Kunstwerke bilden wird. Aber da sie in ihrer Reichhaltig=
keit jedem Menschen, jedem Berufe das gibt, um was sie ge=
beten wird, so wird sich selbstverständlich für den Beruf
des Malers anderes eignen wie für andere Berufe, und wir
werden in ihr anderes zu suchen haben als etwa der Bo=
taniker, der Geologe, der Astronom, der Förster, der Pomo=
löge u. s. f. Wir werden also zuvörderst durch das Studium
der Natur wie bei aller eventuellen Naivetät ihrer Wieder=
gäbe uns klar werden müssen, worauf es in der Malerei
insbesondere ankommt. Und das für die malerische Wieder=
gäbe Geeignete zu erforschen und zu begründen, die Ur=
Sachen bestimmter Wirkungen aufzusuchen, wird ein eben=
so nothwendiges wie wichtiges und berechtigtes Studium
der Natur für ihre malerische Verwertung bilden müssen.
© In gegenseitiger Ergänzung der verschiedenartigsten
Berufsstudien sei hier Helmholtz’ Tischrede zur Feier seines
70. Geburtstages erwähnt, namentlich seine folgenden
Worte daraus citiert: „Auch war in der That das Erste, was
mich fesselte, vorzugsweise die geistige Bewältigung der
uns anfangs fremd gegenüberstehenden Natur durch die
logische Form des Gesetzes. Aber natürlich schloss sich
bald die Erkenntnis an, dass die Kenntnis der Gesetze der
Naturvorgänge auch der Zauberschlüssel sei, der seinem
Inhaber Macht über die Natur in die Hände gebe.” ©00
© Thatsächlich sehen wir auch in jeder bedeutenden
künstlerischen Richtung stets ein bestimmtes Gesetzmässi=
ges besonders zur Geltung gebracht, durch dessen logische
Kraft die führende Stellung bedingt und nachzuweisen ist.
Massgebende Richtungen sind darum nie etwas lediglich
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