewöhnlichen Negativ auf eine mit Chromgelatine überzogene Stahlplatte 
entworfene Bild mit einem Aetzmittel fiir Stahl, z. B. Eiseuchlorid oder Platin- 
cblorid. Die im Licht veränderte Chrcmgehxtiue ist fiir diese Flüssigkeiten 
undurebdringlich und nur die nackten Stohlpartien werden dadurch vertieft. 
Zuletzt gedenke ich noch der, mit den Tuschbildern ganz Verwandten 
Kohlebilder, welche Joubert erfunden hat und mittelst einer Gummilösung, die 
mit chromsaurem Kali und etwas Honig versetzt ist, dargestellt werden. 
Diese Gurnmischichte, auf einer Glastofcl ausgebreitet, bleibt nach dem 
Verdampfen des Wassers klebrig zurück, und es haftet ein darauf gesiebten 
Farbenpulver an allen Stellcnp 
Wenn man die Tafel aber belichtet, so verlieren die belichteten Stellen 
lhre Klebrigkeit und lassen die Farbe wieder fahren. 
Man begreift leicht die Anwendung, die sich von dieser Thatsache machen 
lässt. Man belichtet mit einem Positiv und bcstäubt dann die belichtete Platte 
mit der Farbe oder, wenn das Bild schwarz sein soll, mit Kohle. Die Kohle 
haflet dann au allen den klebrig gebliebenen Stellen, die durch die darüber 
gelegte Bildplattc geschützt waren. Diese Bilder heissen auch Kohlebilder. 
Wenn es lhuen bekannt ist, wie man auf Porzellan Bilder, Zeichnungen 
n. dgl. einbrennt, so wird es mir leicht sein, Ihnen zu erklären, wie sich auch 
Photographien auf die Glasur des Porzellans übertragen lassen. Die auf Porzellan 
cinzuhrexinenden Bilder sind gewöhnliche Papierdrncke, die statt mit Drucker- 
schwärze, mit einem durch ein Klcbmittel zu einer Druckfarbe angerührteu feuer- 
beständigen hietalloxyd, mit einem Schmelzmittcl gemischt, bedruckt sind. 
Diese Drucke, zu denen man das Papier sehr fein nimmt, werden befeuchtet, 
genau an das Porzellan angelegt und dieses dann gebrannt. Das Papier ver- 
brennt, clas stärkende llletalloxyd aber schmilzt mittelst des eingesetzten Fluss- 
mittels auf die Glasur an, 
Es ist nun klar, dass, wenn man bei dem Jouberfschen Process statt der 
Kohle eine solche Schmclzfurbc zum Bestiiuben anwendet, man eine Photographie 
erhalten muss, die sich ebenso einbrcnncn lassen wird. 
Herr Leth hat dieses, von Joubert zunächst nur für Glas berechnete Ver- 
fahren zuerst auf Porzellan angewendet. 
Hier. wo ich einiger technischer Anwendungen gedachte, die man von der 
Photographie gemacht hat, fiindc ich nun einen passenden Ankniipfungspunkt, 
mich über die weiteren Conibinntionen dieser Kunst mit anderen technischen, 
vornehmlich aber wissenschaftlichen Verfahrungswcisen und Operationen zu ver- 
breiten, die das Restlltat der Bemühungen der neuesten Zeit sind. 
Allein ich muss mich für diesmal darauf beschränken , sie zu nennen und 
auf sie hinzuweisen wie auf entfernte Punkte, vielleicht noch nicht die fernsten,
	        
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