lieben Gott eigens erschaffen. Und wenn die Griechen von
der „goldenen Aphrodite” schwärmten, war es, weil die
Göttin der Nacktheit von jener lauen Seeluft wirklich ver=
goldet wurde, wie dieses und jenes Mädchen Hofmanns...
Frühlingswiese! Weiter hinten, wo die Sonne ein Fleckchen
besonders liebevoll bescheint, tanzt ein junges Mädchen in
bunten Kleidern. Sie ist ganz und gar ein farbiges Geflatter,
ein gaukelnder Schmetterling im goldenen Licht. ©©©
© In einem Bilde „Badende Mädchen” zeigt sich so recht,
wie Hofmann sich die Seele mit dem Farbenweben des
Freilichts vollgesogen hat. „Seine Kenntnis der Reflexwir=
kungen”, heisst das in der kunstkritischen Papiersprache.
Das Mädchen, das vorne ans Land steigt, steht in seinem
eigenen Schatten, aber das warme Perlgrau dieses unter=
drückten Fleischtones ist kreuz und quer durchhuscht von
den vielerlei Reflexen, die ihm drei von den vier Elementen
um die Wette zuhauchen. In dieser Heimlichkeit desFleisch=
Schattens sind es wie lauter verstohlene Liebkosungen des
Lichtes, das alle Formen zärtlich weckt und jede an ihr Vor=
handensein erinnert. Und wiederum, wie auf der Frühlings=
wiese, flattert weiter hinten so ein menschlicher Schmetter=
ling. Diesmal ist es ein kleines Schwarzköpfchen im weissen
Battisthemde,das sich von dem moirirten Eisengrau derWas=
serfläche unsäglich pikant loshebt. Max Liebermann, Anders
Zorn und Ludwig von Hofmann, das sind die Drei, die Solches
können. Jeder kann es anders und jeder kann es, wie kein
Anderer. Vor dreissig Jahren hätten sie es, den vollen Schul=
sack auf dem Rücken, alle drei gleichmässig... nicht gekonnt.
LUDWIG HEVESI.
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