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halten, für das strömende 
Leben zu schaffen. Auch 
die alten Stecher und 
Schneider haben sich ja 
daran gehalten und es ist 
ja ganz rührend zu lesen, 
wie die deutschen Gra 
phiker Weib und Lehr 
jungen auf die Messe 
schickten, um dort ihre 
Producte „kreuzerweis” zu 
verkaufen. Und es war 
auch gut, dass sie sich 
da an keine Antike und 
an nichts Fremdes halten 
konnten, weil ja das ihren 
Abnehmern unverständ 
lich war und nur Heiligen 
bilder, Landsknechte, Bau- 
ernscenen Anwert hatten. 
So waren sie gezwungen 
mit dem Tag zu gehen 
und die Culturgeschichte 
zieht den besten Nutzen 
daraus. Und so wird ihr 
Werk so sehr historisch, 
weil sie sich so getreu an 
ihre Gegenwart hielten. 
Es ist fast wie ein 
Wunder, dass sich diese 
Kunst hierin so consequent 
blieb, sie ist doch in näch 
ster Linie auch reprodu- 
cierend thätig gewesen. 
Ja, es schien fast, als ob 
sie in dieser berechneten 
Hauptaufgabe gänzlich 
aufgehen wollte. Ich ver 
kenne gewiss namentlich 
das bildende Moment da 
rin nicht, sowie das sociale 
in der leichteren Zugäng 
lichkeit. Morghens Stich 
nach da Vincis Abend 
mahl verdiente im Zimmer 
zu hängen und war zu 
erwerben. Und gäbe es 
tüchtige Uebersetzer der 
Malerei in's Graphische, 
wie Unger, genug, dann 
FRANCOIS CARABIN PARIS C M 
= MÄDCHEN MIT KATZE = 
würden die Meisterwerke 
der alten Schulen gewiss 
den Sinnen der vielen 
näher gebracht werden, 
denn in Wahrheit weiss 
selbst der sogenannte Ge 
bildete, sagen wir kurz die 
Hauptmasse der Studenten 
sehr wenig nur um die 
deutsche Kunst. Man 
wird vielleicht von den 
verdächtigsten griechi 
schen Torsen sprechen und 
man kennt den Ewald 
Kleist und den Gersten 
berg, aber von Dürer hat 
man weder die Passion 
gesehen, noch von Holbein 
den Todtentanz, die da 
mals durch die Hände 
des Bürgers gegangen sind. 
Jetzt freilich sind dafür alle 
Augen blind. Für eine 
Verstärkung, für ein Wie 
dererwachen der Liebe zur 
Kunst wäre diese rein ver 
vielfältigende Kunst frei 
lich nothwendig, sie sollte 
hierin vom Staat subven 
tioniert und ihre Werke 
sollten an die Schulen ge 
geben werden. Nichts 
destoweniger soll hier nur 
ihre Selbständigkeit in 
Betracht kommen, denn 
nur durch diese allein wird 
sie so bedeutend, während 
sie durch die ewige Copie 
leicht verleitet hätte wer 
den können, sich in ihren 
selbständigen Werken in 
den Geleisen zu bewegen, 
die durch eine gleichzeitige 
Malerei ausgefahren wur 
den. Indessen ist aber in 
ihrer ganzen Technik die 
verflossene Malerei günstig 
für solche V ervielfälti- 
gung gewesen, während 
die jetzige, die doch so
	        
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