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sehr oder fast nur allein 
von der Farbe abhängt, 
sich einer graphischen Be 
handlung gegenüber spröd 
verhält. Wie sich Bilder 
von den Schotten etwa 
oder Whistler graphisch 
auch ausnehmen mögen, 
sie können uns in der Re- 
production nie das sagen, 
was sie uns unter dem 
Einfluss ihrer Farben bie 
ten. Das Graphische muss 
sich daher aus eigenen 
Mitteln gerecht zu werden 
suchen. 
Da berührt es daher 
wundersam, wenn in dieser 
dunklen Kunst vergangene 
Zeiten mit so heimlichen 
und vertrauten Stimmen 
reden, dass auf einmal 
starke Düfte aus ihnen her 
vorbrechen wie aus „ver 
gessenem Flacon", die so 
ergreifen, während neben 
her die Kunst der Farben 
geht, verschlossen und 
kalt, wie Aschenbrödel in 
einen schweren Mantel ge 
hüllt, unter dem erst das 
wahre festliche Kleid ver 
borgen ist. Da mussten 
freilich die Prinzen erst 
dreimal tanzen, bevor es 
ganz zum Vorschein kam, 
wie ehemals. Und wo lag 
denn dieser Zauber des 
Graphischen, dieser coup 
de foudre, der traf und 
wie eine Erkenntniss war? 
Das war die unvergleich 
liche Fülle an Natur, die 
sich in diesen Werken bot! 
Auf das Graphische übte 
die Malerei in ihrer ver- 
dorbensten Zeit fast gar 
keinen Einfluss. Goyas 
kühne Radierungen waren 
zur Zeit Mengs entstanden 
SAINT-MARCEAUX PARIS M C 
= PORTRÄTBÜSTE = MARMOR 
und Hogarths schwerer 
Naturalismus feierte zur 
selben Zeit fast seine Siege. 
Es war nur schwer Zu 
begreifen, warum diese 
Thaten alle wieder so ver 
gessen wurden. 
Dass die damalige Ma 
lerei trotz allem wegen des 
Anscheins der Farben im 
Vortheil war und die arme 
dunkle Kunst unterdrük- 
ken konnte, ist zwar keine 
Frage. Aber dass diese 
Kunst für sich, die doch 
so sehr für das Populäre 
berechnet ist, eben beim 
Publicum in den Verfall 
kam, mag vielleicht nur 
in der gleichzeitigen Ver 
dorbenheit dieses durch 
die Malerei herrühren. 
Ausserdem betrieben die 
Künstler Graphik meist 
als Nebensache, zeigten 
aber hier meist allein ihre 
Natur. Dass die Graphik 
sich aber trotzdem erhielt 
und in der Unwidersteh 
lichkeit ihrer natürlichen 
Auffassungen sich erhalten 
konnte, wobei sie freilich 
beim Publicum eine un 
gerechte, untergeordnete 
Stellung einnahm, ver 
dankt sie hauptsächlich 
ihrer Widmung an die 
Illustration. Im Allge 
meinen ist die Illustration 
verrufen als Unterstützung 
der Denkfaulen und Stö 
rung der eigenen Phan 
tasie. Auch hatten viele 
Recht, wenn sie behaup 
teten, dass sich dabei 
viel Dutzendzeichnerei ein 
drängte. Ja. Es konnte 
auch nicht jedem Buch 
die Ehre widerfahren vom 
Etchingclub illustriert zu
	        
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