nicht darauf beschränken, dem Künstler das Werk „er=
finden” helfen zu wollen, sondern ihm auch darüber Lehren
geben, wie es zu machen sei? Wie klar oder unklar, wie
blau oder rot! Wäre es nicht besser, darüber nachzudenken,
„Was man den Künstlern ablernen soll? = Welche Mittel
haben wir, uns die Dinge schön, angenehm, begehrenswert
zu machen, wenn sie es nicht sind ? = Und ich meine, sie
sind es an sich niemals! Hier haben wir... von den Künst=
lern zu lernen, welche eigentlich fortwährend darauf aus
sind, solche Erfindungen und Kunststücke zu machen. Sich
von den Dingen entfernen, bis man vieles von ihnen nicht
mehr sieht und vieles hinzusehen muss, um sie noch zu
sehen = oder die Dinge um die Ecke und wie in einem Aus=
schnitte sehen = oder sie so stellen, dass sie sich theilweise
verstellen und nur perspectivische Durchblicke gestatten =
oder sie durch gefärbtes Glas oder im Lichte der Abendröte
anschauen = oder ihnen eine Oberfläche und Haut geben,
welche keine volle Transparenz hat. . (Nietzsche.) ©©
© Man bedenke doch einmal Folgendes: Der Ausstellungs=
besucher steht 10,15 Minuten, wenn es gut geht, vor einem
Werke und geht wieder seiner gewohnten Beschäftigung
nach. Der Künstler, der es schuf, hat 10, 15 Wochen oder
Monate davor gestanden, hat jede Gestalt, jeden Ton tau=
send und abertausendmal gleichzeitig mit der Natur, neben
der Natur gesehen, hat ausserdem sein ganzes Leben lang
auf eine möglichste Sicherheit und Richtigkeit des Sehens
hingearbeitet. Was sagt der Beschauer eigentlich damit,
wenn er nach kurzer Betrachtung Verzeichnungen und
unmögliche Farben „constatiert” ? Entweder er spricht da=
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