see LOGGIA-ECKE =
die der Kaiser betritt, über die Stiegenabgänge
hinab bis zum Waggon. Nirgends belästigt ein
stärkerer Tonunterschied die Aufmerksamkeit des
rasch Dahinschreitenden.
Dieses Roth des Bodens und das der Wände
klingt zu einem prächtigen, wirklich kaiserlichen
Accord zusammen mit dem durch zarte, vergoldete
Schnitzerei belebten Jungmahagoni der Täfelung,
der zeltartigen Decke, des Mobiliars und der hohen
Flügelthüren.
Von diesen führen zwei, in den Ecken an
geordnete, zu den breiten Stiegenabgängen auf die
beiden Abfahrtperrons für die beiden Richtungen
der Bahn nach dem Praterstern und nach Hütteldorf.
Eine dritte Eckthüre führt zur Toilette und die
vierte Eckwand wird durch den Kamin eingenommen.
Letzterer ist aus besonders schönen Stücken von
Laaser Onyx gearbeitet und bei völligem Mangel
jedes plastischen Schmuckes von einer, nur durch
das edle Material erzeugten, grossartigen Wirkung.
Von den beiden Wänden, welche auf die Ein
gangs- und die Bildwand normal stehen, wird die
eine durch ein grosses Fenster, die andere durch
eine Glasthüre eingenommen, die zu einer ge
schlossenen Loggia führt. Vor der Loggia lässt
sich auf einer Terrasse ein kleiner Garten arran
gieren. Auch diese Loggia hat einen ernsten Zweck
und ist weit entfernt bloss decorative Absichten
zu verfolgen. Oft kommt es nämlich vor, dass
der Monarch in den letzten Minuten vor seiner
Abfahrt noch ein Telegramm oder einen Befehl
niederzuschreiben wünscht. Für solche Gelegen
heiten nun ist in dieser Loggia ein Schreibtisch
aufgestellt, welcher als Beleuchtungskörper genau
eine ebensolche Lampe trägt, wie sie sich auf den
Arbeitstischen des Monarchen in seinen jeweiligen
Aufenthaltsorten vorfinden.
Die Beleuchtungskörper in diesem Bau wären
überhaupt ein gesondert zu behandelndes Capitel.
Sie kommen als Stehlampen und als Deckenbeleuch
tung im Salon, als Wandbeleuchtung in den Corri-
doren und auf den Stiegen, als freihängende
Beleuchtungskörper in der Unterfahrt, als Bogen-
lichtcandelaber auf der Rampe vor und überall
hat Wagner es verstanden, den mannigfachen
Erfordernissen, die sich aus dem gewollten Beleuch
tungseffect, der Bedienung und Wartung des Körpers
ergeben, mit geradezu verblüffender Einfachheit
und Schönheit gerecht zu werden.
Aehnliches liesse sich von den Plafondlösungen
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