einer vierstündigen Fahrt ist Jerusalem erreicht. Vom
Bahnhof hat man noch etwa 20 Minuten auf einer furcht=
bar staubigen Strasse zurückzulegen, um bis zur Stadt=
mauer am Jaffathore zu gelangen. Ein Bild der Stadt von
dieser Seite zu gewinnen ist unmöglich. Die Unterkunft in
den Hotels lässt viel zu wünschen übrig. Man kann das
Land nur ohne Koffer oder mit einem fest geschlossenen
bereisen. In den Zimmern viele Betten, aber niemals Kästen.
Dazu der fürchterliche Staub, der überall eindringt. ©0©
© Für jeden Reisenden, aber besonders für jenen, welcher
wie ich studienhalber längere Zeit in Jerusalem bleiben
muss, ist das wirklich famos gehaltene österreichisch=unga=
rische Hospiz zu empfehlen. Ueber Empfehlung unseres
Consuls bin ich da auch untergekommen. ©©©
© Mein erster Gang in Jerusalem war nach der Grabes=
kirche. Gerade an jenem Tage war das griechische Oster=
fest, und da hatte ich Gelegenheit, einer sehr interessanten
Feier beizuwohnen. Von zwei bewaffneten Leuten, der
eine war der österreichisch=ungarische Consulatskawass,
der andere jener des österreichisch=ungarischen Hospizes,
wurde ich dahin begleitet. Nachmittags 2 Uhr machen
wir uns auf den Weg. Wir gehen durch einige enge, schmie=
rige Gassen. In der Nähe der Kirche nimmt der Handel
mit Devotionalien immer mehr zu. Auf dem Platze vor der
malerischen und alten Kirchenfa^ade ist viel Leben, ein ge=
schäftiges Hin= und Herlaufen. Die Kirche ist mit einer lär=
menden Menge übervoll, die Luft fast unerträglich. Die rus=
sischen Pilger, Matouchkas und Moujiks, harren hier auf die
Feueraustheilung. Sie warten schonTage und Nächte lang in
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